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Wo liegen denn die Bedenken der führenden Väter und Mütter?
Zum einen können sich viele nicht vorstellen, was sie mit ihrer freien Zeit überhaupt anfangen sollen, man fürchtet für seine Mitmenschen plötzlich nicht mehr wichtig zu sein. Oder man sieht, dass die Nachfolger noch nicht bereit sind. Es ist wichtig herauszufinden, was genau hinter dem Nicht-Loslassen steckt, um dann Lösungen für die Zeit nach der Führung zu finden. Die Nachfolge ist daher die Meisterprüfung eines Familienunternehmers. Denn nur wenn sie gelingt, ist das Ziel erreicht, dass das Familienunternehmen auch noch in der nächsten Generation ein Familienunternehmen ist.
Welche Punkte sind essentiell, damit die Staffelübergabe an den Sohn oder die Tochter reibungslos klappt?
Dafür sind zahlreiche Punkte wichtig. Es beginnt bei der Frage „Wann kann der Nachfolger einsteigen?“ Eine weitere Frage, die klar beantwortet sein muss: Ist es eine Voraussetzung, dass mein Nachfolger eine bestimmte Zeit in einem fremden Unternehmen Erfahrungen gesammelt hat? Früher sind die Gesellen in ihren Wanderjahren von einem Ort zum nächsten gewandert und haben bei verschiedenen Handwerkern ihr Wissen vertieft – heute sind es die Unternehmensnachfolger, die sich mit dieser Art der Walz auf ihre Aufgabe vorbereiten sollten.
In manchen Familienunternehmen hat der Nachwuchs in verschiedenen Abteilungen gearbeitet, bevor er oder sie sich in den Chefsessel setzte. Halten Sie dieses vorgehen für sinnvoll?
Diese Entscheidung liegt beim Unternehmen. Aber es muss klar sein, auf welcher Ebene der Nachfolger einsteigen soll: Muss er etwa gleich das Zeug für den Chefsessel mitbringen oder wird er stufenweise aufgebaut? Fällt die Entscheidung auf einen stufenweisen Aufbau des Nachfolgers, sollte dieser einem vorab festgelegten Entwicklungsplan folgen, der ihn schrittweise an seine Ergebnis- und Führungsverantwortung im Unternehmen heranführt. Der Nachfolger muss außerdem ein klares Anforderungsprofil erhalten, in dem festgelegt ist, welche fachliche, persönliche, familiäre, unternehmerischen und Management-Kompetenz er besitzen oder erlernen muss.
Darüber hinaus muss definiert sein, wer über die Eignung des Nachfolgers entscheidet und die Kommunikations- und Informationswege zwischen Senior und Junior müssen konkret festgelegt sein. Die wichtigen Fragen sind: Wer bekommt wann welche Informationen und wer kann wann mit- und wann nicht mitentscheiden?
Last but not least müssen Senior und Junior für ein kongruentes Verständnis über die Vergangenheit sorgen und gemeinsame Wert- und Zielvorstellungen formulieren. Wurden alle Konfliktherde aus der Vergangenheit vor der Übergabe aus dem Weg geräumt? Auf welche Ziele verständigen sich beide in der Übergangszeit?
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