Swarco Traffic Systems EnergieParken jetzt in Berlin

Redakteur: Sariana Kunze

Der Bundesverband für eMobilität BEM, EnergieParken und Vertreter der Stadt Berlin haben am 27. Mai 2011 die erste EnergieParken-Anlage in Berlin in Betrieb genommen.

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Die Verbindung aus Parkscheinautomat und E-Fahrzeug-Ladesäule steht in der Wallstraße 16 in Berlin-Mitte, unmittelbar vor der Hauptgeschäftsstelle des Bundesverbandes für eMobilität. Dort wird sie Parkende ab sofort mit Parkscheinen und - bei Bedarf - Ladestrom versorgen.

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BEM-Geschäftsführer Frank müller begrüßte die gut 70 geladenen Geäste, darunter auch der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte Dr. Christian Hanke, und verwies dabei auf den Entwicklungsstand der Elektromobilität. Diese stehe zwar noch am Anfang, sei aber nicht mehr aufzuhalten: „Elektromobilität ist schon lange keine Zukunftsvision mehr. Das beweist die alltagstaugliche EnergieParken-Ladesäule eindrucksvoll“, sagt Müller. Er freue sich, dass die Alltagstauglichkeit der E-Mobilität nun auch vor Ort vorgeführt werden könne.

Berlin als „Schaufenster“ für E-Mobilität

Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen Renate Künast betonte die Bedeutung der E-Mobilität für das Erreichen sowohl der Umweltschutz- als auch der Wirtschaftsziele Deutschlands und Berlins. „Spitzenforschung an der TU Berlin und anderen Forschungseinrichtungen sowie führende Unternehmen in Verkehrs- und Energietechnik am Standort sind ein Pfund, mit dem Berlin wuchern muss“, sagt die Fraktionsvorsitzende. Die Stadt verfüge mit S- und U-Bahn, Bussen und Leihfahrrädern bereits über gute Nahverkehrssysteme. Ziel müsse sein, diese in eine E-Mobilitäts-Strategie mit einzubeziehen. Gelänge dies, so Künast weiter, dann würde Berlin ein „Schaufenster“ für den E-Mobilitäts-Weltmarkt.

Der Vorstandsvorsitzende der an Energieparken beteiligten Swarco Traffic Holding, Dr. Erdinand von Alvensleben, stellte dar, in wie weit EnergieParken die Vernetzung verschiedener Verkehrssysteme unterstützen kann: Die Verbindung aus Parkscheinautomat und Ladesäule erlaube den Aufbau einer Lade-Infrastruktur, die sich nahtlos in bestehende Parkraumbewirtschaftungssysteme einfüge, so von Alvensleben. Eine Itegartion in öffentliche Verkehrssysteme wie z.B. Carsharing- oder Leih-Pedelec-Angebote sei derzeit in Vorbereitung. Er begrüßte die Einweihung der ersten Berliner Ladesäule als gelungen Start in weitere Vorhaben; die Berliner Säule sei ein wichtiger „Meilenstein“ in der Zusammenarbeit der an EnergieParken beteiligten Unternehmen. Das System ist durch die Zusammenarbeit der Mittelsändler Swarco Traffic Systems, Schroff, ABB, Dambach, telmasol consult und stadtraum entstanden. Trotz dieser Vielzahl von Beteiligten sie es innerhalb kürzester Zeit gelungen, das „beste derzeit am Markt verfügbare Ladeinfrastruktur-System“ zu entwickeln, so von Alvensleben weiter. Wesentlich hierfür sei das Verkehrs- und Parkinfrastruktur-Know-how der beteiligten Unternehmen gewesen: Dieser Wissensvorsprung zeige sich sowohl in der Technik von EnergieParken, als auch im dazugehörigen Geschäftsmodell.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Vogt wiederholte die von ihr bereits im Vorfeld gestellte Forderung nach massiven Anstrengungen des Staates: E-Mobilität müsse in Deutschland schnell und vor allem flächendeckend eingeführt werden. Vogt wies darauf hin, das vor allem im Bereich der Lade-Infrastruktur noch einiges getan werden müsse: „Wir haben nicht mehr viel Zeit. Wir brauchen eine Offensive.“ Modellversuche reichten nicht aus, daher seien selbsttragende Initiativen wie der Aufbau der Berliner EnergieParken-Säule zu begrüßen, so Vogt weiter.

EnergieParken ist nach dem Master-Satelliten-Prinzip aufgebaut: Ein Parkautomaten-Master steuert per Datenfernübertragung mehrere Parkautomaten-Satelliten, die in Zweier- oder Vierergruppen aufgestellt werden können. So kann der Betreiber ohne großen Aufwand sein System dem Bedarf anpassen. Am Master kann gewählt, Energie bezogen und bezahlt werden, die Satelliten sind allein für den Ladevorgang zuständig. Master und Satellit sind gleichermaßen robust gestaltet. Ihr Gehäuse besteht aus Edelstahl, die Ladekappen sind extra verstärkt, der Bildschirm durch Sicherheitsglas geschützt. Damit sind alle Module gegen Einbruchsversuche und Vandalismus gesichert.

Das Aufladen an der Säule erfolgt mit Normsteckern. Der Fahrer muss nur den Strom ausgewählen, die Zeit eingeben, sein Ladekabel anschließen - und fertig. Nur berechtigte Nutzer können das Kabel während oder nach dem Ladevorgang von der Säule abnehmen. Die Bezahlung erfolgt mit Münzen oder per EC- und Kreditkarte wie an bereits gängigen Parkscheinautomaten. Seit kurzem erkennen die Säulen Fahrzeuge auch per „cartag“, dem berührungslosen Identifikations- und Online-Bezahlsystem des gleichnamigen Münchner Abrechnungsdienstleisters. Außerdem ist der Einsatz von Smart- oder Kundenkarten ist möglich.

Über Aussehen und Einsatz der multifunktionalen Parkscheinautomaten entscheidet der Betreiber. „Wir haben EnergieParken bewusst modular konzipiert, um eine größtmögliche Flexibilität zu garantieren“, sagt Stefan Dittrich, Geschäftsführender Gesellschafter beim Ingenieurbüro stadtraum, das für die Projektierung von EnergieParken-Anlagen verantwortlich zeichnet. Ob im eigenen „Corporate Design“, für eine Parkplatznutzung nur durch E-Fahrzeuge oder mit Wahltest für Energieversorger und StromMix - die Anlage ließen sich beliebig vorkonfigurieren.

Die Berliner Anlage kommt in grün und grau daher, erlaubt die uneingeschränkte Parkplatznutzung durch alle Verkehrsteilnehmer und nimmt ausschließlich Münzen, EC- sowie Kredit- und Geldkarten entgegen. Die Anlage steht ab sofort rund um die Uhr zur Verfügung.

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