Osram LED-Glanz im Vatikan und trübe Stimmung in Regensburg

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Die Installation von LED-Leuchten im Petersdom in Rom gilt als eines der Prestigeprojekte von Osram. Doch der Glanz kann die aktuelle Lage des Leuchtenherstellers nicht überblenden.

Der Petersdom in Rom erstrahlt dank der rund 100.000 aus 780 Spezialleuchten komplett und Schatten findet man kaum noch. Doch das Prestige-Projekt wird von den schlechten Quartalszahlen getrübt.
Der Petersdom in Rom erstrahlt dank der rund 100.000 aus 780 Spezialleuchten komplett und Schatten findet man kaum noch. Doch das Prestige-Projekt wird von den schlechten Quartalszahlen getrübt.
(Bild: Osram)

Licht richtig akzentuiert bringt bei Kunstwerken die Schönheit hervor. So auch im Petersdom in Rom. Hier hat Osram jetzt die Installation von LEDs abgeschlossen: Verlegt haben die Techniker fast 20 Kilometer Kabel und dabei 780 LED-Spezialleuchten installiert, die die wertvollen Deckengemälde in einer Höhe von 110 Metern erstrahlen lassen. Das sind insgesamt rund 100.000 einzelne LEDs, die die größte Basilika der Welt erleuchten.

Damit die LED-Leuchten dezent im Hintergrund bleiben, wurden die 780 maßgeschneiderten Lichtspender samt elektronischer Steuerung besonders flach konstruiert. Das Besondere: Dank der LED-Technik wird das Licht bis zu zehnmal heller leuchten als zuvor und dabei 90% weniger Energie verbrauchen. Ebenfalls verringert hat sich die Zahl der Leuchten: Im Vergleich zur konservativen Beleuchtung sind jetzt 80% weniger Lampen verbaut.

Prestige in Rom – Tristesse in Regensburg

Bereits 2014 hat das Lichtunternehmen die frisch renovierte Sixtinische Kapelle mit einem neuen Beleuchtungskonzept versehen, und ganz ähnliche Arbeiten wurden bis Ende 2016 auch für die Stanzen des Raffael beendet. Bei dem Festakt zur feierlichen Einweihung des neuen Lichtkonzepts waren neben Osram-Konzernchef Olaf Berlien auch Kurienkardinal Giuseppe Bertello. Berlien ist sich sicher, „dass auch wirklich jedes Detail zum Leuchten gebracht wurde.“ Zur kritischen Prüfung überreichte er Bertello als Geschenk ein Fernglas.

Das Beispiel zeigt: Osram beschreitet den beschwerlichen Weg der Transformation von einem Lampenanbieter zu einem digitalen Lichtunternehmen. Auch wenn sich Konzernchef Berlien die Einweihung nicht persönlich nehmen ließ, so musste er doch ein paar Tage zuvor weniger gute Nachrichten an seine Mitarbeiter verkünden. Nachdem die offiziellen Quartalszahlen bekannt waren und der Umsatz im ersten Quartal eingebrochen ist – um ganze 15% weniger als im Vorjahreszeitraum – sollen die Ausbaumaßnahmen wieder rückgängig gemacht werden.

Photonik-Entwicklungen gefährdet

Die hohen Investitionen am Standort Regensburg waren notwendig, um neue Photonik-Entwicklungen auf den Markt zu bringen. Dazu gehört das blendfreie Pixel-Fernlicht aber auch energieeffizientes LED-Pflanzenlicht. Bei allen Entwicklungen steht die LED im Mittelpunkt, die nicht nur effizienter, sondern auch kleiner wird. Dank miniaturisierter IR-LEDs ist zudem eine präzise Gesichtserkennung möglich. Wird gerade bei diesen Entwicklungen jetzt der Rotstift angesetzt, bedeutet das einen massiven Einschnitt, wenn es um Know-how und Zukunftsfähigkeit geht.

Einen Schuldigen für die Misere hat man bei der Automobilindustrie gefunden: Bestellt wurde nicht in dem Umfang, wie sich Osram das vorgestellt und geplant hatte. Auch das Geschäft mit China und den Smartphones lief nicht wie geplant. Jetzt sollen bis 2020 Kosten gesenkt und auch bei den Mitarbeitern soll gespart werden – und das mitten in der Transformation.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Partnerportal Elektronikpraxis.de.

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