Gesundheit Das sollten Schichtarbeiter bei Bluthochdruck beachten

Von Sandro Kipar

In vielen Zweigen der Industrie gehört die Nachtschicht zum Arbeitsverhältnis oft dazu. Der Körper wird dabei allerdings einer besonderen Stresssituation ausgesetzt. Vor allem Menschen mit Bluthochdruck müssen vorsichtig sein.

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Besonders die Nachtschicht kann einen Menschen belasten. Laut Studien gibt es in dieser Berufsgruppe eine deutlich gesteigerte Rate an Herzerkrankungen.
Besonders die Nachtschicht kann einen Menschen belasten. Laut Studien gibt es in dieser Berufsgruppe eine deutlich gesteigerte Rate an Herzerkrankungen.
(©Sir_Oliver - stock.adobe.com)

Die Deutsche Herzstiftung hat in ihrer Begleitbroschüre anlässlich der Herzwochen 2021 über das Berufsrisiko Bluthochdruck informiert. In seinem Beitrag erklärt Gerd Bönner, Professor und geschäftsführender Vorsitzender der Deutschen Hypertonie Akademie in Heidelberg, worauf Bluthochdruck-Patienten in der Schichtarbeit achten müssen.

Laut Bönner könne sich der Blutdruckrythmus mit einer Nachtschicht, also etwa von 22 bis 6 Uhr, verändern. Als Begründung gibt er an, dass der Blutdruck nicht dem natürlichen inneren Biorythmus folgt, sondern den Wach- und Schlafphasen. Schon nach einer Nacht würde sich der Blutdruck daran anpassen. Dies sei auch der Grund dafür, dass bei wiederholtem Wechsel der Schichten das Nervensystem belastet wird und damit auch Körperfunktionen wie Blutdruck, Puls, Atemfrequenz und Verdauung. "Studien ermittelten bei Nachtschichtarbeitern eine deutlich gesteigerte Rate an Herzerkrankungen", so Bönner in seinem Beitrag.

Die verträglichste Nachtschichtphase

Wie können sich Nachtschichtarbeiter schützen? Laut Bönner ist die verträglichste Nachtschichtphase ein bis drei Nächte lang. Fünf bis sieben Nachtschichten seien dagegen ein Gesundheitsrisiko. Wer Nacht- und Tagschichten kombiniere, solle für eine Vorwärtsrotation anstreben, also von Früh- in die Spätschicht, dann die Nachtschicht und schließlich eine Freischicht. Für die Phasen ohne Nachtschicht empfiehlt Bönner einen festen Schlafrythmus. Nach der Nachtschicht solle mindestens viereinhalb bis sechs Stunden geschlafen werden.

Bluthochdruckpatienten empfiehlt Bönner, bei der Nachtschicht für helle Lichtverhältnisse zu sorgen. Später beim Schlafen sollte der Raum vollständig abgedunkelt sein. Medikamente sollten zudem an den Wach-Schlaf-Rythmus angepasst werden. Es sei zudem sinnvoll, bei Patienten den Blutdruck unter Arbeitsbedingungen mittels Langzeitmessung zu bestimmen. Gesunde Personen sollten während der Arbeit auf Zeichen für einen erhöhten Blutdruck achten. Dazu gehören etwa Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen oder Luftnot.

Auch andere Faktoren können belasten

Doch nicht nur das Arbeiten bei Nacht, auch Lärm am Arbeitsplatz kann zu Gesundheitsschäden führen. Auch hier werde, neben dem Hörvermögen, das vegetative Nervensystem mit gesteigertem Blutdruck und beschleunigtem Herzschlag belastet. Dies könne zu Herzerkrankungen führen. "Ein effektiver Lärmschutz ist die einzig wirksame Maßnahme gegen die vegetative Belastung", so Bönner. Ein weiterer Grund für Bluthochdruck können langfristige psychische Belastungen am Arbeitsplatz sein. Bönner zählt hierzu starken Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck, soziale Isolierung, Mobbing und Bedrohung durch Arbeitsplatzverlust.

Mehr Informationen über Herz und Gesundheit sowie die aktuelle Broschüre finden Sie auf der Homepage der Deutschen Herzstiftung.

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