Energieeffizienz in der Industrie Eine gute Figur? - Benchmark der Effizienz
Bis zum 05.12.14 können Unternehmen noch an der Studie des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) teilnehmen und sich so im direkten Vergleich mit den Wettbewerbern Hilfen für Investitions- und Strategiehilfen holen. Der Energieeffizienz-Index umfasst insgesamt 28 Wirtschaftszweige.
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Bereits zum dritten Mal erhebt das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA, dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutschen Energie-Agentur (Dena) und dem TÜV Rheinland die aktuellen Zahlen zu Thema Energieeffizienz der deutschen Industrie. Verglichen mit dem Ausland macht Deutschland in diesem Bereich eine gute Figur, so EEP. Seit 1990 ist die Energieproduktivität um 47 % angewachsen. Der Haken: In den letzten 24 Jahren stieg allerdings auch der Energieverbrauch, was die Einsparung durch den sogenannten „Reboundeffekt“ fast wieder aufhebt, erklären die Schwaben. Prof. Thomas Bauernhansl, Leiter des EEP, sieht noch Luft nach oben für Sparmaßnahmen: „Die Industrie hat ihr Einsparpotenzial noch nicht ausgeschöpft. Wenn ein Betrieb ein bestehendes System verbessert – zum Beispiel Maschinen mit neuen Komponenten bzw. Software ausstattet – kann er Einsparungen von bis zu 30 % erreichen. Doch das ist technisch limitiert. Wer mehr will, muss eine komplett neue Systemarchitektur aufbauen. Damit sind dann weitere 30 % möglich.“ Eine EU-Projekt veranschaulicht die Effizienzbemühungen der Industrie (mehr Informationen finden Sie hier)
Hemmschwelle Amortisationszeit
Aus den ersten beiden Erhebungen liest EEP eine starke Präsenz des Themas Energieeffizienz, jedoch auch eine große Zurückhaltung vieler Unternehmen, in Maßnahmen zu investieren. Im Sommer diesen Jahres die Bedeutung der Energieeffizienz in den Betrieben nach Zahlen der aktuellen Studie sichtbar angestiegen. 46 % der Firmen stuften die Relevanz verhältnismäßig hoch ein. Auch die Liste der Unternehmen, die weniger als fünf % ihrer Investitionen für Energieeffizienztechnologien aufwenden, verkürzt sich laut den Stuttgartern. Im Winter 2013 lag der Wert bei 63 %, im Sommer 2014 traf dies nur noch der Hälfte aller Betriebe zu. Eine Hürde, die es bei der Entscheidung Geld in Energieeffizienztechnologien fliesen zu lassen, zu nehmen gilt, besteht in der langen Amortisationszeit, beleuchtet EEP. Die Modernisierung der Infrastruktur erreicht die höchsten Sparsummen, was allerdings auch viel kostet. Ein Großteil der Unternehmen kann oder will das ihm zur Verfügung stehende Geld, auch wenn die Rendite sehr hoch ist, nicht so lange binden. EPP-Chef Bauernhansl verdeutlicht den Unterschied zwischen inhabergeführten Mittelständlern und extern geführten Kapitalgesellschaften: „Langfristig denkende Unternehmer tendieren eher zu Investitionen, die sich über fünf und mehr Jahre amortisieren, als Konzerne, die ihren Shareholdern gute Quartalszahlen liefern müssen.“
Über ein Drittel der Betriebe, so die Umfrageergebnisse, pumpen gezielt Kapital in den Bereich der Energieeffizienz und halten diese nicht bloß für einen Nebeneffekt bei Neubeschaffungen. 20 % Prozent der erfassten Firmen steckten sich im vergangenen Sommer das Ziel mehr als zehn % ihrer Energie einzusparen. Damit nahm der Anteil in Gegenüberstellung mit der ersten Erhebung 16 % zu. Die Einsparziele der Unternehmen zeichnen ein ähnliches Bild heißt es aus Stuttgart: Im Winter 2013 waren noch knapp 79 % der Unternehmen bereit weniger als fünf % ihrer Energie einzusparen. Im diesjährigen Sommer ging die Zahl auf 64,8 % zurück. Umgekehrt kletterte der Anteil der Betreibe mit Sparplänen über zehn % von 4,5 % auf 18,5 %. „Entscheidend ist, wie es nun weitergeht, daher sind wir sehr gespannt auf die Ergebnisse der dritten Runde“, so EEP-Chef Bauernhansl. „Mit der Auswertung werden wir dann auch wieder an die Politik herantreten. Wir müssen dringend sinnvolle Fördermöglichkeiten diskutieren, damit die Energiewende doch noch zu schaffen ist.“
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