VDMA Machine Vision Chipmangel bremst Bildverarbeitungsindustrie
Verlängerte Lieferzeiten als Folge vom corona-bedingten Chipmangel, jedoch bringt ein hoher Bestand an Auftragseingängen eine gute Perspektive für 2022. Für das Jahr 2021 wird ein Wachstum von 7 Prozent für die europäische Bildverarbeitungsindustrie prognostiziert.
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Viele Unternehmen kämpfen mit zunehmenden Material- und Lieferengpässen – die Bildverarbeitungsindustrie nicht ausgenommen. Laut einer Blitzumfrage von VDMA Machine Vision nannten Anfang September 81 Prozent der Maschinenbaufirmen aus allen Fachzweigen merkliche oder gravierende Beeinträchtigungen in ihren Lieferkette. Drastisch zugenommen haben demnach insbesondere Knappheiten von elektrotechnischen und Elektronikkomponenten. Kamerahersteller sowie Systemintegratoren sind auch von dem Chipmangel betroffen.
„Die monatliche VDMA Auftragseingangs- und Umsatzstatistik zeigt: die Auftragsbücher der Bildverarbeitungsindustrie sind gefüllt. Die Nachfrage nach Bildverarbeitungskomponenten und -systemen ist hoch. Leider kommen die Unternehmen aufgrund des Chipmangels mit der Produktion nicht nach und müssen deshalb einige Abstriche in ihren aktuellen Produktionsplänen machen“, sagt Mark Williamson, Vorsitzender des Vorstands der VDMA Fachabteilung Machine Vision, anlässlich der Eröffnung der Fachmesse Vision 2021. „Von daher bleibt VDMA Machine Vision bei der Prognose von sieben Prozent Umsatzwachstum der europäischen Bildverarbeitungsindustrie im laufenden Jahr. Für 2022 rechnen wir nach aktueller Umfrage mit erneutem Wachstum in Höhe von sieben Prozent.“
Wertschöpfungskette gerät ins Stocken
Die Situation hat sich in den letzten drei Monaten laut VDMA eher verschlechtert. Eine Verbesserung in den nächsten drei Monaten erwartet der Verband nicht. Die Unternehmen der Machine-Vision-Branche werden infolgedessen Abstriche bei ihren Produktionsplänen machen müssen. Die Auslieferung der eigenen Produkte verzögert sich. Auch nachfrageseitig sind Beeinträchtigungen zu spüren. Die gesamte Wertschöpfungskette gerät ins Stocken.
Nicht-industrielle Branchen auf dem Vormarsch
Corona-bedingt sank der Umsatz der europäischen Bildbearbeitungsindustrie 2020 um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hierfür war insbesondere die schwächelnde Nachfrage in Europa sowie in der Automotive-, Pharma-, Metall-, Kunststoff- und Gummi- Industrie verantwortlich.
Sonst ist die Automobilindustrie stärkster Kunde der Bildverarbeitungsindustrie. 2020 ging der Umsatz dennoch um 13 Prozent zurück. Der Anteil am Gesamtumsatz machte somit nur noch 16 Prozent aus. Dafür stieg in dem Jahr der Umsatz mit der Elektronikindustrie (ohne Halbleiter) um 20 Prozent und mit der Halbleiterindustrie wuchs er um zehn Prozent. Genauso wie in Branchen wie Medizintechnik, Sicherheit, Landwirtschaft, Intelligente Verkehrssysteme sowie Einzelhandel. Hier betrug der Anteil des Umsatzes 2020 bereits 35 Prozent, er wuchs dort um neun Prozent. Der Umsatz mit der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie stagnierte.
Verkaufswachstum bei Industriekameras
Der Verkauf von Bildverarbeitungskomponenten sank im Corona-Jahr 2020 um insgesamt zwei Prozent. Davon ausgenommen waren Industriekameras. Die wichtigste Bildverarbeitungskomponente, mit einem Anteil von 27 Prozent am Gesamtumsatz der europäischen Bildverarbeitungsindustrie, verzeichnete ein Umsatzplus von vier Prozent. Der Umsatz von Bildverarbeitungssystemen sank dagegen um drei Prozent.
Wachstumstreiber China
Europa bleibt ein wichtiger Absatzmarkt für die Unternehmen: 52 Prozent des Umsatzes der europäischen Bildverarbeitungsindustrie wurde 2020 in Europa erzielt, sechs Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr. Die Exporte nach Asien stiegen um drei Prozent. Der Umsatz in China wuchs um zehn Prozent. Die Ausfuhren nach Amerika stiegen um fünf Prozent.
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