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Augmented Reality und Internet im Auto der Zukunft

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Das Auto kommt ins Internet

Doch der Datenhighway im Automobil ist keine Einbahnstraße. Fahrzeuge werden nicht nur Informationen aus dem Internet nutzen, sondern auch Informationen an die Umwelt weitergeben. Dafür macht Bosch die Fahrzeuge zum Teil des Internets. „Bei der Verbindung von Fahrzeug undCloud sehen wir Datenschutz als eine Grundvoraussetzung. Der Nutzen muss die potenziellen Risiken bei Weitem übersteigen“, sagt Scheider. Hierzu entwickelt die Firma escrypt speziell ans Automobil angepasste Sicherheitslösungen, wie eine gesonderte Verschlüsselung.

Hinderniswarnung durch Car-to-Car-KommunikationDas Fahrzeug nähert sich einem Hindernis, und warnt das Darauffolgende.
Hinderniswarnung durch Car-to-Car-KommunikationDas Fahrzeug nähert sich einem Hindernis, und warnt das Darauffolgende.
(Bild: Bosch)
Denn Fahrzeuge werden künftig selbst zu Sensoren, die Umfeldinformationen sammeln und untereinander oder mit einem Server austauschen. Diese so genannten Floating Car Data sind nötig, um hochdynamische Karten zu bekommen und gleichzeitig die Fahrzeugsicherheit zu verbessern. Während der Fahrer nur eine Kurve sieht, weiß die Navigation schon, dass dahinter eine eisglatte Stelle oder ein Stauende ist. So kann vermieden werden, dass ein Pkw oder auch Lkw ungebremst in eine Unfallstelle oder in eine stehende Kolonne rast. Denn das System kann den Fahrer warnen oder automatisch einen Bremsvorgang einleiten. „Vernetzung ist ein Baustein der Automatisierung und umgekehrt“, sagt Wolf-Henning Scheider.

Schon heute gibt es erste Anwendungen bei denen Fahrzeuge mit der Außenwelt kommunizieren. Ein Beispiel dafür ist der eCall, der in der europäischen Union im Jahr 2015 Pflicht wird. Dabei setzt ein Fahrzeug bei einem Unfall automatisch einen Notruf ab. Dieser wird beispielsweise über die gleichen Sensoren aktiviert, die auch den Einsatz des Airbags auslösen. Dadurch verringern sich die Anfahrtszeiten von Rettungskräften in ländlichen Gebieten um 50 %, in städtischen Regionen um 40 %. Die Rolle von Bosch geht dabei deutlich über die Technologie hinaus. Das Unternehmen bildet die Schnittstelle zwischen Unfall und Rettung. In einer Sicherheitsleitstelle bearbeitenMitarbeiter die Notrufe und sorgen für eine zügige und präzise Information der Rettungskräfte.

Außer einem Plus an Sicherheit wird die Kombination von Daten aus dem Fahrzeug auch Geld sparen – gerade bei Firmen und Flotten. Bei LeasePlan vernetzt Bosch Fahrzeuge und ermöglicht somit eine völlig neue Flottenauswertung. Zudem treibt Bosch Lösungen für die präventive Wartung voran. So werden beispielsweise die Motordaten eines Baggers oder Radladers an Datenbanken übermittelt, dort analysiert und mit einem stetig wachsenden Bestand von Daten vergleichbarer Fahrzeuge und Beanspruchung abgeglichen. Bosch kann damit voraussagen, ob und vor allem wann eine wichtige Komponente die Verschleißgrenze erreicht. Diese kann dann rechtzeitig ausgetauscht werden. Am Beispiel des Baggers verhindert dies eine Ausfallzeit und spart viel Geld: Schließlich kostet jede einzelne Stunde, die eine solche Maschine nicht läuft, den Betreiber bis zu 2.000 €. Zukünftig sind solche Funktionen auch im Pkw denkbar. Ein Anwendungsbeispiel wäre eine Verschleißanzeige für Motorteile. Damit würden Autofahrer nicht mehr urplötzlich mit ihrem Fahrzeug auf der Autobahn liegen bleiben, sondern könnten ein beschädigtes Teil rechtzeitig austauschen lassen.

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