„Earth Overshoot Day“ 2016 Ab jetzt ist es zu viel

Redakteur: Katharina Juschkat

Der sogenannte „Earth Overshoot Day“ ist der 8. August 2016, teilt das Global Footprint Network mit. Das Datum markiert den Tag, an dem die Menschheit alle Ressourcen des Planeten Erde verbraucht hat, die dieser in einem ganzen Jahr wieder regenerieren kann. Die globale Kampagne „Pledge for the Planet” lädt ein, dem Klimawandel entgegenzuwirken.

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Aktuell verbraucht die Menschheit 1,6 Erden – die globale Kampagne "Pledge for the Planet" will das ändern.
Aktuell verbraucht die Menschheit 1,6 Erden – die globale Kampagne "Pledge for the Planet" will das ändern.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Auch unser Planet hat ein Budget, und das diesjährige hat die Menschheit am 8. August 2016 aufgebraucht. So errechnet es das Global Footprint Network, eine Forschungsorganisation, welche mit dem sogenannten „ökologischen Fußabdruck“ eine Art Buchhaltungsmethode für den Planeten entwickelt hat. Mit dieser Methode stellt die Organisation die Ressourcenabhängigkeit und das -management der Menschheit dar.

Die Menschheit verbraucht mehr, als die Erde regenerieren kann

Wie viele Länder sind nötig, um den Verbrauch der jeweiligen Einwohner zu decken?
Wie viele Länder sind nötig, um den Verbrauch der jeweiligen Einwohner zu decken?
(Bild: Global Footprint Network)

Der „Earth Overshoot Day“ markiert den Tag, ab dem die Menschen aus ökologischer Sicht über ihren Verhältnissen leben. Das bedeutet, dass die Menschheit vom 1. Januar 2016 bis zum 8. August 2016 so viel von der Natur verbraucht hat, wie die Erde in einem ganzen Jahr wieder regenerieren kann. Der Mehrverbrauch ist möglich, weil die Menschen mehr CO2 in die Atmosphäre ausstoßen können als die Ozeane und Wälder absorbieren, weil Menschen schneller fischen können, als sich die Fischbestände erholen, und sie Bäume schneller fällen können, als sie nachwachsen.

Der CO2-Ausstoß ist der am schnellsten wachsende Anteil des ökologischen Overshoots. Der CO2-Fußabdruck macht heute 60 % des Bedarfs der Menschheit an der Natur aus. Um das 2°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens vom Dezember 2015 zu erreichen, welches von beinahe 200 Ländern gutgeheißen wurde, müsste der CO2-Ausstoß weltweit vor 2050 auf null sinken. Das erfordert jedoch eine neue Art, auf dem Planeten zu leben.

„Wir brauchen mehr politischen Willen“

„Solch eine neue Lebensweise ist mit vielen Vorteilen verbunden. Doch muss man auch etwas dafür tun, sodass eine klimafreundliche Lebensweise zur Norm wird“, sagt Mathis Wackernagel, Mitbegründer und CEO von Global Footprint Network. „Das Gute ist, dass dies mit der heutigen Technologie möglich und sogar lukrativ ist. Die volkswirtschaftlichen Gewinne überschreiten die Kosten. Dies wird neue Wirtschaftsbereiche stimulieren wie erneuerbare Energien oder so genannte Smart Grids, also intelligente Stromnetze. Gleichzeitig reduzieren sich Risiken und Kosten von ungeeigneter Infrastrukturen oder von Klimaereignissen. Das einzige, von dem es noch mehr braucht, ist politischer Wille.”

Einige Länder stellen sich heute schon der Herausforderung. Zum Beispiel generierte Costa Rica in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 97 % seines Elektrizitätsverbrauchs aus erneuerbaren Quellen. Portugal, Deutschland und Großbritannien zeigten dieses Jahr ebenfalls Fortschritte im Potential der erneuerbaren Energien: 100 % ihres Elektrizitätsbedarfs wurde für einige Minuten, oder im Fall von Portugal für einige Tage, ausschließlich von erneuerbaren Energieträgern abgedeckt. Ebenso hat die chinesische Zentralregierung einen Plan entworfen, um den Fleischkonsum der chinesischen Staatsbürger um 50 % zu reduzieren, was die CO2-äquivalenten Emissionen der chinesischen Nutztierindustrie bis 2030 um eine Milliarde Tonnen pro Jahr reduzieren würde.

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