Alternative Antriebe Brennstoffzellen-Rennbolide brettert mit 220 km/h emissionsfrei über die Piste
Einen elektrisch angetrieben Rennwagen, der seinen Strom aus Brennstoffzellen bezieht, haben Forscher der Universität Delft entwickelt. Der Forze VI liefert eine Spitzenleistung von bis zu 190 kW und beschleunigt in 4 s von 0 auf 100 km/h

Rennautos: Da gibt es auf der einen Seite die Boliden mit Verbrennungsmotor – zwar politisch nicht ganz korrekte, aber hochkomplexe Gebilde der Ingenieurkunst, die seit Jahrzehnten unsere Luft verpesten. Auf der anderen, politisch korrekten Seite, stehen die „grünen“ elektrisch betriebenen und emissionsfrei fahrenden Renner, die aber schwer und teuer und damit noch deutlich verbesserungsfähig sind.
Umweltfreundlicher Wasserstoffantrieb
Was ist aber nun mit den Wasserstoff-Fraktion? Die Idee, Wasserstoff als alternativen Treibstoff zu nutzen, ist schließlich nicht neu – in einigen Metropolen fahren bereits öffentliche Verkehrsmittel mit Wasserstoff. Aber auf der Rennstrecke sind mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge noch rar. In diese Bresche will das Team Forze (Formula Zero) der Universität Delft nun mit Brennstoffzellenrenner Forze VI springen.
Erste Erfahrungen aus Rennen gegen Benziner
Bereits im vergangenen Jahr ist das Team mit seinem wasserstoffbetriebenen Rennauto Forze V in Rennen gegen benzinbetriebene Konkurrenten angetreten. Nun ist dem Team nach fünf Jahren Forschung in Sachen Wasserstoffantrieb ein Durchbruch gelungen, der sich in diesem Jahr auf der Rennstrecke beweisen will: Der neue, weiterentwickelte Forze VI sieht nun aus wie ein „echter“ Rennwagen und fährt sich auch so: mit „super car-ish performance“ beschreiben die Erbauer die Leistungsfähigkeit ihres Brennstoffzellen-Boliden, der die sechsfache Leistung seines Vorgängers auf die Rennpiste bringt.
Das Forze-Team will die Rennwelt aufmischen
„Mit diesem größeren und schnelleren Rennauto wollen wir die Rennwelt schockieren und revolutionieren“, erklärt Forze-Team-Manager Michel Haak. Der Forze VI liefert eine Spitzenleistung von 190 kW (260 PS) – was genügt, den Boliden in vier Sekunden von Null auf 100 km/h zu beschleunigen. Das Brennstoffzellensystem des Rennwagens hat das Forze-Team selbst entwickelt.
Das erzeugte Wasser kühlt die Bremsen
Genial am Wasserstoffantrieb ist, dass hinten nur Wasser herauskommt. Genial: dieses Wasser wird beim Forze genutzt, um die Bremsen zu kühlen – kühlere Bremsen bremsen schließlich wesentlich besser, sodass der Fahrer in Kurven später bremsen kann, um noch bessere Rundenzeiten zu erzielen. Zwei Elektromotoren treiben die Hinterräder des Forze VI unabhängig voneinander an, was kürzere Rundenzeiten ermöglichen soll.
Härtetests in der Grünen Hölle
Das Forze-Team will in diesem Sommer auch im Caterham Cup gegen Konkurrenten mit benzinbetriebenen Rennautos antreten und darüber hinaus den Forze VI auf der Nordschleife des Nürburgrings testen und versuchen, den Rundenrekord für Brennstoffzellenfahrzeuge in der Grünen Hölle zu brechen.
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