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Deutschland ist nach wie vor unser größter Markt und die enorme geographische Dichte an Maschinenbauern und Endkunden – zum Beispiel aus der Automobilindustrie – lässt vermuten, dass das noch eine Weile so bleiben wird. Der enorme Wettbewerbsdruck in Deutschland hat letztendlich dazu geführt, dass die deutschen Hersteller von Näherungsschaltern auch außerhalb Deutschlands sehr erfolgreich sind.
Was für einen Stellenwert nimmt der Geschäftsbereich Näherungsschalter im gesamten Pepperl+Fuchs-Portfolio ein?
Die Näherungsschalter sind gemeinsam mit den Komponenten für den eigensicheren Explosionsschutz das Fundament der Pepperl+Fuchs-Gruppe und sind auch heute noch die umsatz- und ergebnisstärksten Produktgruppen.
Was umfasst das Spektrum der Näherungsschalter jetzt insgesamt?
Wir zählen zu den Näherungsschaltern die induktiven und kapazitiven Varianten und die Ultraschallsensorik. Das ist nicht ganz korrekt, da die meisten Ultraschallsensoren genau genommen keine Schalter, sondern analoge Abstandssensoren sind. Auf der anderen Seite gibt es im Bereich Optosensorik viele Lichtschranken und Taster, die man auch zu den Näherungsschaltern zählen könnte, die bei uns aber unter dem Überbegriff „Optosensorik“ zusammengefasst sind.
Das technische Prinzip der induktiven Näherungsschalter ist immer noch das Gleiche wie vor 50 Jahren und auch die Absatzzahlen sind nach wie vor steigend. Was ist das Geheimnis?
Das Geheimnis oder besser die Grundlage für den andauernden Erfolg ist die permanente Entwicklung neuer, kundenspezifischer Bauformen, mit der wir, aber auch andere Hersteller sich ständig neue Kunden und Applikationen erschließen. Auch das Auto nutzt seit 100 Jahren Benzin- und Dieselmotoren und hat fast immer vier Räder, trotzdem steigt die Zahl zugelassener PKWs ständig an. Ein Fahrzeug von heute erfüllt zwar noch immer einen ähnlichen Zweck, ist aber mit Fahrzeugen aus der Pionierzeit nicht mehr vergleichbar. Ähnliches gilt auch für den induktiven Näherungsschalter, dessen Potentiale noch lange nicht erschöpft sind.
Auch moderne Näherungsschalter müssen sich den steigenden Anforderungen in der Automatisierung anpassen. So müssen etwa immer größere Schaltabstände realisiert werden und immer mehr Schnittstellen wandern in die Geräte – wie realisieren Sie das angesichts des harten Preiskampfes?
Höhere Schaltabstände waren eine echte technische Herausforderung. Mittlerweile können die meisten Hersteller diese zu annähernd gleichen Kosten produzieren. Ob hier seitens der Kunden noch größere Schaltabstände gefragt sind, ist noch nicht abschließend beantwortet. Es gibt auch aus dem Blickwinkel der Applikationen gute Gründe, es bei den jetzigen Verhältnissen zwischen Spulendurchmesser und Schaltabstand zu belassen. Was die Schnittstellen angeht, dominiert noch immer die binäre 24-Volt-Schnittstelle. AS-Interface und I/O-Link sind zurzeit eher Speziallösungen oder komplexeren Sensorvarianten vorbehalten.
Welche technologischen Entwicklungen oder Innovationen werden sich hier künftig durchsetzen, welche Probleme sind dabei noch zu lösen?
Das Hauptproblem von AS-Interface und I/O-Link sind nach wie vor die relativ hohen Kosten, die mit einer Integration in den Sensor und der Implementierung der Anschaltung an die SPS verbunden sind. Näherungsschalter werden heute teilweise unter 10 Euro verkauft. Eine Integration von AS-Interface oder I/O-Link würde da eine Verteuerung von wenigstens 50 Prozent darstellen. Hinzu kommt die deutlich teurere SPS-Anschaltung. Bei komplexeren Sensoren sieht das natürlich anders aus. Die Zusatzkosten sind aufgrund des ohnehin vorhandenen Mikrocontrollers marginal und der Kundennutzen vor allem in Bezug auf Parametrierung und Diagnose deutlich.
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