Speichertechnologie Gasverteilnetz als „Batterie der Zukunft“
Wemag stellt erste Ergebnisse des Belastungstests seiner Strom zu Gas-Anlage vor. Der Gesamtwirkungsgrad erreicht über 70 %.
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„Unsere Strom zu Gas-Anlage hat die Erwartungen beim Wirkungsgrad übertroffen“, freut sich Thomas Pätzold, Technischer Vorstand des Unternehmens. In ihrem relevanten Lastbereich zwischen 50 und circa 325 kW erzielt die Gesamtanlage von der Stromentnahme bis zur Gaseinspeisung einen Wirkungsgrad von bis zu 77 %, bezogen auf den Brennwert. „Ein Grund für den hohen Wirkungsgrad ist auch die Tatsache, dass wir direkt in das Gasverteilnetz einspeisen und damit auf einen Verdichter verzichten können“, beschreibt Pätzold. Am Praxisversuch beteiligen sich auch das European Institute for Energy Research und die DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut sowie weitere zwölf Firmen der Thüga Strom zu Gas-Projektplattform. Dabei stehen Wirkungsgrad, Regelgeschwindigkeit, Lastverhalten und die Gasqualität im Zentrum der Forschung. „Die Ergebnisse sind besonders interessant, da es sich bundesweit um die erste Anlage handelt, die in Wasserstoff umgewandelten Strom ins Gasverteilnetz einspeist. Und auch für den Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur, Kernstück der Anlage, ist das ein neues Einsatzgebiet“, betont Pätzold. Der Belastungstest findet über die geplante Betriebszeit der Anlage noch zweimal statt.
Anlage eignet sich zur Teilnahme am Regelenergiemarkt
Bei der Regelbarkeit brachte der Elektrolyseur der Firma ITM Power bereits gute Werte ein. Die Schaltzeiten sind demnach kurz. Die Anlage kann auf veränderte Lastsituationen im Netz eingehen und erfüllt die Voraussetzungen, um am Markt für Sekundärregelleistung teilzunehmen, so die Projektpartner. Das heißt, sie kann - wenn sich zu viel Strom im Netz befindet - die Lastabnahme des Elektrolyseurs auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers abstimmen. Die Anlage bezieht dann den Strom und wandelt ihn in Wasserstoff und hilft das Stromnetz zu festigen.
Teil eines intelligenten Energiesystems
Neben der Analyse der Anlage überlegen die Entwickler während der Betriebsphase (2014 - 2016), wie die Anlage künftig in ein zunehmend intelligentes Energiesystem einfließen kann. „Wir wollen die Anlage für die Dauer eines Demonstrationsbetriebes so einbinden, dass sie aktiv dazu beiträgt, die Unterschiede zwischen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und Stromverbrauch auszugleichen“, verspricht Thomas Pätzold. Dafür arbeitet das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme an einer Software für eine passende Echtzeit-Steuerung. Laut einer Prognose der Thüga könnte der Speicherbedarf 2020 bei 17 TWh und 2050 bei 50 TWh liegen. Die Gasverteilnetze verkraften diese Mengen. „Unsere Gasverteilnetze könnten somit die Batterie der Zukunft sein“, stellt der WEMAG-Vorstand in Aussicht.
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