Stromkosten senken Durch Direktabnahme zur günstigen Grünstrom-Power
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Die Klimaziele zum Stopp der Erderwärmung sind gesetzt. Grüner Strom soll das unterstützen. Doch die Preise liegen auf Rekordniveau. Ein Experte plädiert für PPA-Verträge.

Alle sind sich einig, dass die Energiewende zwangsläufig konsequenten Anklang in allen Bereichen der Gesellschaft finden muss, um das von der UN gesetzte Ziel, die Erderwärmung von 1,5 Grad bis 2100 wirklich nicht zu überschreiten, auch erreicht wird. Doch der benötigte Strom ist so teuer wie noch nie. Das zwingt die deutschen Unternehmen dazu, nach Auswegen zu suchen, um an günstigere Tarife zu kommen.
Förderstopp reißt Lücken in die Ökostromversorgung
Als adäquate Möglichkeit entpuppen sich die sogenannten Power Purchase Agreements (PPA). Dabei handelt es sich um Direktabnahmeverträge zwischen Stromproduzent und Verbraucher, erklären die Experten der Energie Vertrieb Deutschland EVD GmbH. Meist basierend auf Wind- oder Solarenergie, verbreitet sich dieses Stromversorgungsmodell nun vermehrt in der Industrielandschaft, heißt es weiter. Zahlreiche Windkraftwerke werden jedoch seit Anfang 2021 schon nicht mehr durch das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gefördert und ausreichend neue Bauprojekte sucht man vergebens. Denn erreicht eine Windkraft- oder Solaranlage etwa eine Lebens- und Förderdauer von über zwanzig Jahren, stehen ihr keine monetären Zusatzleistungen mehr aus dem EEG zu. „Um diese Ökostromlücke zu schließen, braucht es finanzstarke Partner, die im Zuge einer Nachhaltigkeitsstrategie Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit zeigen“, meint Ferdinand Eggert, Vertriebsleiter und Prokurist bei der Energie Vertrieb Deutschland EVD GmbH.
Eine Stromversorgungsalternative, die allen hilft
Verschärfte Klimaziele der Regierung verschärften die Lage. Sich eigene Quellen für die benötigte Energie aufzubauen würde schwerer. Und wegen der voranschreitenden Elektrifizierung industrieller Prozesse steigt auch noch der Strombedarf, führt Eggert weiter aus. Chemiekonzerne, Zementwerke, Betreiber von Rechenzentren oder Bahnunternehmen gehören dabei zu den Intensivnutzern, die je nach Größe einen Bedarf an Strom im mehrstelligen Megawattbereich haben. Die Entwicklung an der deutschen Strombörse (EEX) sei außerdem bedenklich. Denn diese verzeichnet auch zum Jahresende immer weiter steigende Preise. Prognosen zu einer Trendwende seien schwer zu treffen.
Der Abschluss eines PPA-Vertrages ist derzeit der chancenreichste Ausweg, über einen Festpreis Marktrisiken zu minimieren, macht Eggert klar. Meist sprechen sich große Unternehmen für eine langfristige Zusammenarbeit aus, wie es weiter heißt. Und eine Laufzeit von etwa 10 bis 15 Jahren biete auch den Erzeugern der erneuerbaren Energien die Sicherheit einer garantierten Abnahme. Das mit Strom belieferte Unternehmen profitiere von einem direkten Energiebezug aus einem großen Windkraftpark oder einer Photovoltaik-Freiflächenanlage.
PPA-Verträge machen Wind- und Solarkraft nachhaltiger
Sobald die Förderung durch das EEG erlischt, stellen sich Betreiber die Frage nach der Wirtschaftlichkeit, auf die mehrere Faktoren Einfluss nehmen. Dazu Eggert: „Einerseits muss man die technischen Voraussetzungen vorhalten und die damit zusammenhängenden Prüfungen zu Sicherheit und Technik bestehen. Andererseits muss sich der Weiterbetrieb für den Betreiber letztlich auch lohnen.“ Der Preis muss also die laufenden Kosten und die für den Weiterbetrieb gegebenenfalls notwendigen Investitionen übertreffen.
Eine freie Vermarktung eines solchen Projektes bringt allerdings Marktpreis- sowie Ausfallrisiken mit sich, warnt Eggert.
Eine Win-Win-Situation stelle sich hingegen durch Power Purchase Agreements ein. Denn die Betreiber bekommen weiterhin kalkulierbare Einnahmen und sichere Abnehmer schmälern die Risiken und verbessern ihre CO2-Bilanz, heißt es dazu. Und übliche PPA-Verträge können auch nur über ein bis fünf Jahre laufen, was speziell für Akteure mit einem mittelgroßen Volumen zwischen fünf bis 20 Gigawattstunden attraktiv ist, merkt der Experte an. Alten Grünstrom-Erzeugersystemen hauchten PPAs damit quasi „neues Leben“ ein.
Die Energiebeschaffung über Börsen hat Tücken
Eggert erinnert daran, dass solche Direktverträge zwischen Energieerzeuger und Industrie früher als wenig lukrativ galten, weil die Förderung über das EEG stets eine rentable Vergütung für jede Kilowattstunde brachte und damit auch eine robuste Investitionssicherheit. Ohne diese Förderung und wegen der sinkenden Preisen für den Bau von Wind- und Solarparks ändere sich die Lage zugunsten der großen Verbraucher. Und es steigen parallel dazu die Großhandelspreise für Strom auf dem Terminmarkt an der EEX.
„Als Bewertungsgrundlage für die Preisgestaltung bei PPA-Verträgen dienen aber nicht nur der aktuelle Marktpreis und die Profilwerte, sondern ebenfalls das Wetterrisiko, das erneuerbare Energien zwangsläufig mitbringen“, erklärt Eggert. Dazu gehörten auch die Vermarktungskosten und die Risikoabsicherungen. Laufe ein Handel direkt mittels PPA, falle ein Teil der Zuschläge weg, die bei der Energiebeschaffung über die Börsen drohten. Dadurch können mit Blick auf die aktuellen Marktbedingungen meist günstigere Energiepreise für den Abnehmer herausspringen, so Eggert. Unternehmen, die sich für eine Zukunft mit einer Energieversorgung über Ökostrom vorbereiten würden, fänden im Power Purchase Agreement also die richtige Strategie.
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