Live-Event Grüne Technologien, Experten-Vorträge und Frauen-Power auf der Hannover Messe 2023

Von Sandro Kipar Lesedauer: 6 min |

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Besucher bekommen auf der Hannover Messe in diesem Jahr wieder einiges geboten. Der Fokus liegt auf nachhaltigen Technologien, doch die Aussteller wagen auch einen Blick in die Zukunft von Industrie 4.0.

Die Netzwerk- und Diskussionsveranstaltung Women Power richtet sich an Frauen, die sich für Führungspositionen im MINT-Bereich interessieren.
Die Netzwerk- und Diskussionsveranstaltung Women Power richtet sich an Frauen, die sich für Führungspositionen im MINT-Bereich interessieren.
(Bild: Hannover Messe)

Die Hannover Messe will vom 17. bis zum 21. April 2023 vor allem grüne Themen in den Mittelpunkt stellen. Doch was bedeutet das genau? Ein entscheidender Faktor für die Energiewende ist die Erzeugung und Speicherung von Energie. Wasserstoff und Brennstoffzellen stehen deshalb auch bei vielen Ausstellern in Hannover ganz oben auf der Liste. Laut den Messeveranstaltern wollen 500 Unternehmen ihre Produkte für die Erzeugung, den Transport, die Speicherung und den Verbrauch von Wasserstoff präsentieren.

Zu diesen Ausstellern gehört etwa das Unternehmen Maximator Hydrogen, das unter anderem Wasserstoff-Tankstellen herstellt. Insgesamt hält das Unternehmen laut eigenen Angaben etwa 700 Patente aus dem Wasserstoffbereich. Erst Anfang März hat Maximator Hydrogen angekündigt, dass das Unternehmen gemeinsam mit Jet H2 Energy in Deutschland und Dänemark zehn neue Wasserstoff-Tankstellen bauen möchte. Die Tankstellen sollen sowohl Pkw als auch leichte und schwere Nutzfahrzeuge und Busse mit gasförmigem, grünem Wasserstoff versorgen. Die Stationen sollen bereits im Frühjahr 2024 in Betrieb gehen.

Hannover Messe 2023

Tickets und Infos

Die Hannover Messe findet vom 17. bis 21. April 2023 statt. Das Partnerland 2023 ist Indonesien und das Leitthema lautet: „Industrial Transformation – Making the Difference“. Die Veranstalter erwarten mehr als 4.000 Aussteller. Tickets für die Messe sind hier erhältlich.

Das Unternehmen Nel ist eines von 14 norwegischen Unternehmen auf der Messe. Die Ingenieure zeigen unter anderem die neueste Generation ihrer Elektrolyseure. Bereits im August 2021 stellte das Unternehmen die erste vollautomatische Fabrik zur Herstellung von Elektrolyseuren in Norwegen fertig.

Aus Belgien kommt laut Fraunhofer die effizienteste Technologie zur Herstellung von Wasserstoff: Weltweit werden Zirfon Separatoren für Alkalische Elektrolyse (AEL) von Herstellern von Elektrolyseuren und Eigentümern von Wasserstoffproduktionsprojekten wegen ihrer Langlebigkeit und anhaltend hohen Produktivität genutzt. Entwickelt wurden sie von Agfa.

Doch nicht nur Europa setzt auf Wasserstoff. Das chinesische Unternehmen Refire betreibt laut eigenen Angaben bereits 4.000 Brennstoffzellen-Lastwagen. Audrey Ma, Vice President bei Refire, wird am ersten Messetag mit Vertretern der europäischen Industrie über Wasserstoff und Brennstoffzellen diskutieren. Das Gespräch findet beim Public Forum der Hydrogen & Fuel Cells Europe statt.

Industrial Transformation Stage

Diskussion und Austausch stehen auch auf der Industrial Transformation Stage in Halle 3 im Mittelpunkt. Die Themenschwerpunkte liegen dabei ebenfalls auf Nachhaltigkeit, also smarte, energieeffiziente und nachhaltige Produktion. Am Messemontag organisiert die Deutsche Messe dort zum ersten Mal ein vom Karrierekongress Women Power gesponsertes Panel. Zum Thema Dekarbonisierung diskutieren Judith Wiese, Mitglied des Vorstands der Siemens AG, Kamila Flidr, Director Material Information, Altair, Lisa Reehten, Geschäftsleitung Bosch Climate Solutions, Bosch Gruppe, sowie Frauke Reinders, Head of Sustainability Management IMA, Phoenix Contact. Am Montagnachmittag gehört die Bühne dem World Economic Forum.

Der Messedienstag, 18. April, steht auf der Industrial Transformation Stage ganz im Zeichen von KI in der Industrie. Den Abschluss des Tages bildet die Verleihung des MIMA 2023. Mit dem Microsoft Intelligent Manufacturing Award werden neue Technologien und intelligente Lösungen für Manufacturing-Unternehmen ausgezeichnet, die zur Prozess- oder Produktverbesserung beitragen, neue Umsatzmöglichkeiten erschließen oder sich positiv auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auswirken.

Der Messemittwoch, 19. April, ist der Tag der Einkäufer. Dann organisiert der BME (Bundesverband Einkauf und Logistik) ein Panel für Einkäufer. Der Messedonnerstag, 21. April, auf der Industrial Transformation Stage startet mit dem Panel „Dezentral! Resilient! Erneuerbar! – Ist die energieautarke Industrie unerreichbares Ideal oder realistische Chance?“ Es sprechen Julia Arlinghaus, Institutsleiterin Fraunhofer IFF Magdeburg, Frank Stührenberg, CEO, Phoenix Contact, und Heinrich Gärtner, Founder und CTO, GP Joule.

Weitere Themen werden auf der Industrie 4.0 Bühne (Halle 8), der Energy 4.0 Bühne (Halle 12), der Tech Transfer Bühne (Halle 2), der Industrial Wireless & 5G Bühne oder der Industrial Startup Bühne diskutiert. Das gesamte Rahmenprogramm kann auf der Website der Hannover Messe eingesehen werden.

Frauen in der Industrie

Mit mehr als 1.000 Teilnehmerinnen startet am 21. April 2023 außerdem der Karrierekongress Women Power im Convention Center auf dem Messegelände in Hannover. Die Eröffnungsrede zum Karrierekongress hält in diesem Jahr Ariane Reinhart, Mitglied des Vorstands der Continental AG. Im Anschluss startet das Programm mit rund 35 Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden.

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Dazu gehören etwa die Workshops von Carmen Wegner zum Thema „Erfolgsfaktor Netzwerk. Wie man ein belastbares Netzwerk aufbaut und pflegt“ oder von Jutta Talley, die den Teilnehmerinnen erläutert, wie Frauen authentisch im Podcast sprechen. Kerstin Kahrens und Ina Wiesenthal von Etage Sieben zeigen, wie der Weg zu mehr Effizienz und einer guten Arbeitskultur funktioniert.

Das vollständige Programm sowie Tickets und Ameldung erfolgen über die Homepage der Hannover Messe. Neben Vorträgen, Seminaren und Workshops bietet Women Power auch eine begleitende Ausstellung. Dort informieren in diesem Jahr mehr als 20 Unternehmen, Verbände, Netzwerke, Organisationen und Trainer über Karriereperspektiven, Studien, Coaching- und Mentoring-Angebote sowie weitere arbeitspolitische Themen und Trends.

Schaufenster für Industrie 4.0

Der Begriff „Industrie 4.0“ prägt nun schon seit mehreren Jahren die Branche. Viele Fragen sich mittlerweile: wie wird es weitergehen? Ein erster Blick auf die Aussteller und ihre Produkte verrät bereits, dass es auch 2023 immer noch um vernetze Maschinen, Sensorik, Daten und Informationen sowie neue Geschäftsmodelle geht. Hinzu kommt der Plattformgedanke. Plattformen könnten die Zukunft der Industrie werden, um etwa Applikationen und Services zu erwerben oder zu verkaufen. Unternehmen müssen dafür auf diesen Plattformen aktiv sein, eigene Plattformen betreiben und sich auch mit Open Source anfreunden können.

Dass Open Source und die Industrie zusammenpassen können, zeigt auf der Hannover Messe in diesem Jahr etwa Kunbus mit seiner auf einem Raspberry Pi basierenden Hardware. Mit der S- und SE-Serie bekommt der Revolution Pi Zuwachs bei seinen Basismodulen Rev Pi Core, Rev Pi Connect und Rev Pi Flat. Ausgestattet mit dem Raspberry Pi Compute Module 4 S besitzen die Module nun den leistungsstarken 4-Kern-Prozessor Broadcom BCM 2711 Arm Cortex-A72.

Einen realistischen Blick darauf, wie eine Industrie 5.0 aussehen könnte, bietet die Smart Factory aus Kaiserslautern. Mit ihrer Production Level 4 Demonstratorlandschaft sind die Macher vielleicht auch der Manufacturing-X-Initiative schon einen Schritt voraus. Mit Manufacturing-X soll ein Datenökosystem für das produzierende Gewerbe entstehen. Ziel ist es, die Lieferkette zu digitalisieren und die Daten gewinnbringend nutzen zu können. Viele Ideen der Manufacturing-X seien in der Smart Factory bereits umgesetzt, verkündeten die Rheinland-Pfälzer im Vorfeld der Messe selbstbewusst.

Lorawan auf dem Messegelände

Technisch soll das Messegelände in Hannover ebenfalls mit Zukunftstechnologie ausgestattet sein. So wollen die Veranstalter neben dem 5G-Campusnetz eine weitere Drahtlosnetztechnologie installieren. „Lorawan“ steht dabei für „Long Range Wide Area Network“. Mit ihm können Sensordaten mit minimalem Energieaufwand über große Distanzen übermittelt werden. Das geschieht dabei unabhängig vom bestehenden Mobilfunkempfang. Alle Aussteller sollen diesen neuen Service nutzen können.

Um Lorawan auf der Messe zu ermöglichen, hat die Deutsche Messe AG mit dem IoT-Unternehmen Digimondo eine Vereinbarung geschlossen. Digimondo wird in Hannover seine eigene IoT-Plattform Niotix präsentieren und will damit die Vorteile und Möglichkeiten von Lorawan aufzeigen. Das Unternehmen wird dafür an unterschiedlichen Stellen auf dem Messegelände Sensoren anbringen. Damit sollen dann Geräuschpegelmessungen, ein CO2-Monitoring, eine Füllstandmessung der Abfallbehälter auf dem Gelände, die Parkplatzüberwachung, eine Personenzählung ohne Bildaufnahmen und mehr ermöglicht werden. Auf dem Messestand in Halle 14 (Stand H06/49) laufen diese Daten in einem Public Dashboard für alle Besucher transparent in Form von Kartendarstellungen zusammen. Das Public Dashboard ermöglicht somit das Teilen von Echtzeitdaten mit Personen außerhalb der eigenen Organisation, um anwendungsnah und ohne Erklärungsbedarf volle Transparenz zu gewähren.

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