Mehr Durchblick im Automatisierungsdschungel

Integrierte Bediengeräte – von der reinen Datenanzeige zur Problemlösungsplattform

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Im laufenden Betrieb unterstützt der Transparentmodus das Einspielen neuer Programme und Aktualisierungen in die herstellereigenen Steuerungen und Antriebskomponenten direkt über die USB-Schnittstelle des Bediengeräts. Über diese Schnittstelle ist auch eine komfortable Daten- und Programmsicherung der speziell verschlüsselten SPS-Daten und Steuerungsprogramme auf handelsübliche USB-Speichersticks möglich. Bei einem Komponentenaustausch sorgt diese Funktion für eine schnelle und zuverlässige Wiederherstellung von Daten und Systemen. Die Datensicherung kann manuell oder automatisch über Trigger-Signale oder Zeitvorgaben erfolgen.

Um Missbrauch und Fehlbedienungen zu vermeiden, lässt sich das Bediengerät durch eine Benutzeranmeldung mit Name und Passwort vor unberechtigten Zugriffen schützen. Zusätzliche Sicherheit bietet die Vergabe unterschiedlicher Zugriffsrechte für einzelne Bediener oder das Servicepersonal. Sämtliche Benutzeraktionen werden in einem Ereignisprotokoll gespeichert und sind lückenlos rückverfolgbar. Bekannte Sicherheitsmechanismen, wie die automatische Abmeldung bei längerer Inaktivität oder der automatische Verfall von Passwörtern nach einer bestimmten Zeit, sind ebenfalls integriert. „All diese Funktionen minimieren nicht nur Betriebsunterbrechungen und Anlagenstillstände, sondern sie helfen dem Maschinenbauer auch bei der Umsetzung der Maschinenrichtlinie“, so Nomine.

Transparenz in allen Ebenen

Erhebliche Produktivitätsreserven liegen heute in einer engeren Verzahnung der Produktions- und Geschäftsprozesse. Nur vollständige und in Echtzeit verfügbare Informationen aus der Produktion schaffen die Basis für fundierte Entscheidungen und ermöglichen die Optimierung der Abläufe vom Auftragseingang über die Produktionsplanung bis zum fertigen Produkt. „Verbesserte Zugriffsmöglichkeiten auf die Produktionssysteme sind deshalb ein elementarer Bestandteil des e-F@ctory-Konzepts von Mitsubishi Electric, das alle Technologien für die horizontale und vertikale Echtzeitkommunikation umfasst“, erläutert Nomine. Zur Anbindung der Produktionsebene an übergeordnete Managementsysteme bietet das Unternehmen einfache MES-Lösungen, die teure und störungsanfällige Gateway-Rechner und deren Programmierung komplett ersetzen.

Ein Beispiel ist die MES Interface Funktion der GT15- und GT16-Bediengeräte, die durch eine Optionskarte bereitgestellt wird. Die direkte Kommunikation mit den Datenbanksystemen erfolgt bidirektional über Ethernet-TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol) in der Datenbanksprache SQL (Structured Query Language). Jedes Bediengerät kann die Prozess- und Fertigungsdaten von vier angeschlossenen Komponenten übergeben und umgekehrt von den Managementwerkzeugen erhaltene Daten verteilen. Das Vier-Kanal-Treiberkonzept unterstützt auch Steuerungen von Drittanbietern, die sich so einfach in ein betriebliches Informationssystem einbinden lassen. Die Auswahl der zur Steuerung der Produktions- und Geschäftsprozesse benötigten Daten erfolgt mit der normalen Bediengerätesoftware und erfordert keine Kenntnisse der Datenbankprogrammierung.

Kurze Entwicklungszeiten durch Programmsuite

Die Bediengerätesoftware GT Designer2 ist ein einfach und intuitiv zu bedienendes Programmierwerkzeug. Eine umfangreiche Bibliothek mit vorgefertigten Grafikobjekten und eine Vielzahl von Schriftarten helfen bei der Erstellung übersichtlicher Bildschirmseiten und ermöglichen eine rasche Inbetriebnahme der Geräte. Bei komplexen Steuerungssystemen, in denen oft verschiedene Disziplinen ineinandergreifen, ist es jedoch auch entscheidend, die Schnittstellen der Software zu verbessern, um die Effizienz bei der Planung und Programmierung zu erhöhen. Eine auf die iQ Plattform abgestimmte Entwicklungsumgebung, die unter dem Namen iQ Works in einer ersten Version zur Verfügung steht, verbindet die verschiedenen Softwaremodule. Die gemeinsame Nutzung von Variablen und deren Namen ermöglicht ein durchgängiges Engineering vom Anlagenbild bis in die E/A-Ebene und damit eine schnelle Umsetzung von Automatisierungsprojekten.

Dr. Norbert Poßberg ist Fachjournalist in Ratingen

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