Elektromobilität Die Traktionsbatterie als strategisches Produkt der Automobilentwicklung

Autor / Redakteur: Ulrich Huber / Reinhard Kluger

Die Vorzeige-Anwendung im eRuf-Porsche vermittelt die Faszination, künftig soll sie aber auch Traktoren und Krane mit Energie versorgen: eine Traktionsbatterie, die ein Batterie-Management auf gleichmäßige Wohlfühltemperatur hält. Dank dieser thermischen Konditionierung lebt die Batterie länger.

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Die Energiewende hin zu regenerativen Energien, sie geht Hand in Hand mit neuen Mobilitätskonzepten. Das Elektroauto steht dank der Verfügbarkeit neuartiger Batterietechnik erneut in den Startlöchern — bereit, die Erwartungen an individuelle Mobilität zu erfüllen. Der eRUF, ein Technologieträger auf Basis des Porsche 911, beschreitet neue Wege auf dem Gebiet der Antriebe, der Ladetechnik, der Fahrdynamik und besonders auf dem Gebiet der Batterietechnik und des Thermomanagements. Er ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen, u.a. mit Siemens und der Sensor-Technik Wiedemann GmbH (STW) aus Kaufbeuren. Der Sensorikspezialsist hat neue Komponenten entwickelt und diese in das Projekt mit RUF eingebracht.

Quasi als Kleinserie

Für STW, schon lange Zulieferer für Batterie-Management Systeme und auch Hersteller des mobilen elektrischen Antriebssystems powerMELA, ist das Projekt ein weiterer Schritt zur Abrundung seines Kompetenzspektrums. Entstand doch erstmals nicht nur die Elektronik, sondern das ganze Batteriesystem in Kaufbeuren. Um sieben eRUF-Sportwagen auszustatten, hatte STW ein modulares System konzipiert und im Rahmen des Projekts über hundert flüssig gekühlte Batteriemodule mit Lithium-Ionen- Zellen quasi in Kleinserie produziert — ein Konzept, das die zugrundeliegende Strategie bereits erahnen lässt.

Optimales Design im Fokus der Entwicklung

Bei der Ausstattung des eRUF stand nicht die maßgeschneiderte Lösung im Vordergrund, sondern ein baukastenartiges Standardsystem, das so flexibel ist, dass es selbst in den Gegebenheiten eines 911er-Chassis eine gute Figur macht. Genauso gut könnte es aber in einem Traktor, einem Kran oder einem Müllfahrzeug eingebaut sein. Das optimale Design der Baukastenelemente war also der Mittelpunkt der Entwicklung, wobei die Forderungen, nach hoher Leistungsfähigkeit, optimale thermischer Konditionierbarkeit und die werkstattfreundliche Handhabung ganz oben standen. Dass das bestehende, STW eigene Batterie-Management System mBMS zum Einsatz kommen würde, war von vornherein klar.

Thermomanagement als Optimierungsziel

Das Batteriemodul von STW ist so gestaltet, dass alle stromführenden Teile und gerade die Kontaktierung der Batteriezellen besonders niederohmig ausgeführt sind. Zusätzliche Wärmequellen wie Sicherungen, Schütze und die elektronischen Komponenten wurden von den Batteriezellen thermisch entkoppelt angeordnet, sodass sie keinen Wärmeeintrag leisten können. Als Wärmequellen verbleiben somit die Batteriezellen selbst, und die aktive Kühlung konzentriert sich ganz auf diese. Unter Kenntnis der thermischen Eigenschaften einer aktiven Batteriezelle ist es möglich, eine möglichst direkte Kühlung herzustellen und unter Verwendung eines speziellen umweltfreundlichen Kühlmediums alle Optimierungsziele zu erreichen.

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