Rettungsrobotik Ein Roboter für den Ernstfall

Redakteur: Sandro Kipar

Studierende der Technischen Hochschule Ingolstadt haben einen Roboter erfunden, der im Ernstfall Rettungskräfte unterstützen kann. Im Rahmen eines Hackathons wurde der technische Begleiter nun in einem echten Atomkraftwerk getestet.

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Das Team Robothix mit Professor Christian Pfitzner (links), Michael Witti, Maurice Hufnagel, Patrick-Tobias Herbst-Utech, Ludwig Weingarten und Ramón Fürst.
Das Team Robothix mit Professor Christian Pfitzner (links), Michael Witti, Maurice Hufnagel, Patrick-Tobias Herbst-Utech, Ludwig Weingarten und Ramón Fürst.
(Bild: THI)

Es klingt wie Science-Fiction, ist aber schon längst Realität: Im Katastrophenfall ist der Mensch nicht auf sich allein gestellt, sondern wird von Robotern unterstützt. Dieses Szenario wird beim dritten European Robotics Hackathon Enrich erprobt. Die Teilnehmer müssen dafür in einem echten Atomkraftwerk mit ihrem Roboter verschiedene Aufgaben lösen. Unter den Teilnehmern ist laut einer Mitteilung der Technischen Hochschule Ingolstadt zum ersten Mal das Team Robothix. Die Studierenden der Fakultät Elektro- und Informationstechnik bauten Roboter X1 und wurden dabei von Professor Christian Pfitzner unterstützt.

Üben unter realen Bedingungen

Austragungsort des Hackathons ist das Atomkraftwerk Zwetendorf an der Donau, was kurz vor Wien liegt. Ein Volksentscheid hat 1978 die Inbetriebnahme des AKWs gestoppt, wurde laut der Hochschule deswegen nie mit Uran bestückt und sei deshalb der ideale Ort, um Katastropheneinsätze zu üben. Doch was erwartete das Team der Hochschule?

Der Roboter X1 ist mit zwei Motoren, einer 3D-Kamera, Laserscannern und einem Geigerzähler ausgestattet.
Der Roboter X1 ist mit zwei Motoren, einer 3D-Kamera, Laserscannern und einem Geigerzähler ausgestattet.
(Bild: THI)

Die Studierenden mussten mit ihrem Roboter bestimmte Bereiche des AKWs auf Strahlung untersuchen und mit Laserscannern kartieren. Ist die Strahlung zu hoch, müssen die Roboter Ventile zudrehen. Der Weg dorthin ist jedoch mit Treppen und Türschwellen erschwert. Aus Sicherheitsgründen muss der Roboter ferngesteuert werden.

Der Roboter des Teams aus Ingolstadt ist mit zwei Motoren, einer 3D-Kamera, einem Laserscanner sowie einem Geigerzähler ausgestattet. Er soll innerhalb von 30 Minuten eine Umgebungskarte des Kraftwerks erstellen und dort Strahlungsquellen einzeichnen können. „X1 ist aktuell ein erster Prototyp; besonders im Vergleich mit den etablierten Teams, die bei Enrich seit mehreren Jahren teilnehmen. Bis kurz vor einem Lauf wird die Roboterplattform stetig optimiert und auch die Software wird zum Teil vor Ort geschrieben. Dennoch klappt vieles auch schon besser als erhofft und wir können viel von anderen Teams lernen“, sagt Christian Pfitzner.

Aussichten für die Zukunft

Doch schließlich kam es am finalen Tag des Hackathons zu einem technischen Defekt. Laut Pfitzner funktionierte der Motorcontroller nicht mehr richtig und aufgrund fehlender Ersatzteile vor Ort konnte das Team an diesem Tag nur einmal antreten.

Wie geht es nun weiter? „Der Roboter wird kontinuierlich weiterentwickelt", sagt Pfitzner auf Anfrage dieser Redaktion. „In diesem Semester arbeiten Studierende in einer Projektarbeit an einer autonomen Navigation für den Außenbereich mittels GPS. Zwecks besserer Geländegängigkeit möchte das Team im kommenden Jahr mit der Konstruktion eines neuen Kettenroboters beginnen. Mit diesem sollen dann auch Treppen und unwegsames Gelände bezwungen werden." Getestet werden soll das neue Modell dann bei ähnlichen Veranstaltungen wie Enrich. „Schön wäre es auch, wenn sich mittelfristig ein Forschungsprojekt dadurch ergibt“, so Pfitzner.

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