Feldkommunikation Feldbusmodule beim Förster im Spezialeinsatz
Installationskonzepte mit MVK Metall von Murrelektronik sind eine etablierte Lösung in hochautomatisierten Produktionsstraßen. Manchmal kommt das Feldbusmodul allerdings auch in Applikationen zum Einsatz, in denen man es im ersten Moment gar nicht vermutet.
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In wenigen Industriezweigen ist Robustheit so gefragt wie in der Forstwirtschaft. Entsprechend stabil gebaut ist die mobile Entrindungsanlage der Halder GmbH, die in den ausgedehnten Waldgebieten der Region Oberschwaben (Baden-Württemberg) zum Einsatz kommt. Um sie zu betreiben, nehmen zwei Mitarbeiter in Bedienkabinen auf dem vom Vierachser zum Dreiachser mit Anhänger umgebauten MAN-LKW Platz. Geschickt manövrieren sie lange und schwere Baumstämme auf das Gefährt. In kurzer Zeit werden diese von der Rinde befreit und auf der anderen Seite des Waldweges wieder abgelegt.
„Unsere mobile Entrindungsmaschine ist seit 1996 im Einsatz“, sagt Berthold Halder, der Firmenchef mit einem Faible für den Maschinenbau. Etwa 1200 Stunden ist die Anlage pro Jahr im Einsatz, mal mehr, mal weniger. „Insgesamt hat sie fast 38.000 Stunden gearbeitet.“ Es handelt sich also um bewährte und robuste Technik. Schlammige Waldwege, heftige Regenschauer und ständige Erschütterungen dürfen die Maschine schließlich nicht beeinträchtigen.
Meistens kommt der Entrinder im Auftrag von Sägewerken ohne eigene fest installierte Anlage zum Einsatz. Oft ist die mobile Anlage auch dann gefragt, wenn die Stämme schnell trocknen sollen. Denn das geht ohne Rinde in kürzerer Zeit. „In einer Dreiviertelstunde schaffen wir rund 100 Festmeter“, sagt Berthold Halder. Das ist ein beeindruckender Polter, wie die Holzstapel genannt werden.
Leistungsstarke und robuste Maschinenteile
Ein Motor mit fast 500 PS dient dem Fahrantrieb, außerdem treibt er während des Betriebs die elf Hydraulikpumpen der Entrindungsmaschine an. Die Messer, mit denen die Stämme entrindet werden, sind auf einer rotierenden Trommel angebracht und hydraulisch gefedert. Die Rotorscheibe wird von einem Hydraulikmotor angetrieben. Vorschubwalzen befördern die Stämme durch die Maschinen. Eine variabel ausrichtbare Rindenschleuder befördert die abgelöste Rinde an den dafür vorgesehenen Platz am Wegesrand. Bei allen drei beweglichen Teilen ist die Geschwindigkeit einstellbar. Bei der Rindenschleuder wird damit beispielsweise die Wurfweite reguliert. Um die Betriebszustände der Aktoren zu überwachen, sind in der Maschine zahlreiche Sensoren angebracht. Beispiele dafür sind induktive Näherungsschalter an den Stützen, mit denen vor der Straßenfahrt der Maschine sichergestellt wird, dass diese auch eingefahren sind.
In Summe ergeben sich zahlreiche I/O-Punkte in der Maschine. „Rund zwei Drittel sind Aktoren und ein Drittel Sensoren“, erklärt Berthold Halder. Als er den Entrinder vor über zwei Jahrzehnten zum ersten Mal verdrahtete, geschah dies noch in herkömmlicher Einzeladerverdrahtung. Alois Öhler, der Halder als ausgewiesener Fachmann für Steuerungstechnik bei der Firma R&Ö konzeptionell unterstützt, erinnert sich: „Das war ganz schön mühevoll, da sind verwinkelte Leitungen von bis zu 20 Metern zustande gekommen.“ Im Laufe der Jahre wurde die Installation immer wieder vereinfacht, teilweise mit ersten Feldbuskomponenten. Als nun ein großer Retrofit anstand, war für Halder klar: Dieses Mal muss eine durchgängige Feldbuslösung auf Profibus-Basis her. Öhler ergänzt: „Wir haben für unseren speziellen Einsatz und aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen ganz gezielt nach den passenden Komponenten gesucht.“
„Die Module sind durch den Vollverguss zuverlässig dicht“
Gemeinsam entschieden sie sich, MVK-Metall-Feldbusmodule von Murrelektronik einzusetzen. Ein gewichtiges Argument: die äußere Robustheit der Komponenten. Elektrokonstrukteur Alois Öhler: „Die MVK-Module sind durch den Vollverguss und das Metallgehäuse zuverlässig dicht.“ Die Anbringung auf Gummipuffern fängt die wildesten Erschütterungen ab. Auch bei ungemütlichem Wetter und selbst bei Kälte arbeiten die Module – offizieller Temperaturbereich von -25 bis +55 °C – ohne Ausfall. „Bis minus 20 Grad gibt es da überhaupt keine Probleme“, erklärt Berthold Halder und muss ein wenig schmunzeln. Der Grund: „Diesen Vorteil können wir aber gar nicht ausreizen. Wir schaffen zwar bei Wind und Wetter, aber bei minus 10 °C ist deshalb Schluss, weil sich die Rinde nicht mehr vom Baum löst.“
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