Lapp Gruppe Moderates Wachstum mit 150 neuen Stellen weltweit
Gekennzeichnet von den unterschiedlichen Entwicklungen auf den Weltmärken und den Unsicherheiten in der Euro-Zone hat die Lapp Gruppe ihr Geschäftsjahr 2011/2012 (1. Oktober bis 30. September) mit einem moderaten Wachstum abgeschlossen. Der Umsatz von Lapp stieg um 1,5 Prozent auf rund 860 Mio. Euro (Vorjahr: 847 Mio. Euro). Ohne den Rückgang der Kupferpreise mit minus acht Prozent im Jahresdurchschnitt wäre das Wachstum höher ausgefallen, da der aktuelle Preis eines Kabels immer auf Kupferbasis berechnet wird.
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Im Vorjahr war der Umsatz von einem Anstieg des durchschnittlichen Kupferpreises um sieben Prozent gekennzeichnet. Hinzu kommt der zweistellige Rückgang in den Euro-Krisenländern Frankreich, Italien und Spanien. Ohne diese Umsatzverluste läge das Umsatzplus bei drei Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter stieg weltweit von ca. 3.000 auf ca. 3.150 Beschäftigte. Das Ergebnis vor Steuern betrug 54,3 Mio. Euro (Vorjahr: 68,2 Mio. Euro), wobei auch hier ein negativer Einfluss aus dem Kupferpreis von rund sieben Mio. Euro enthalten ist.
Eurozone sorgt für Minus
Die Lapp Gruppe gliedert sich in die drei Regionen Europa, Asien und Amerika. Die Zuordnung der einzelnen Länder in den Regionen entspricht aber nicht immer der geografischen Zugehörigkeit. Auch Südamerika, Afrika und die Vereinigten Arabischen Emirate werden bei Lapp von Europa aus betreut. Nordamerika umfasst die USA, Kanada und Mexiko und zu Asien zählen auch Australien und Neuseeland.
Europa: Die anhaltende Unsicherheit über den Fortbestand der Eurozone führte zu einem Rückgang der Binnennachfrage. Der Umsatz betrug 594 Mio. Euro (Vorjahr: 620 Mio. Euro) – ein Minus von vier Prozent. Dabei haben sich die einzelnen Länder sehr unterschiedlich entwickelt. Ein starkes Umsatzwachstum beispielsweise erzielten Großbritannien, Russland, Ukraine und die Türkei. Länder, die in den Strudel der europäischen Staatsschuldenkrise geraten waren (Frankreich, Italien, Spanien) erreichten nur noch ein negatives Wachstum. Deutschland, als stärkster Einzelmarkt, konnte dagegen seinen Umsatzanteil von 36 Prozent am Gesamtkonzernumsatz konstant halten. Der Umsatz lag mit 306 Mio. Euro um 1,5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum (302 Mio. Euro). Allein in Deutschland waren über 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, rund 50 mehr als im Vorjahr. Mit 69 Prozent Umsatzanteil am Gesamtumsatz ist Europa (Vorjahr: 73 Prozent) nach wie vor der Kernmarkt für die Lapp Gruppe.
Asien: Das kräftige Wirtschaftswachstum in Asien schlägt bei den Unternehmen der Lapp Gruppe in dieser Region besonders positiv zu Buche. Mit 183 Mio. Euro (Vorjahr 153 Mio. Euro) lag der Zuwachs bei rund 20 Prozent. Gezielte Investitionen in dieser Region haben das überdurchschnittliche Wachstum unterstützt. Damit konnte die Region Asien seinen Umsatzanteil am Konzernumsatz auf 21 Prozent steigern (vorher 18 Prozent).
Amerika: Sehr dynamisch verlief die Umsatzentwicklung in Amerika. Der Umsatz stieg um 12 Prozent auf 83 Mio. Euro (Vorjahr: 73Mio. Euro). Besonders positiv entwickelten sich die USA mit einem Wachstum von 22 Prozent.
Investitionen gesteigert
Die Stuttgarter Lapp Gruppe hat im Geschäftsjahr 2011/2012 ihre Investitionen gesteigert und stellt damit die Weichen für weiteres Wachstum. So stiegen die Investitionen auf 33 Millionen Euro (Vorjahr 21 Mio. Euro). Dabei wurden die größten Investitionen am Standort Deutschland getätigt. So schlug der Innenausbau des neuen automatisierten Dienstleistungs- und Logistikzentrums in Ludwigsburg mit rund 16 Mio. Euro zu Buche. Das hochmoderne Warenlager (Gesamtinvestition: 48 Millionen Euro) ging vergangenen Herbst in Betrieb und soll Mitte dieses Jahres offiziell eröffnet werden. Hinzu kommen der Aufbau eines zweiten Produktionswerkes im indischen Bhopal sowie der Ausbau der Produktionskapazitäten an bestehenden Standorten wie bei der Contact GmbH in Stuttgart, bei Camuna Cavi in Italien oder bei Lapp Cable Works in den USA. Weitere Ausgaben resultierten aus dem 100-prozentigen Erwerb des langjährigen Vertriebspartners Coelco Trade S.R.L. in Rumänien sowie aus Lizenzzahlungen an SAP für ECC 6.0 mit rund 1,3 Mio. Euro
Für das laufende Geschäftsjahr wird insbesondere in Asien investiert. So zum Beispiel in ein neues Werk in Shanghai, China (5,5 Mio. Euro) und in den weiteren Ausbau des Werkes in Südkorea (2,7 Mio. Euro)für die Produktion von strahlenvernetzen Leitungen unter anderem für die Photovoltaik. In Europa steht der Bau eines neuen Verwaltungs- und Logistikzentrums in Polen (rund 4,1 Mio. Euro) auf dem Programm. Allein die Fortsetzung der Implementierung von SAP schlägt im laufenden Geschäftsjahr mit 1 Mio. Euro zu Buche. Mit dieser neuen Informations- und Kommunikationstechnologie kann die Lapp Gruppe ihre Prozesse noch weiter optimieren, den Service verbessern und Kundenwünsche noch schneller erfüllen. Insgesamt wird die Lapp Gruppe im laufenden Geschäftsjahr über 20 Mio. Euro investieren.
Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2012/2013
Die Lapp Gruppe geht davon aus, dass sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen im laufenden Geschäftsjahr 2012/2013 nicht wesentlich ändern werden. Die Umsatzzuwächse liegen im einstelligen Bereich und sind ungefähr auf Vorjahresniveau, in einigen Gesellschaften leicht darunter. „Für die kommenden Monate rechnen wir weiterhin mit einer stabilen Entwicklung“, erklärt Dr. Schwellbach. Wegen der hohen Investitionen, Abschreibungen und Kostensteigerungen wird das Ergebnis 2012/2013 voraussichtlich niedriger ausfallen als in den Vorjahren.
Um die steigenden Ausgaben für Investitionen und die erhöhten Sach-und Personalkosten etwas auszugleichen, wurde ein Programm zur Erhöhung der Effizienz und zur Reduzierung der Sachkosten gestartet. Ein Personalabbau ist nicht geplant. Im Gegenteil: Insgesamt soll die Mitarbeiterzahl im laufenden Geschäftsjahr weltweit leicht ausgebaut werden.
Ein besonderer Schwerpunkt im laufenden Geschäftsjahr ist die Weiterentwicklung der sozialen Fähigkeiten der Mitarbeiter. Dabei geht es um den Ausbau der Teamfähigkeit und die Förderung einer integrierten Arbeitsweise, um die Mitarbeiter für bereichsübergreifende Projekte zu schulen. Andreas Lapp: „Wir haben hochmotivierte und leistungsorientierte Mitarbeiter. Dank ihres Engagements wird unser Unternehmen auch in Zukunft weiter wachsen.“
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