VDE-Studie Deutschland braucht mindestens 100.000 Elektroingenieure zusätzlich

Redakteur: Katharina Juschkat

Eine Studie des VDE prognostiziert, dass der Bedarf an Elektroingenieuren in Deutschland in den nächsten zehn Jahren aktuell nur zur Hälfte gedeckt werden kann. Der Fachkräftemangel betrifft jedoch nicht nur Auszubildende: Auch Studierende der Elektroindustrie werden laut dem VDE dringend gesucht.

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Eine Studie des VDE zeigt, dass Deutschland dringend mehr Elektroingenieure benötigt. Für den aktuellen Bedarf bis 2026 fehlen etwa 100.000 Ingenieure.
Eine Studie des VDE zeigt, dass Deutschland dringend mehr Elektroingenieure benötigt. Für den aktuellen Bedarf bis 2026 fehlen etwa 100.000 Ingenieure.
(Bild: gemeinfrei, pixabay.com / CC0 )

Deutschland benötigt im Zeitraum von 2016 bis 2026 rund 100.000 Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik mehr, als hierzulande ausgebildet werden. Zu diesem Schluss kommt eine im Auftrag vom VDE und in Kooperation mit dem VDI durchgeführte Studie des Instituts für Wirtschaft in Köln. Die Metastudie zieht erstmals Zahlen des Mikrozensus 2013, der Bundesagentur für Arbeit und des statistischen Bundesamtes zusammen und will damit ein differenzierteres Gesamtbild als bisherige Studien zeichnen. Demnach stieg die Anzahl der in Deutschland beschäftigten Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik in den vergangenen Jahren – bis auf das konjunkturschwache Jahr 2009 – stetig an, wobei das mittlere Beschäftigungswachstum zwischen 2005 und 2013 bei 10.500 Elektroingenieuren jährlich lag. Zugleich bewegt sich die Arbeitslosenquote für Elektroingenieure seit Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau von unter 2,5 Prozent, was aus volkswirtschaftlicher Sicht Vollbeschäftigung bedeutet.

Bisheriger Zusatzbedarf an Ingenieuren durch Fachkräfte aus dem Ausland gedeckt

Die Zahl der in Deutschland neu ausgebildeten Elektroingenieure konnte in den vergangenen Jahren höchstens den Ersatzbedarf für die aus dem Berufsleben ausgeschiedenen Ingenieure decken. Der wachstums- und technologiebedingte Zusatzbedarf wurde im Wesentlichen von Ingenieuren aus dem Ausland, etwa aus Südeuropa, kompensiert. Im Jahre 2013 machten sie 10,6 Prozent der 381.200 erwerbstätigen Elektroingenieure in Deutschland aus. Da für die Zukunft laut VDE von einem konstant wachsenden Bedarf auszugehen ist, müssen Unternehmen in der nächsten Dekade über 100.000 Elektroingenieure zusätzlich gewinnen. Dabei stehen sie im Wettbewerb mit anderen Industriestandorten in Amerika, Asien und Europa.

„Unternehmen, Hochschulen und Verbände sollten also nicht in ihrem Bemühen nachlassen, mehr Jugendliche für ein Studium der Elektro- und Informationstechnik zu gewinnen und internationale Studierende und Ingenieure zu integrieren. Und der Bedarf an jungen Menschen in den elektrotechnischen Lehrberufen sollte auch nicht in Konkurrenz zur akademischen Ausbildung gedeckt werden. Denn es gibt eindeutig keine ‚Überakademisierung‘ in der Elektro- und Informationstechnik, sondern vielmehr einen ‚Double Gap‘, der Elektroingenieure und Elektrofachkräfte gleichermaßen betrifft“, erklärt VDE-Vorstandsvorsitzender Ansgar Hinz.

Die neue Arbeitsmarktstudie bestätigt bisherige VDE-Prognosen. So sehen fast neunzig Prozent der Mitgliedsunternehmen des Verbandes durch die Digitalisierung, Mobilität, Smart Grid oder Industrie 4.0 den Bedarf an Ingenieuren der Elektro- und Informationstechnik weiter steigen.

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