Anschlusstechnik Harting verzeichnet Rekord-Umsatz

Die Harting Technologiegruppe hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2017/2018 um 13,4 % auf 762 Mio Euro gesteigert – ein Rekord in der 73-jährigen Konzerngeschichte. Das größte Plus verzeichnet das weltweit tätige Familienunternehmen in der Region Asien und EMEA. Auch 2018/2019 will die Technologiegruppe weiter wachsen. Im Fokus steht das Thema Digitalisierung; auch im Bereich Elektromobilität sieht das Unternehmen große Potenziale.

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Der Harting-Vorstand ist mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 sehr zufrieden: Andreas Conrad, Dr. Michael Pütz, Margrit Harting, Dr. Frank Brode, Philip Harting, Maresa Harting-Hertz und Dietmar Harting (von links nach rechts).
Der Harting-Vorstand ist mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 sehr zufrieden: Andreas Conrad, Dr. Michael Pütz, Margrit Harting, Dr. Frank Brode, Philip Harting, Maresa Harting-Hertz und Dietmar Harting (von links nach rechts).
(Bild: Harting)

Auf ihrer Jahrespressekonferenz 2018 hat die Harting Technologiegruppe die Zahlen des Geschäftsjahres 2017/18 (30. September) vorgestellt. Mit einem Plus von 13,4 % erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 762 Mio. € (Vorjahr: 672 Mio. €) „Das ist eine Top-Performance, die uns stolz macht. Mit der geschäftlichen Entwicklung sind wir sehr zufrieden“, freute sich der Vorstandsvorsitzende Philip Harting. Das Wachstum kam aus allen Regionen und allen Märkten. Damit hat das Unternehmen den Umsatz in zehn Jahren mehr als verdoppelt: Im Geschäftsjahr 2007/08 betrug der Umsatz 345 Mio. €.

Zum positiven Ergebnis trugen alle Regionen bei, in denen Harting tätig ist. Das stärkste Plus gab es in der Region Asien mit einer Steigerung von 18 % auf 187 Mio. € (Vorjahr: 158 Mio. €). In Europa (ohne Deutschland) und dem Nahen Osten, EMEA genannt, nahm der Umsatz um 17 % auf 263 Mio. € (Vorjahr: 225 Mio. €) zu. In der Region Americas verzeichnete die Technologiegruppe ein Plus von 8 % auf 79 Mio. € (Vorjahr: 73 Mio. €). Auch in Deutschland entwickelte sich das Geschäft weiter positiv. Hier verbuchte Harting ein Plus von 8 % auf 233 Mio. €. (Vorjahr: 216 Mio. €). „Auf dem bereits hohen Niveau in Deutschland konnten wir noch einmal eine Schippe drauflegen. Das ist eine erfreuliche Leistung“, sagte Philip Harting. Rund 70 % (69,4%; Vorjahr: 67,8%) des Gesamtumsatzes erzielt die Technologiegruppe mittlerweile im Ausland.

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Standard für miniaturisierte Ethernet-Schnittstellen

Harting bietet die passenden Produkte und Lösungen, die die Kunden und die Branchen verlangen, wie die letzten Normungserfolge unterstreichen. So konnte das Unternehmen mit dem Ix Industrial und der IEC 61076-3-124 einen neuen Standard für miniaturisierte Ethernet-Schnittstellen am Markt etablieren. „Harting geht in der Branche voran und setzt globale Standards“, freute sich Philip Harting. „Die Kunden erwarten marktkonforme Standards. Eine Insellösung hilft ihnen langfristig nicht weiter.“

Außerdem machte Harting einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Standardisierung von Single Pair Ethernet mit der IEC 61076-3-125. So haben sich jetzt alle relevanten Standardisierungsgremien für das Harting-Design eines SPE-Steckgesichts entschieden. Mit aktiver und erfolgreicher Normungsarbeit setzt das Unternehmen so auch im Bereich Single Pair Ethernet die Eckpunkte und Voraussetzungen für eine leichtere, IP-basierte Ethernet-Anbindung bis hinunter an einzelne Sensoren.

Neues aus den Harting-Tochtergesellschaften

Auch im neuen Geschäftsjahr will Harting das Thema Digitalisierung weiter vorantreiben, wie der Vorstandsvorsitzende Philip Harting deutlich machte. Von den Lösungen profitieren auch einzelne Tochtergesellschaften der Technologiegruppe. So stellte Harting Applied Technologies für die Produktion von Bernstein-Sicherheitsschaltern eine Produktionsanlage her, die im August in der Bernstein-Produktionsstätte in Hille-Hartum übergeben wurde. Harting Applied Technologies ist Spezialist im Sondermaschinenbau, wie die erneute Auszeichnung „Excellence in Production“ im November unterstrich. Insgesamt gewann Applied Technologies den Award zum dritten Mal in Folge.

„Mit unserer Kompetenz im Bereich Konnektivität, Infrastruktur und Maschinenbau helfen wir anderen Mittelständlern hier in der Region Ostwestfalen-Lippe noch effektiver und leistungsfähiger zu werden“, betonte Philip Harting. Auch Harting Systems, Spezialist für Verkaufssysteme und Warenverkaufsautomaten im Retail-Bereich (Einzelhandel und Tankstellen), profitiert von der Digitalisierung und dem Know-how in der Technologiegruppe. Auf der Messe „EuroCIS“ im Februar stellte Harting Systems neue, digitale Lösungen für den Warenverkauf vor.

Zukunftsmarkt E-Mobilität

Große Chancen sieht der Vorstandsvorsitzende in dem Thema Elektromobilität. Harting hat nun mit den Partnern Rinspeed und Kuka eine automatisierte Lade-Lösung geschaffen: Der Ladeassistent – ein Greifroboter von Kuka – führt den DC-Combo-2-Steckverbinder in die Ladesteckdose am Fahrzeug. Nach dem Ladevorgang zieht der Roboter den Steckverbinder samt Kabel wieder ab, und das Fahrzeug ist nach kurzer Zeit wieder einsatzbereit. Die Bereitstellung der DC-Versorgung ist optimal an den Ladeassistenten angepasst.

Die Tochtergesellschaft Harting Automotive ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen und investiert in die Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten in Sibiu und Agnita (Rumänien). Das Unternehmen ist seit langem auf dem Markt der Zulieferindustrie Automotive zuhause und verzeichnete zuletzt eine stark gestiegene Nachfrage nach E-Mobility-Lösungen. Auf der Basis seiner jahrzehntelangen Erfahrungen im Bereich der Anschluss- und Übertragungstechnik entwickelt und produziert das Unternehmen Lade-Equipment für Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeuge. Die Schnellladetechnik (Fast-Charging) ist ein Beispiel des wachsenden Marktbedarfs und führt zu einem stetigen Aufbau des Portfolios an Produkten und Komponenten.

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Herausforderung Digitalisierung

„Wir haben im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt rund 63 Mio. € investiert“, machte Vorstand Maresa Harting-Hertz auf die eigenen Investitionen aufmerksam. Ein erheblicher Teil davon floss in das European Distribution Center (EDC) in Espelkamp. Ebenfalls investiert wurde in die Neuproduktentwicklung im Harting Development Center (HDC) in Rahden. Im HDC werden die Entwicklungskompetenzen mit Fokus auf Industrie 4.0 gebündelt. „Damit haben wir unser Standorte in Espelkamp und Rahden gestärkt“, fasste Maresa Harting-Hertz zusammen. Nicht zuletzt baut Harting sein globales Produktionsnetzwerk weiter aus und schafft damit die Voraussetzungen für weiteres Wachstum und eine flexiblere und performantere Produktion. „In Espelkamp wurde daher im abgelaufenen Geschäftsjahr die digitale und automatisierte Produktion erweitert“, ergänzte Vorstand Andreas Conrad.

Die Digitalisierung und der technologische Umbau des Unternehmens wird Harting auch die nächsten Jahre fordern. Alles was vernetzt werden könne, werde vernetzt. „Um in der Branche langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und um auch in den nächsten Jahren zu wachsen, müssen wir alle Prozesse digitalisieren, die notwendig sind“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende Philip Harting. Er sieht Bundes- und Landesregierung in der Pflicht, in die digitale Infrastruktur (Stichworte: Breitbandausbau und 5G) zu investieren.

Verhalten optimistisch ins neue Geschäftsjahr

Dabei gelte es, die Märkte und konjunkturelle Entwicklung aufmerksam und genau zu beobachten: „Wir haben die Risiken und die Herausforderungen im Blick“. Als Risiken nannte Philip Harting in diesem Zusammenhang „Handelskriege“, Strafzölle und auch den Brexit. „Die Konjunktur hat sich im vierten Quartal unseres Geschäftsjahres eingetrübt“, führte er weiter aus. In einigen Harting-Geschäftsfeldern setze sich eine Abschwächung fort, die Entwicklung sei heterogen.

Die Zuwachsraten in den ersten Monaten des neuen Geschäftsjahrs 2018/19 sind somit schwächer ausgefallen. „Der Zenit des Wachstums ist überschritten“, machte Philip Harting klar. Die Technologiegruppe rechnet für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 daher nur noch mit einer Umsatzsteigerung von knapp unter fünf Prozent. Der Branchenverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) erwartet beim Elektro-Weltmarkt einen Zuwachs von vier Prozent im kommenden Kalenderjahr.

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