Industriebündnis Geheimoperation von IIC und Plattform Industrie 4.0 in Zürich

Von Karin Pfeiffer

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Plattform Industrie 4.0 und IIC wollen bei der praktischen Umsetzung von Industrie 4.0 künftig an einem Strang ziehen. Möglich machte diese Einigung erst ein geheimes Treffen auf neutralem Boden auf Initiative von Weltkonzernen.

Siemens-Vorstand Prof. Dr. Russwurm, Staatssekretär Machnig und IIC-Director Dr. Richard Mark Soley geben in Berlin Einigung bekannt.
Siemens-Vorstand Prof. Dr. Russwurm, Staatssekretär Machnig und IIC-Director Dr. Richard Mark Soley geben in Berlin Einigung bekannt.
(Bild: Karin Pfeiffer)

Für die politische Bühne wie gemacht: Bei Standortstrategien für Zukunftstechnologien mischen viele Interessen mit, so auch bei der Festlegung von Standards, die künftig weltweit greifen. Für die Indus­trie wohl eher hinderlich, eine Handvoll Global Player fädelte deshalb ein geheimes Treffen in Zürich ein. Auf neutralem Boden gelang eine Einigung für Plattform Indus­trie 4.0 und das Industrial Internet Consortium (IIC). Auf der Pressekonferenz in Berlin war die Politik dann wieder mit dabei: „Einen Meilenstein“, verkündete Staatssekretär Matthias Machnig, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie der Öffentlichkeit, was künftig für Ruhe im Konkurrenzgerangel um die internationale Führungsrolle bei Standardisierungsfragen auf dem Weg Richtung Industrie 4.0 sorgen könnte: Plattform Industrie 4.0 und IIC haben bereits eine gemeinsame Roadmap entworfen. „Die vereinte Kraft wird maßgeblich den Weg in eine digitalisierte Wirtschaft ebnen, der für beide Seiten von Vorteil ist“, flankiert Machnig die Einigung und betont dabei mehrfach ausdrücklich: „Uns war immer klar, es gibt keine deutsche Lösung.“

In ersten Gesprächen ging es bereits um das Zusammenspiel der beiden Architekturmodelle RAMI (Referenzarchitekturmodel für Industrie 4.0) und IIRA (Industrial Internet Referenzarchitektur), um eine künftige Interoperabilität der Systeme sicherzustellen. Zudem wollen die beiden Initiativen bei der Standardisierung kooperieren und gemeinsame Testumgebungen nutzen. Bislang hatten sie bei der praktischen Umsetzung von Indus­trie 4.0 oder auch dem Internet of Things in verschiedene Richtungen gezogen, so der Vorwurf etlicher Marktteilnehmer und auch politischer Beobachter. Unterschiedliche Perspektiven, die Fronten schienen verhärtet. Von „Deutschtümelei“ einerseits und „vertikale Konzentration“ andererseits war unter anderem die Rede. Eine einheitliche Ausrichtung schien nicht erkennbar, weshalb der Industrie zunehmend die Orientierung für zukunftsfähige Entwicklungen fehlte.

Angestoßen hatten den informellen Austausch die Robert Bosch GmbH und SAP, jeweils Mitglieder in den Lenkungsgremien beider Organisationen. Zu den Teilnehmern zählten zudem Vertreter von Cisco, IIC, Pepperl+Fuchs, Siemens, Steinbeis Institute und Thingswise. Die Runde suchte nach einer gemeinsamen Ebene für eine Lösung, erörterte auch das Zusammenspiel von RAMI und IIRA. „In der allgemeinen Diskussion gab es viele Missverständnisse“, sagt Prof. Dr. Siegfried Russwurm, Mitglied der Leitung der Plattform Industrie 4.0, CTO und Mitglied des Vorstandes der Siemens AG. „Als wir jedoch unter uns in Zürich auf der Sach- ebene waren, konnten wir eine handwerkliche Diskussion führen.“

Hürden für die Industrie aus dem Weg räumen

Ganz ähnlich sieht das Dr. Richard Mark Soley, Executive Director des IIC „Das Unterfangen zeigt, dass kluge technisch-versierte Menschen jede Lücke schließen können und einen Weg finden, um Probleme zu lösen, die andernfalls vielleicht Hürden für den Eintritt in die Anwendung von IoT-Technologie für industrielle Anwendungen geschaffen hätten.“ Erste Ergebnisse und Ansätze der neuen Zusammenarbeit von Plattform Industrie 4.0 und IIC in puncto Standardisierung und rechtlicher Rahmen sollen bereits auf der Hannover Messe präsentiert werden.

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