Decision Intelligence Mit digitalen Infos fundierte Entscheidungen treffen

Von Jürgen Greger und Dr. Patrick Olivan* Lesedauer: 4 min |

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Die Zukunft können wir leider nicht vorhersehen – das macht Entscheidungen schwierig. Dieser Beitrag erläutert, wie Daten bei der Entscheidungsfindung helfen und warum manche Unternehmen das Potenzial von Predictive Maintenance nicht richtig nutzen.

Mit Etherline Guard können Entscheider kalkulieren, wann ein Austausch der bewegten Kabel in einer konkreten Anwendung ratsam ist.
Mit Etherline Guard können Entscheider kalkulieren, wann ein Austausch der bewegten Kabel in einer konkreten Anwendung ratsam ist.
(Bild: Wolfram Scheible/Lapp)

Jedes Jahr benennt das US-Marktforschungsunternehmen Gartner seine Top 10 der strategischen Technologietrends. Viele Trends kennt man schon – bei einigen kommt man ins Grübeln, was denn wohl gemeint sein könnte. So auch beim Technologietrend Decision Intelligence, der 2022 auf der Liste stand. Damit meinen die Analysten die Fähigkeit von Unternehmen, auf Basis von digitalen Informationen fundierte Entscheidungen zu treffen. Das steigert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern hilft auch, sich gegen die Auswirkungen von Pandemien, Kriegen und Knappheiten zu wappnen.

Falsche Entscheidungen, teure Konsequenzen

Das ist nicht nur in den Führungsetagen von IT-Unternehmen relevant, sondern ebenso in den Produktionshallen, etwa im Maschinen- und Anlagenbau. Dort können falsche oder ausbleibende Entscheidungen unmittelbare (teure) Konsequenzen haben, etwa wenn eine Maschine ausfällt und die Produktion stillsteht. Dann kann man nur noch reaktiv handeln, und jede Minute kostet eine mehrstellige Summe – je nach Branche. Mehr als die Hälfte der Maschinenausfälle gehen auf Fehler bei der Konnektivität zurück, sagt der Vortex-Report 2021. Kabel und Steckverbinder – Komponenten, bei denen gerne gespart wird – verursachen also die größten Schäden, weil sie eine ganze Fertigungslinie lahmlegen können. Für uns als Weltmarktführer für integrierte Lösungen im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnologie ist das Thema Predictive Maintenance damit hoch relevant.

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Auf die Ausfallwahrscheinlichkeit achten

Man kann allerdings nicht den Zustand jedes einzelnen Geräts in einer Produktion überwachen, das gilt auch für die Kabel. Betriebsleiter müssen also entscheiden, welche Geräte sie zuerst überprüfen wollen – und liegen oft falsch. Meist kaufen sie Predictive Maintenance für die Geräte ein, die am teuersten sind, zum Beispiel für Antriebe. Doch der Vortex-Report 2021 sagt das Gegenteil: Nicht der Preis entscheidet, was überwacht werden sollte, sondern die Ausfallwahrscheinlichkeit und die Wichtigkeit der Komponente.

Auch Kabel sind nicht alle gleich wichtig. Besonders kritisch für die Konnektivität sind Kabel, die bewegt werden, etwa in Schleppketten. Lapp hat sich dafür eine zukunftsweisende Lösung einfallen lassen: Etherline Guard. Es wird in eine Ethernet-Leitung geschleift und überwacht den Abfall der Übertragungsparameter. Damit können Entscheider kalkulieren, wann ein Austausch in dieser konkreten Anwendung ratsam ist.

Gesundheitscheck für die Verbindungstechnik

Eine Garantie, dass eine Entscheidung wirklich gut war, gibt es allerdings nicht. Vielleicht kollidiert sie mit Entscheidungen in einem anderen Bereich, der ebenso wichtig ist, das zeigt sich oft erst nach einiger Zeit. In vernetzten Produktionsumfeldern müssen Betriebe daher Daten aus allen Bereichen sammeln, ordnen und hinsichtlich ihrer Priorität in der Anlage analysieren. Nur so können sie aus dem Gesamtblick eine gute Entscheidung fällen. Eine Person kann nicht jedes Detail und jede Verbindung in der Anlage in seiner Gesamtheit überblicken – hier braucht es Datenaustausch im großen Stil und Automatisierung.

In unserem Lapp FutureLab – ein Forschungs- und Innovationsformat zur Erkennung und Entwicklung neuer Services und Produkte – haben wir den den Health Check Service entwickelt. Unsere Kunden sind fokussiert auf Ihr Tagesgeschäft und Ihre Branche – warum sollten Sie sich auch noch mit der Optimierung ihrer Konnektivität beschäftigen? Unser Health Check Service setzt genau hier an.

Auch als umfangreiche Vorsorgeuntersuchung

Den Health Check Service gibt es in verschiedenen Stufen, entweder nur als Abnahme oder umfangreicher als Vorsorgeuntersuchung für Maschinen und Netzwerke von der Untersuchung der Netzwerktypologie über die Analyse der Datenpakete und der elektromagnetischen Verträglichkeit bis hin zur Überprüfung der Echtzeitstabilität des Netzwerks. Der Abnahmebericht gibt einen Gesamtüberblick inklusive Verbesserungsvorschläge zur Gestaltung und Planung der Maschinennetzwerke. Damit können Maschinenhersteller ihren Kunden nachweisen, dass das gesamte Maschinennetzwerk sicher und robust geplant, installiert und betriebsfähig ist und damit ein hochverfügbarer Betrieb der Maschinen sichergestellt ist. Der Kunde bekommt eine zusätzliche Sicherheit, wenn sein Netzwerk von Lapp zertifiziert wurde. In Zeiten des Fachkräftemangels hat kaum jemand die Zeit, das selbst zu machen.

Manche Unternehmen scheuen sich allerdings, ihre Daten aus der Produktion mit anderen zu teilen, auch nicht mit langjährigen vertrauenswürdigen Partnern. Doch die Sorge ist unbegründet. Statt Absolutwerten erhebt Etherline Guard nur die relativen Veränderungen des Leitungszustands. Diese Informationen sagen nichts aus etwa über Stückzahlen oder Taktzeiten. Ein Wettbewerber kann damit nichts anfangen.

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Vorausschauende Wartung ganzheitlich denken

Auch Etherline Guard kann nicht auf den Tag genau vorhersagen, wann eine Leitung oder Komponente ausfallen wird. Dazu unterliegt der vernetzte Maschinen- und Anlagenbau zu vielen externen Einflüssen. So eine Zustandsbeschreibung wäre auch nur der erste Schritt für Predictive Maintenance. Um die Wartung schnell und unkompliziert durchführen zu können, müssen unterschiedliche Informationen miteinander kombiniert werden. So könnte Etherline Guard künftig Bestellung und Lieferung von Ersatzteilen vorausschauend anstoßen. Probleme bei Verfügbarkeit, Lieferzeit oder Produktionsengpässe verlören dann ihren Schrecken.

Der nächste Schritt wäre ein Predictive-Maintenance-Dashboard, das weitere Services von Lapp und anderen Technologieanbietern bündelt. Dann könnten Wartungsfenster intelligenter geplant und Ausfälle reduziert werden, außerdem erlaubt es eine höhere Effizienz und maximale Qualität in der Produktion. Bis dahin sollten Entscheider im Produktionsumfeld ihre Maschinen- und Anlagenausstattung hinsichtlich Wichtigkeit und Ausfallanfälligkeit priorisieren, smarte Services und Produkte zur Überwachung implementieren und kontinuierlich analysieren, welche Faktoren sich eventuell verändert haben und einer Optimierung bedürfen.

Lapp versteht sich dabei als strategischer Berater der Kunden. Für uns als Konnektivitätsprofis gibt es hier noch viel zu lernen, und sicherlich wird daraus die eine oder andere Innovation in unserem Portfolio entstehen, die Kunden dabei hilft, die bestmögliche Entscheidung zu treffen.

*Jürgen Greger ist Produktmanager Industrial Communication bei der U.I. LAPP GmbH. Dr. Patrick Olivan ist Senior Manager Business Development Services bei der Lapp Holding SE.

 

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