Energiekette Mehr Mobilität bei Maschinenumbauten mit Energieführungsketten aus Stahl

Redakteur: Karl-Ullrich Höltkemeier

Beim Papiermaschinenhersteller Voith Paper wurde eine modulare Forschungs- und Pilotanlage in Betrieb genommen, mit deren Hilfe Verhalten und Funktion von geplanten Maschinen oder Maschinen-Umbauten vorab simuliert und optimiert werden können. Für die Energieversorgung des mehr als 600 Tonnen schweren, verfahrbaren Trocknungs-Moduls werden Stahl-Energieführungsketten des Siegener Herstellers Kabelschlepp eingesetzt.

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Voith Paper mit Hauptsitz in Heidenheim ist einer der größten Papiermaschinen-Produzenten der Welt. Hier werden Maschinen zur Erzeugung von grafischen Papieren, beispielsweise für den Zeitungsdruck oder für Kopieranwendungen, mit einer Breite ab fünf Metern entwickelt und gefertigt, die größten erreichen eine Breite von über zehn Metern.

Groß – größer – Papiermaschine

Voith baut große Maschinen und führt an bestehenden Anlagen Reparaturen oder Modifikationen aus. Die Ausmaße dieser Anlagen sind geradezu gigantisch: Bei einer aktuellen Anlage in China misst das Gebäude allein rund 400 x 100 Meter bei einer Höhe von etwa 30 Metern. Darin findet nicht nur die eigentliche Papiermaschine Platz, sondern auch die gesamte Schlussgruppe.

Diese umfasst die Einheit zum Streichen des Papiers, der Kalander zum Glätten des Papiers sowie eine Einheit, welche die mehr als zehn Meter breiten und 130 Tonnen schweren Papierrollen in für Druckereien verarbeitbare und handhabbare kleine Rollen aufteilt.

Trotz der hohen Geschwindigkeiten konnte der gefürchtete Papierabriss, der immer einen Produktionsausfall bedeutet und normalerweise zwei- bis dreimal pro Tag auftritt, auf einen Abriss pro Woche reduziert werden. Das heißt, die Verfügbarkeit liegt im Bereich von ca. 98 Prozent. Der Geschwindigkeitsrekord bei grafischen Massenpapieren wird von einer Voith-Maschine gehalten und liegt bei über 2.000 Metern/min. Diese Schallgrenze wurde bisher noch nie erreicht.

Mehr Regelkreise als ein Jumbo-Jet

Wie komplex eine solche Anlage aufgebaut ist, mag folgendes Beispiel verdeutlichen: Allein die Glätteinheit benötigt zur Steuerung mehr Regelkreise als eine Boeing 747. Grundsätzlich müssen die Maschinen auf die unterschiedlichen Rohstoffe abgestimmt werden. Kiefernholz als Basis benötigt andere Verarbeitungsprozesse als Eukalyptusholz, selbst bei gleichen Holzarten treten Unterschiede auf, die aus den unterschiedlichen Anbaugebieten resultieren. Demzufolge kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis alle Prozessparameter optimal eingestellt sind.

Um sowohl die Zuverlässigkeit als auch die Geschwindigkeit seiner Maschinen weiter zu steigern, wurde von Voith in Heidenheim ein Forschungszentrum aufgebaut. Ziel ist – neben der Simulation von in Planung befindlichen Anlagen – auch die Entwicklung von störungsarmen Maschinen mit Geschwindigkeiten bis zu 25.000 Metern pro Minute.

Rund 140 Mitarbeiter sind dort beschäftigt – Ingenieure, Forscher, Papiermacher. Zum Forschungszentrum gehört selbstverständlich auch eine eigene Papiermaschine, die zwar nicht in den Maximalbreiten von mehr als 10 Metern produziert, sondern „nur“ einen Meter breite Rollen. Ansonsten entspricht sie aber in allen Einzelheiten einer verkaufsfähigen Maschine. (Mehr Infos gibt es auf der nächsten Seite)

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