Single Pair Ethernet „Es darf keinen Steckerkrieg bei SPE geben!“
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Hirschmann ist dem SPE Industrial Partner Network beigetreten. Das zu Belden gehörende Unternehmen verstärkt als 21. Mitglied die Allianz für eine leichtere, einfachere und für die Spannungsübertragung ausgelegte Ethernet-Vernetzung industrieller Anwendungen.

Single Pair Ethernet ist ein zentrales Element für die Umsetzung von Industrie 4.0, da mit dieser Technik moderne Netzwerke aufgebaut werden können, die von Industriemaschinen bis zur Sensor- und Aktor-Ebene reichen. So lassen sich Daten von der Feldebene bis in die Cloud übertragen, was sowohl Anwendungen zur Analyse des Betriebs und der Fertigung als auch Mehrwertdienste ermöglicht.
Derzeit gibt es zwei Partnernetzwerke, die auf unterschiedliche Steckgesichter setzen: Die kürzlich gegründete SPE System Alliance und das auf der SPS 2019 initiierte SPE Industrial Partner Network.
Im April 2020 ist Belden mit seiner Marke Hirschmann Automation and Control dem Industrial Partner Network beigetreten. Bisher hatte sich das Unternehmen stets neutral bei der Frage der SPE-Steckgesichter verhalten. So zeigte man auf der SPS 2019 Kabel, Steckverbinder und Switche mit Steckgesichtern beider Technologiepartnerschaften. Das sei auch geschehen, um wichtiges Feedback aus dem Markt und von den Kunden zu erhalten, betont Dr. Oliver Kleineberg, Global CTO Industrial Networking Solutions von Belden.
Weltweites Ökosystem für industrielle Automatisierungstechnik
Als verschiedene Standardisierungs- und Spezifizierungsorganisationen das Thema SPE aufgriffen, erkannte man bei Belden sehr zeitig, dass ein weltweites Ökosystem der industriellen Automatisierungstechnik eine einzigartige Chance bietet, die Leistungsfähigkeit der Automatisierungsnetze auf eine neue Stufe zu heben. PROFINET International (PI), die ODVA und die FieldComm Group hatten sich auf die Spezifikation einer innovativen physikalischen Schicht (Advanced Physical Layer, APL) geeinigt, die danach von mehreren IEEE- und ISO/IEC-Arbeitsgruppen und Task Forces weltweit bearbeitet wurde.
„Single Pair Ethernet treibt die Transformation industrieller Netzwerke voran“, sagt Kleineberg. „Diese Technologie spart Platz, Gewicht und Materialkosten und macht zudem, wie im Fall von PoDL, die Installation separater Leitungen für die Übertragung von Leistung und Daten überflüssig. Das gesamte physische Netzwerk wird durchlässiger. Dies gilt nicht nur für die Verkabelung und die Steckverbinder, sondern auch Switches, Router, Firewalls und drahtlose Geräte lassen sich mit einer einzigen Technologie für Ende-zu-Ende-Verbindungen in anspruchsvollen Industrieprozessen nahtlos vernetzten.“
„Wir wollen eine universelle Lösung und keinen Steckerkrieg“
„Der Beitritt zum Industrial Partner Network mag etwas überraschend sein, da die aktiven Komponenten wie Switche, Router etc. eigentlich bei der Auswahl eines Steckers/Steckgesichts nicht sonderlich betroffen sind“, führt Kleineberg weiter aus. „Es geht uns um Folgendes: Hirschmann hat keinerlei Intention, unseren Kunden eine bestimmte Steckernorm bzw. ein Steckgesicht vorzuschreiben. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass eine Entscheidung für eine Steckerform so schnell wie möglich herbeigeführt wird.“
Man wolle verhindern, dass zu große Werte vernichtet werden – bei allen Firmen, die sich bei dieser Technologie engagieren – und dass wichtiges Kundenvertrauen verloren gehe. Die Kunden würden ein Single-Pair-Ethernet-basiertes Ökosystem, das auf Basis von Steckgesichtern fragmentiert ist, nicht akzeptieren.
„Wir haben die Entscheidung für den Beitritt von Hirschmann auf Basis der aktuellen technischen Reifegrade, der Verfügbarkeit von belastbaren Standards sowie der Marktabdeckung getroffen. Letztendlich möchten wir aber erreichen, das sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und eine universelle Lösung erarbeitet wird. Dann können Investitionen, Entwicklungen und clevere Ideen der jeweiligen Firmen dazu genutzt werden, die Technologie und den Markt im Sinne unserer Kunden zu entwickeln. Es darf keinen „Steckerkrieg“ bei SPE geben. Dieser sorgt langfristig dafür, dass das Markt- und Technologiepotenzial von Single Pair Ethernet nicht realisiert werden kann“, führt Kleineberg weiter aus.
SPE-Netzwerke planen und installieren
Hirschmann hat die für eine erfolgreiche SPE-Verkabelung erforderlichen elektrischen Leistungsmerkmale und Übertragungseigenschaften von Steckverbindern und Switches dokumentiert und getestet. Außerdem besitzen die Experten des Unternehmens ein breites Wissen, um SPE-Netzwerke zu planen, zu installieren, zu warten und zu betreiben sowie Distributoren und Kunden bei diesen Aspekten zu unterstützen.
Die Mitglieder des SPE Industrial Partner Network bilden eine Partnerschaft von technologisch führenden Unternehmen, die auf die Schnittstelle T1 Industrial setzen, die 2018 in den Standards ISO/IEC JTC 1/SC 25/WG 3 und TIA TR-42 gemäß IEC 63171-6 als einheitliche, medienabhängige Schnittstelle (MDI) definiert wurde.
„Von der Standardisierung über die Verfügbarkeit von Komponenten für Automatisierungsgeräte bis hin zur Transparenz in Anwendungsbeispielen, Single Pair Ethernet kann nur als systemischer Ansatz erfolgreich sein. Dafür stehen unser Netzwerk wie auch unsere Mitglieder. Mit Hirschmann haben wir einen starken Partner gewonnen, der für viele Hersteller und Anwender ein Maßstab für Netzwerkgeräte ist. Starke Marken wie diese sind eine Garantie für die Zukunft von Single Pair Ethernet und die Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit unseres Netzwerks“, erklärt Frank Welzel, Vorstandsvorsitzender des SPE Industrial Partner Network e.V.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Partnerportal Elektronikpraxis.de.
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