Automation IT Ethernet für alle Prozesse eines Unternehmens
Harting, Cisco und 16 weitere Hersteller aus der Automatisierungstechnik haben in Kooperation bewiesen, dass ein ganzheitliches offenes Ethernet für alle Applikationen und Prozesse eines Unternehmens möglich ist.
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„Einer fürs Ethernet“ – mit dieser Botschaft kommuniziert Harting seit der SPS/IPC/Drives 2006 seine Kompetenz für Ethernet-Systemlösungen, die sowohl Funktions- als auch Installations-Anforderungen gerecht werden. Jetzt will das Espelkamper Unternehmen mit neuen Konzepten zur Vernetzung im Industriegebäude, in der Anlage und in der Maschine neue Maßstäbe setzen. „Wir haben uns der Thematik „Automation IT“ verschrieben und wollen jetzt für jede Ethernet-Applikation die richtige Installation anbieten“, erklärt Geschäftsführer Dietmar Harting – und betrachtet damit die Automatisierung ganzheitlich für das gesamte Unternehmen.
„Das offene Ethernet nach Standard IEEE 802, wie wir es aus dem Office kennen, ist das, was die Industrie eigentlich will – und es geht ja auch“, stellt Dietmar Harting fest. Denn dieser Standard passt sich aufgrund seiner technologischen Offenheit an die Anforderung der Applikation an und entwickelt sich zugleich weiter. Doch ein ganzheitlicher Anspruch müsse auch allen Installations-Anforderungen in sämtlichen Automatisierungs-Applikationen gerecht werden. Hier setzt Harting mit seinen Konzepten der Connectivity und Infrastruktur-Komponenten zur Vernetzung im Industriegebäude, in der Anlage und in der Maschine neue Akzente. „Dieser offene Ethernet-Standard wird die proprietären Feldbus-Systeme durch eine einheitliche Technologie ablösen“, ergänzt Christian Schwaiger von Cisco Systems.
Offene Türen in der Produktion
Harting weiß, dass er in der produzierenden Industrie offene Türen einrennt. Endlich gibt es die Lösung, auf die viele gewartet haben: Erstmals sind nämlich die Produkte verschiedener Hersteller zu einem großen Ganzen in der Kommunikation kompatibel. Bisher mussten sie sich in Teillösungen integrieren lassen. Jetzt sind sie konform für alle Anwendungen. „Mit dem universellen Netzwerk für die Kommunikation ist ein Durchbruch gelungen, der unter einer ganzheitlichen Betrachtung im Automatisierungsumfeld auch für die Energieversorgung der Geräte gelten wird.“
Und Christian Schwaiger erklärt, was Automation-IT für Cisco bedeutet: „Wir bieten heute mit unserer strategischen Offensive Unified-Communication für die Office-Welt Voice-over-IP, Mail, Video und Konferenztechnik via Standard-Ethernet unter einem Dach. Morgen werden diese Produkte direkt in der Fabrik, auf Maschinenlevel, genutzt.“ Als Beispiel nennt er Voice-over-IP-Telefone, die künftig direkt an der Maschine montiert werden und dort als ein ganz normaler Ethernet-Teilnehmer die Aufgaben der traditionellen HMI’s als Multifunktions-Geräte übernehmen kann. Der Vorteil: Wichtige Maschinen-Informationen lassen sich so als definierbare Key-Performance-Informationen (KPI’s) direkt am Telefon und in Echtzeit überall innerhalb eines Unternehmens anzeigen. „Das ist ein Teil von Automation-IT“, macht Schwaiger deutlich.
Ethernet für alle Applikationen
Die Ethernet-Netzwerk-Funktionen Switching, Management, Security und QoS sind Stand der Technik und nun auch für industrielle Applikationen nutzbar. Neue Funktionen werden für Standard-Ethernet permanent weiterentwickelt und in den Standard aufgenommen. Der Markt und die Kunden, so die Überzeugung bei Harting, wollen eine einzige Switch-Technologie vom Office bis in die Maschine, nur ein Management vom Office bis in die Maschine, lediglich eine Netzwerk-Security vom Office bis in die Maschine – zuzüglich der passenden Echtzeit-Funktionen plus die Möglichkeit, auch in der Fabrik Anwendungen wie VoIP oder Video zu nutzen.
Auf der Feldebene beteiligt sich Murrelektronik an der technischen Weiterentwicklung von Automation-IT. Klaus-Dieter Arndt, Sprecher des Unternehmens, legt dabei besonderen Wert auf Zukunftsfähigkeit bei Installation und Connectivity. Die Installationskonzepte, die auf der vergangenen SPS/IPC/Drives präsentiert wurden, zeigten bereits die problemlose Einbindung von einfachen Sensoren/Aktoren, beispielsweise über das neue IO-Link-Protokoll oder die Einbindung von intelligenten Sensoren/Aktoren über das neue hybride Harting-Installationskonzept mit PushPull-Standard-Steckverbindern der Varianten 4 und 14.
Auch Rüdiger Gilbert von Schneider Electric sieht sich bestätigt: „Der Kunde möchte kein Wirrwarr, sondern Standard. Deshalb spielt Ethernet für uns bereits seit Jahren eine wichtige Rolle in der industriellen Kommunikation. Dass Echtzeit mit Standard-Ethernet funktioniert und gegenüber dem klassischen Feldbus große Vorteile bietet, hat unser Engagement bei Ethernet-E/A bewiesen.“ Das Produktprogramm von Schneider Electric ist für die Nutzung im internationalen Automatisierungsmarkt konzipiert und kann zudem abhängig von der Automatisierungs-Aufgabe durch Produkte anderer Geräteanbieter jederzeit ergänzt werden. Automation-IT sei ein weiterer Schritt in die richtige Richtung und runde das Angebot mit passender Installationstechnik und Connectivity ab.
Ernst Klees, Geschäftsführer von Kerpen CTI, Systemanbieter für passive LAN-Netzwerke, fügt für die Gebäude-Infrastruktur hinzu: „Unsere Kunden fragen immer mehr auch weiter reichende Lösungen nach, zum Beispiel um Außeninstallationen und Industrienetzwerke einzubinden. Gemeinsam mit Harting können wir jetzt eine zukunftsfähige Ethernetstruktur-Verkabelung für Industriegebäude anbieten.“
Alle profitieren
Soll also über Ethernet die Kommunikation aller Prozesse eines Unternehmens stattfinden, so sind Lösungen für alle Applikationen nötig. Diese sind einerseits am Funktionsumfang festzumachen und andererseits – da besteht der Unterschied zum Office – an den richtigen Installations-Systemen für die unterschiedlichen Anwendungen in Gebäuden, Anlagen und Maschinen. Das gilt dann auch für die 24-V-Spannungsversorgung und sogar für die 400-V-Versorgung der dezentralen Antriebe und Motoren über ein passendes Power-Network.
Daher sind für Harting besonders international anwendbare Installations-Konzepte, wie in der ISO 23570-3 spezifiziert, von Interesse – die auf Harting-Technologie basieren. „Von Automation IT werden alle profitieren, vom Sensor/Aktor-Produzenten bis zum Automobilhersteller. Jeder kann sein individuelles Geschäftsmodell davon ableiten und Wachstum generieren“, ist sich Dietmar Harting sicher.
Daten optisch und elektrisch übertragen
Harting bietet zwei Gehäuse-Baugrößen in PushPull-Technologie an, entsprechend den Varianten 4 sowie 14 gemäß IEC 61076-3-106: Die Steckverbinder-Familie Han PushPull (Variante 14) erfüllt gleichzeitig die Anforderungen der Automatisierungsinitiative der deutschen Automobilhersteller (AIDA). Die PushPull-Verriegelungs-Technologie bietet einfachste Handhabung auf kleinstem Raum – und lässt sich in IP67-Umgebung kompakt stecken. Zur Verfügung stehen ein Ethernet-Steckverbinder auf RJ45 Basis, ein Steckverbinder für die optische Datenübertragung sowie ein berührungssicherer Leistungs-Steckverbinder für die Gerätespannungs-Versorgung.
Für Ethernet/IP und Profinet I/O
Mit dem modularen Cube67 bietet Murrelektronik ein Feldbussystem an, das mit Busknoten für Ethernet/IP und Profinet I/O bereits heute eine Lösung in Schutzart IP67 bietet – und damit mehr Durchgängigkeit im gesamten Firmennetzwerk. Neben den frei parametrierbaren und steckbaren digitalen oder analogen Ein- und Ausgängen sowie sicheren Ausgängen verfügt Cube67 über einen im Busknoten integrierten, Webserver. Mit diesem lassen sich Daten über jeden beliebigen Webbrowser abrufen oder beispielsweise I/O-Checks vor der Inbetriebnahme durchführen.
Für die Schnittstelle zwischen Schaltschrank und Feld hat Murrelektronik mit der Schaltschrank-Ankopplung Modlink MPV auch eine modulare Lösung parat: Ein Rahmensystem in einfacher und zweifacher Ausführung, das auf die Schaltschrank-Normausschnitte der Baugröße 6 bzw. 24 ausgerichtet ist. Die Rahmen sind, je nach Anforderung, mit verschiedenen Verbindungs-Einsätzen und Adaptern für RJ45 und M12 D-codiert bestückbar.
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