Robotik Kuka unterzeichnet Investorenvereinbarung mit Midea

Redakteur: Sariana Kunze

Kuka hat mit dem chinesischen Unternehmen Midea eine Investorenvereinbarung unterzeichnet. Nach Voith verkauft jetzt auch der zweite Großaktionär seine Anteile am Roboterhersteller: Friedhelm Loh. Das chinesische Unternehmen Midea hält damit 48,5 Prozent der Kuka-Aktien.

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Kuka-Großaktionäre verkaufen ihre Anteile an den chinesischen Investor Midea.
Kuka-Großaktionäre verkaufen ihre Anteile an den chinesischen Investor Midea.
(Bild: CC0 Public Domain, pixabay.com)

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Wie mehrere Nachrichten-Portal berichten, verkaufen die beiden Großaktionäre Voith und Loh ihre Kuka-Anteile an den chinesischen Investor Midea. Durch die ca. 25 Prozent der Kuka-Anteile von Voith, 10 Prozent von Friedhelm Loh und 13,5 Prozent Eigenanteil käme Midea damit auf 48,5 Prozent. Dem Übernahmeangebot aus dem Mai zufolge wollten die Chinesen eine Mindestquote von 30 Prozent erzielen.

„Wir bleiben ein deutsches Unternehmen“

Zudem wurde jetzt bekannt, dass Kuka die Investorenvereinbarung mit Midea unterzeichnet hat. „Mit Midea zusammen wollen wir unsere bestehende Strategie besser umsetzen können. Zugleich bleiben wir aber weiterhin ein deutsches Unternehmen.“ Mit diesen Worten fasste der Vorstandsvorsitzende von Kuka, Dr. Till Reuter, die Investorenvereinbarung zusammen.

Der Vertrag mit Kuka bindet Midea bis zum Ende des Jahres 2023 an weitreichende Zusagen. Zu diesen gehören unter anderem Standort- und Beschäftigungsgarantien, das Bekenntnis zur bestehenden Strategie von Kuka und zur Unabhängigkeit des Vorstands, Vereinbarungen zum Schutz von Geschäftspartnerdaten sowie die Zusage, keinen Beherrschungsvertrag und kein Delisting anzustreben. Des Weiteren sichert Midea Kuka Unterstützung im chinesischen Markt zu.

Der Vorstand und der Aufsichtsrat von Kuka haben nach einer sorgfältigen Prüfung die vorgeschriebene Stellungnahme gemäß § 27 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) veröffentlicht. Darin kommen sie zu dem Schluss, dass das Angebot im Sinne des Unternehmens, seiner Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter ist. Den Aktionären wird daher empfohlen, das Angebot anzunehmen.

Prüfung stuft Aktien-Preis als angemessen ein

Vorstand und Aufsichtsrat hatten sich nach Vorlage der Angebotsunterlage eine fundierte Meinung gebildet und die Fairness Opinions von vier Banken eingeholt. Alle vier kommen nach Prüfung auf Basis ihrer jeweiligen Bewertungsmodelle zu dem Ergebnis, dass der angebotene Preis von 115 Euro pro Aktie aus finanzieller Ansicht angemessen ist. Vorstand und Aufsichtsrat begrüßen, dass die von Midea bisher öffentlich gemachten Absichten und Zusagen nunmehr weiter konkretisiert und in vertragliche Verpflichtungen umgewandelt wurden.

Der Vorstandsvorsitzende von Kuka, Dr. Till Reuter, sagte: „Wir haben intensiv mit Midea verhandelt und die angekündigten Zusagen nun rechtlich verbindlich gemacht. Die vereinbarte Laufzeit von 7,5 Jahren geht weit über das übliche Maß hinaus. Sie schützt die Interessen unseres Unternehmens, unserer Geschäftspartner, unserer Mitarbeiter und unserer Aktionäre bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein. Wichtig war es uns auch, eine gute Lösung für die Datensicherheit unserer Geschäftspartner zu finden. Das ist uns mit der Abschirmungsvereinbarung, deren Eckpunkte wir bereits verbindlich verhandelt haben, ebenfalls gelungen.“

Unternehmensdaten durch Abschirmungsvereinbarung geschützt

Die Eckpunkte der Abschirmungsvereinbarung sind Teil der Investorenvereinbarung und regeln den Umgang mit gewerblichen Schutzrechten, Unternehmenswissen sowie vertraulichen Daten von Kunden und Lieferanten. Datenbanken, die dies enthalten, sind vor einer Verlagerung an andere Standorte durch Midea und vor dem Zugriff von Midea oder anderer Dritter geschützt.

Neben der Angemessenheit des Preises und dem Schutz der berechtigen Interessen etwa von Mitarbeitern und Kunden hat der Vorstand bei der Beurteilung des Angebots auch die strategische Logik der Transaktion bewertet. Nach Einschätzung des Vorstands unterstützt das Engagement von Midea die bestehende Wachstumsstrategie. Wesentliche Treiber dafür sind der chinesische Markt, die Industrie 4.0. sowie der Ausbau von Aktivitäten im Logistikbereich und in der Servicerobotik. Midea hat sich verpflichtet, Kuka bei der Ausweitung des Geschäfts in China zu unterstützen, etwa durch zusätzliche Marktzugänge. Weiterhin sieht der Vertrag vor, dass Midea Kuka bei strategischen Wachstumsprojekten unterstützt, etwa durch eine Erhöhung der Mitarbeiterzahlen im Bereich Forschung & Entwicklung (F&E), einen Ausbau der bestehenden F&E-Standorte und Investitionen in Digitalisierung. Auch eine Kooperation im Logistikbereich sowie die Aufnahme von Geschäftstätigkeiten in der Servicerobotik sind vertraglich vorgesehen.

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