SPS 2022 Fünf Neuheiten von der SPS in der elektrischen Antriebstechnik

Von Lilli Bähr |

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Vom modularen Antriebssystem über eine Bremse mit Drehmomentbegrenzer bis hin zu einem Frequenzumrichter mit integrierter Multiprotokoll-Ethernet-Schnittstelle – wir stellen Ihnen fünf Neuheiten von der diesjährigen SPS in der elektrischen Antriebstechnik vor.

Modulares Antriebskonzept: Alle individuell ausgewählten Antriebskomponenten sind in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht.
Modulares Antriebskonzept: Alle individuell ausgewählten Antriebskomponenten sind in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht.
(Bild: EBM-Papst)

1. EBM-Papst: Modulares Antriebssystem für individuelle Lösungen

Um für die unterschiedlichsten Antriebsaufgaben immer die passende Lösung bereitzustellen, braucht es eine Vielzahl verschiedener Antriebsvarianten. EBM-Papst bietet deshalb eine breite Auswahl an Motoren, Regelelektroniken, Getrieben, Brems- und Sensormodulen, die sich zu einem Antrieb nach Maß innerhalb kurzer Zeit kombinieren lassen. Das Unternehmen stellte dieses modulare Antriebssystem auf der SPS 2022 in Nürnberg erstmalig der Öffentlichkeit vor.

Als Motormodule für das Antriebssystem kommen prinzipiell alle Motoren von EBM-Papst mit 63 mm Durchmesser in Frage. Mit Nennmomenten bis zu 880 mNm bei 4.000 U/min und einem Motor-Wirkungsgrad bis zu 90 Prozent sollen hier die elektronisch kommutierten Motoren der Baureihe ECI 63 vor allem Maßstäbe in puncto Leistungsdichte setzen. Damit sind sie beispielsweise gut als dynamische Antriebe für Förder- und Sortieranlagen geeignet, bieten sich aber auch als leistungsstarke und doch feinfühlige Verstellantriebe in OP-Tischen an. In das Systemgehäuse integrieren lassen sich aber auch Motormodule der bewährten VDC- und BCI-Baureihen. Da alle Motoren mit Schutzkleinspannung betrieben werden, sind sie für den Batteriebetrieb prädestiniert. Der Motor kann ohne Spannungswandler oder Wechselrichter direkt genutzt werden.

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2. Siemens: Nachhaltige und wirtschaftliche Produktion mit App

Das neue Feature der Appliktion Analyze MyDrives Edge stellt Transparenz über den Energieverbrauch des gesamten Antriebssystems sicher.
Das neue Feature der Appliktion Analyze MyDrives Edge stellt Transparenz über den Energieverbrauch des gesamten Antriebssystems sicher.
(Bild: Siemens)

Im Bereich der energieeffizienten und nachhaltigen Antriebstechnik hat Siemens dieses Jahr Neuerungen mit auf die SPS in Nürnberg gebracht. Eine Neuerung bezieht sich auf die bereits im Markt etablierte Applikation Analyze MyDrives Edge. Diese erhält ein neues Feature, das Transparenz über den Energieverbrauch des gesamten Antriebssystems sicherstellen soll. Das KI-basierte Feature der Edge-App errechnet alle Daten, ohne dass hierfür zusätzliche Sensorik und spezielle Messgeräte benötigt werden. Die App zeigt auf, wie effizient der Antrieb läuft, wie hoch Energieverbrauch und Betriebskosten sind und welchen CO2-Fußabdruck der Antrieb hinterlässt. Antriebseinstellungen können damit noch besser auf die Kundenbedürfnisse optimiert werden.

Mit dem neuen Feature reagiert Siemens auf die aktuellen Bedarfe der Industrie nach mehr Nachhaltigkeit. Elektromotoren verantworten über 70 Prozent des industriellen Energiebedarfs. Der eigentliche Schlüssel zu mehr Energieeffizienz liegt laut Unternehmen im Gesamtsystem: Im Zusammenspiel aller Einzelmaßnahmen – von effizienteren Motoren mit drehzahlvariabler Regelung, über digitale Systemkomponenten und Tools bis zur Nutzung von elektrisch gepufferter Energie im Motorenverbund – können im Systemverbund bis zu 60 Prozent Einsparungen erzielt werden. Die Digitalisierung wird somit zukünftig einen großen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz Motor-betriebener Applikationen leisten.

3. SMC: Elektrischer Antrieb sorgt für hohe Präzision

Die Serie LEKFS bietet eine hohe Positioniergenauigkeit von ±0,01 mm und verfügt zugleich über hohe Steifigkeit für präzise, sichere und effiziente Anwendungen.
Die Serie LEKFS bietet eine hohe Positioniergenauigkeit von ±0,01 mm und verfügt zugleich über hohe Steifigkeit für präzise, sichere und effiziente Anwendungen.
(Bild: SMC)

Zur Palettierung oder Beschichtung, bei allgemeinen Transportsystemen oder anderen zweiachsigen Anwendungen greifen Unternehmen häufig auf elektrische Antriebe zurück. Muss hierbei eine besonders hohe Präzision erfüllt und zugleich eine hohe Nutzlast bewegt werden, kommen nur darauf ausgerichtete elektrische Antriebe infrage – wie die Serie LEKFS von SMC. Diese überzeugt laut Hersteller mit einer Positioniergenauigkeit von ±0,01 mm und einer hohen Steifigkeit dank einer innovativen Konstruktion aus einer 2-reihigen Kugelumlaufführung auf jeder Seite. Einfach montierbare Signalgeber, leichte Umtauschbarkeit mit den Antrieben der Serie LEFS, die Kompatibilität mit einer Vielzahl an Schrittmotor-Controllern der Serie JXC und die optionale Ausstattung mit batterielosem Absolut-Encoder ergänzen das Komplettpaket des neuen E-Antriebs der Serie LEKFS.

4. Synapticon: Bremse mit Drehmomentbegrenzer

Der Servoantrieb Somanet Circulo verfügt nun optironal über eine Bremse mit Drehmomentbegrenzer.
Der Servoantrieb Somanet Circulo verfügt nun optironal über eine Bremse mit Drehmomentbegrenzer.
(Bild: Synapticon)

Die Synapticon GmbH zeigte auf der SPS 2022 mit welchen Lösungen und Technologien sie krisensichere Branchentrends bedienen.

Der Servoantrieb Somanet Circulo wurde unter anderem auch mit Neuerungen auf der SPS 2022 präsentiert. Circulo vereint nunmehr nicht nur Servo Drive, bis zu zwei Encoder, Safety und mechanische als auch thermische Integrationslösung, sondern verfügt ab sofort auch optional über eine vollwertige Bremse inklusive Drehmomentbegrenzer.

Die Federkraftbremse dient dazu, rotierende Motoren zu blockieren und damit ungewollte Bewegungen im Falle eines Stromausfalls zu verhindern. Dank der SBC-Funktion der Antriebe soll das Bremssystem zusätzlich für Sicherheit im Betrieb sorgen. Die Lösung bietet ein jeweils um bis zu 90 Prozent geringeres Gewicht, geringeren Bauraum und niedrigeren Energieverbrauch als konventionelle Servobremsen, so das Unternehmen.

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Außerdem kann die integrierte Schnellstopp-Funktion des Servoantriebs so konfiguriert werden, dass die Motordrehzahl auf einen niedrigen Wert reduziert wird, bevor die Bremse einrastet. Dies ist insbesondere im Falle eines unerwarteten Fehlers, wie beispielsweise eines Kommunikationsfehlers oder eines Stromausfalls, sinnvoll. Insbesondere bei einem Stromausfall während des Betriebs soll der durch den Unterspannungsschutz ausgelöste Schnellstopp bei korrekter Konfiguration einen harten Stopp verhindern.

5. Nord: Frequenzumrichter mit integrierter Multiprotokoll-Ethernet-Schnittstelle

Mit der Produktfamilie Nordac Pro hat das Unternehmen kompakte Frequenzumrichter mit integrierter Multiprotokoll-Ethernet-Schnittstelle für verschiedene Leistungsklassen (0,25 bis 22 kW) im Programm.
Mit der Produktfamilie Nordac Pro hat das Unternehmen kompakte Frequenzumrichter mit integrierter Multiprotokoll-Ethernet-Schnittstelle für verschiedene Leistungsklassen (0,25 bis 22 kW) im Programm.
(Bild: Nord Drivesystems)

Eines der Messehighlights von Nord auf der diesjährigen SPS war der neue Lösungsraum Logidrive: Neben den bisherigen Logidrive-Systemlösungen aus dem Unternehmensbaukasten, wie einem IE4-Synchronmotor – integriert in ein zweistufiges Kegelstirnradgetriebe – sind nun auch Produkte wie das Duodrive, der Nordac On (+) sowie die IE5+ Motoren des Herstellers darin enthalten. Für die Einsatzbereiche Post & Parcel und Airport sowie Warehouse sind Basic- und Advanced-Ausführungen verfügbar, die auf Faktoren wie Energieeffizienz, Variantenreduzierung oder Total Cost of Ownership (TCO) hin optimiert werden.

Mit der Produktfamilie Nordac Pro hat das Unternehmen kompakte Frequenzumrichter mit integrierter Multiprotokoll-Ethernet-Schnittstelle für verschiedene Leistungsklassen (0,25 bis 22 kW) im Programm: Bereits die Basisversion Nordac Pro SK 500P ist vielseitig. Sie bietet laut Unternehmen hochwertige Anschluss- und Funktionseigenschaften wie CAN-Open-Interface, Bremschopper, PLC-Funktion sowie eine Posicon-Positioniersteuerung. Steckbare Bedienungs- und Optionsbaugruppen sollen für maximale Flexibilität sorgen.

Nord unterstützt mit seinem Produktportfolio an elektronischer Antriebstechnik die antriebsbasierte Funktionale Sicherheit für Umrichter im Schaltschrank und im Feld. Die Integration der Antriebe erfolgt sicherheitsgerichtet über Ethernet und über diskrete Ein- und Ausgänge.

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