Fraunhofer-Ultraeffizienzfabrik Energiepioniere gesucht
Für die Pilotphase ihres Projektes „Ultraeffizienzfabrik im urbanen Umfeld“ fahnden die Fraunhofer-Institute IPA, IAO und IGB nach Freiwilligen. Das Trio plant eine urbane, weitgehend abfallfreie, emissionsneutrale Fabrik, die den Ressourcenverbrauch vollständig von der Wertschöpfung trennt.
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Bereits seit Anfang diesen Jahres läuft das Vorhaben der Stuttgarter und nach der theoretischen Grundlage wollen die Wissenschaftler in die Praxis starten. Dafür werben das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen-und Bioverfahrenstechnik IGB um Industrieunternehmen, die offen dafür sind, die Ergebnisse der Forschungsarbeit umzusetzen. Die Fraunhofer-Institute stellen sich unter dem Begriff „Ultraeffizienzfabrik“ eine emissionsneutrale Fabrik vor, die so wenig wie möglich Abfall produziert. Zudem soll sie den Ressourcenverbrauch vollständig von der Wertschöpfung lösen und einen Mehrwert für die Menschen der Umgebung generieren, so die Forscher. Der Baden-Württembergische Umweltminister Franz Untersteller beschreibt die schwäbische Idee so: „Ziel ultraeffizienter Fabriken ist es, den Einsatz an Material, Energie, Personal und Kapital so zu gestalten, dass effiziente und effektive Wertschöpfungsprozesse entstehen, durch die Abfall, Abluft und Abwasser eliminiert und damit der Nutzungsgrad der eingesetzten Produktionsfaktoren maximiert wird.“ Für die drei Forschungspartner bedeutet das konkret, dass das verwendete Material und die verbrauchte Energie idealerweise zu 100 % ins Produkt fließen. Die Wissenschaftler nehmen bekannte Technologien genau unter die Lupe und führen Neuheiten ein. Die Stuttgarter verfolgen nach eigenen Angaben vier Ziele:
- Die bestmögliche Ressourcennutzung,
- der Einsatz besser geeigneter Materialien im minimal notwendigen Ausmaß,
- die weitgehende Vermeidung von Emissionen und Abfällen,
- eine Verbindung des „Richtigen mit dem Richtigen“, also Effektivität statt bloßer Effizienz.
In einem ersten Schritt ermitteln die Experten den genauen Ist-Zustand im Betrieb. Der zweite Schritt besteht aus einem Gestaltungsrahmen plus Handlungsfelder und Maßnahmen für Einzelverfahren und Produktionslinien, in den alle Faktoren eingerechnet sind. Mithilfe eines sogenannten „Reifegradmodells“ legen die Schwaben die Entfernung vom Idealzustand „Ultraeffizienz“ fest, heißt es aus Stuttgart. So fällt es dem Pilotunternehmen leichter, entscheidende Verbesserungsfelder aufzuspüren. „Wir haben die Entwicklung des Reifegradmodells abgeschlossen und Kriterien für eine beispielhaft ultraeffiziente Produktion sowie den Zielzustand definiert. An einem fiktiven Beispielunternehmen wurden sämtliche dieser Kriterien angewendet und getestet. Nun werden wir in die realen Unternehmen gehen und freuen uns, wenn sich weitere interessierte Firmen bei uns melden“, erklärt Projektleiter Dr. Siegfried Stender vom Fraunhofer IPA.
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