Open-Source-Projekt Das Elektroauto zum Selberbauen

Autor / Redakteur: Thomas Kuther / Sariana Kunze

Ein Elektroauto zum Selberbauen als Open-Source-Projekt: das ist die Idee des texanischen Tüftlers Gary Krysztopik. Er hat ein offenes Elektrodreirad entwickelt, das er in Form von Bauplänen und Teilelisten zum Selberbauen anbietet, aber auch in Form eines Bausatzes sowie als Komplettfahrzeug soll das EZ-EV erhältlich sein.

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Das EZ-EV von ZWheelz: ein Open-Source-Elektroauto zum Selberbauen
Das EZ-EV von ZWheelz: ein Open-Source-Elektroauto zum Selberbauen
(Bild: ZWheelz)

Gary Krysztopik, Elektroingenieur und Gründer der Firma ZWheelz, fährt schon seit drei Jahren in seinem offenen Elektro-Hotrod mit drei Rädern auf den Straßen und Highways von San Antonio, Texas. Aber noch immer drehen sich Passanten nach ihm und seinem merkwürdigen Vehikel um.

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Auch andere Technologien werden an einem Porsche und einem VW-Käfer getestet

Der Tüftler arbeitet auch an anderen Technologien wie der Erzeugung von Strom aus Gas, die er in seinen Fahrzeugen ausprobiert, u.a. einem VW-Käfer und einem Porsche Carrera. Nach mehreren Jahren ständiger Überarbeitung und Weiterentwicklung seines „Batteriekastens auf Rädern“ will Gary das EZ-EV in Form eines Open-Source-Projekts als Selbstbau-Kit und Komplettfahrzeug anbieten.

Ein Batteriekasten auf drei Rädern

Das ursprüngliche Fahrzeug ZW2C (ZWheelz 2-seat Custom) besteht aus einem Bodenrahmen, der nicht viel mehr ist als ein Batteriekasten mit 24 zyklenfesten Bleisäurebatterien, sowie einem 220-Volt-Elektromotor, der über einen Zahnriemen das Hinterrad antreibt. Ebenfalls an Bord ist ein Computer mit GPS, der dem Fahrer Statusinformationen liefert.

160 km Reichweite und knapp 100 km/h Spitze

Fahrer und Beifahrer sitzen in einer stählernen Sicherheitszelle mit Honda-Windschutz. Über einen Hebel wird Parken, Rückwärts, Fahren oder Economy Mode gewählt. Weitere Ausstattungsmerkmale sind eine Feststellbremse und eine Hinterradfederung. Der ZW2C hat eine Reichweite von rund 160 km und erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von knapp 100 km/h.

Das neue Modell hat einen Glasfaser-Käfig

Gary Krysztopiks neueste Entwicklung basiert zwar ebenfalls auf dem beschriebenen Batteriekasten, allerdings besteht der Rahmen des Zweisitzers nun nicht mehr aus Stahlrohren, sondern aus Glasfaser. Als Antriebsbatterien kommen jetzt 96 Lithium-Ionen-Akkus mit insgesamt 32 kWh zum Einsatz. Das Fahrzeug hat sogar einen Bremskraftverstärker, Scheibenbremsen und moderne Radaufhängungen. Damit bietet es zwar noch immer nicht alle Annehmlichkeiten, die man heute in modernen Automobilen erwartet, aber die Basisversion lässt sich modifizieren und mit allerlei Komfortfunktionen aufrüsten.

1-Woche-Selbstbauprojekt für eine Person und eine Garage

Es sollen zwar auch fertige Komplettfahrzeuge angeboten werden, aber das Hauptziel des EZ-EV-Projekts ist es, das 680 kg wiegende, Highway-taugliche Fahrzeug mit Straßenzulassung als Bausatz anzubieten, das von einer Person alleine in einer Garage mit Standardwerkzeug zusammengebaut werden kann – und zwar innerhalb einer Woche. Für Bastler, die sich ihr Elektroauto komplett selbst bauen wollen, sollen darüber hinaus auch Open-Source-Baupläne und Stücklisten veröffentlicht werden.

Basis sind frei verfügbare Standardteile

„Meine Idee war es, möglichst viele Standardkomponenten einzusetzen. Damit kann ein Bastler sich einfach den Rahmen kaufen und anhand der Stückliste alle anderen Bauteile selbst bestellen. bei den Front- und Heckteilen handelt es sich um Standardteile, die frei auf dem Markt erhältlich sind – und zwar komplett mit Bremsen, Lenkung und Radaufhängungen“, erklärt Gary. „Die Sitze werden ebenso wie auch der Elektromotor und die Steuergeräte einfach am Batteriekasten festgeschraubt, der den Boden bildet. Das Fahrzeug ist komplett modular aufgebaut und damit genial einfach.“

Das EZ-EV kann als Motorrad zugelassen werden

Laut Krysztopik kann das EZ-EV in den meisten US-Bundesstaaten als Motorrad zugelassen werden. Er möchte das Fahrzeug noch weiter verbessern, sodass es je nach Konfiguration eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 130 km/h und eine Reichweite von etwa 240 km erreicht.

Die Karosserie aus dem 3-D-Drucker

Für Autofahrer, die lieber von einer festen Hülle umgeben sind, werden derzeit auch geschlossene Karosserien entwickelt. Langfristig sollen die Besitzer ihre entsprechenden Karosserieanbauteile auf einem 3-D-Drucker selbst herstellen können.

Finanzierung des Open-Source-Projekts über Cowd-Funding

Um das geplante Projekt finanziell auf sichere Füße zu stellen, hat Gary Krysztopiks auf der Crowd-Funding-Plattform Indiegogo eine entsprechende Kampagne zur Finanzierung gestartet. Wer das Projekt mit 1000 US-$ unterstützt, erhält ein EZ-EV-Modell im Maßstab 1:4, für 7500 US-$ gibt es einen kompletten Originalrahmen in vollen Größe und wer 10.000 US-$ investiert ein komplettes Rolling-Chassis-Kit. Wer das Unternehmen mit kleineren Beträgen unterstützen möchte, finden sich ebenfalls entsprechende Angebote auf dieser Seite.

Erst das Modell montieren, dann das Original fahren

„Ich könnte das Fahrzeug innerhalb von sechs Monaten auf die Straße bringen und biete Modelle im Maßstab 1:4 an, die Interessierte selbst zusammenbauen können, ähnlich wie bei den Mindstorm-Kits von Lego. Später können diese Bastler dann ja auf das Original in voller Größe umsteigen.“

Für die Crowdfunding-Kampagne hat Krysztopik das folgende Video aufgenommen:

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