Campus „Automatisierung und Digitalisierung“ Neuer Forschungsverbund soll digitale Automation vorantreiben
Ein neuartiger Forschungsverbund mit Partner aus Industrie und Wissenschaft setzt sich nun für die digitale Revolution in der Automation ein. Innerhalb des gegründeten Campus „Automatisierung und Digitalisierung“ arbeiten künftig Forscher gemeinsam an Software und Technologien für die Industrie sowie an den Themen Internet der Dinge, Cloud-Lösungen, IT Sicherheit und Smart Data. Als einziges Industrieunternehmen in diesem Verbund wird Siemens einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag investieren.
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Für die neue Forschungskooperation „Automatisierung und Digitalisierung“ geht Siemens mit der Technischen Universität München (TUM), der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU), dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) einen Verbund ein. Gleichzeitig richtet Siemens im Rahmen der neuen Konzernstrategie seine Forschungsaktivitäten entlang der Felder „Automatisierung und Digitalisierung“ sowie „Elektrifizierung“ neu aus.
Der Campus „Automatisierung und Digitalisierung“ wird seinen Schwerpunkt in München haben. Die Forschungsergebnisse sollen in weiteren Schritten bis zu r Marktreife gebracht werden. Der Forschungsverbund ist bei seinen öffentlichen internationalen Projekten offen für weltweite Partner. Gleichzeitig sind umfangreiche Doktoranden- und Post-Doc-Programme geplant, in denen bis zu 100 Doktoranden gemeinsam ausgebildet werden sollen.
Digitale Revolution für die deutsche Industrie verwandeln
„Mit dem heute geschlossenen Abkommen will Siemens die deutsche Spitzenforschung auf wettbewerbsentscheidenden Feldern strategisch fördern“, sagte Klaus Helmrich, Technik- und Personalvorstand von Siemens. „In der Automatisierung und Digitalisierung liegen enorme Chancen für eine Vielzahl von Branchen, von autonomen Maschinen bis zur intelligenten Auswertung großer Datenmengen. Unser Ziel ist es, diese Chancen zu ergreifen und in Wettbewerbsvorteile für die deutsche Industrie zu verwandeln.“ Siemens plant, innerhalb von drei Jahren einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag zu investieren.
„Die Digitale Revolution hat sämtliche Wirtschafts- und Lebensbereiche grundlegend zu verändern begonnen. Hier sind wir mit der Vielfalt unserer Fachexpertisen gefordert, die wir seit langem systematisch aufgebaut haben. Im Kontext der Digitalisierung werden Ingenieure zu entscheidenden Akteuren des gesellschaftlichen Handelns“, sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann.
„Der Forschungsverbund zur digitalen Revolution macht es möglich, an der Schnittstelle von Industrie und Wissenschaft die Umbrüche und Chancen, die mit Automatisierung und Digitalisierung verbunden sind, zu erforschen und aktiv zu gestalten. Die LMU wird im Rahmen dieser Kooperation mit ihrer Expertise dazu beitragen, Innovationen voranzubringen und Potenziale für wegweisende Zukunftstechnologien zu identifizieren“, sagte der LMU-Präsident Prof. Dr. Bernd Huber.
„Mit Industrie 4.0 hält das Internet der Dinge Einzug in die Fabriken. Das DFKI hat die wissenschaftlichen Grundlagen für Industrie 4.0 mitgeprägt und in seiner Smart Factory erstmals im Labor praktisch demonstriert“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Wahlster, CEO des DFKI und einer der Väter von Industrie 4.0.
„Nur zusammen mit führenden Industriepartnern wie Siemens wird es gelingen, nun die Voraussetzungen für die Umsetzung in den Fabrikalltag zu schaffen und Deutschland zum Leitanbieter für die Digitalisierung der Produktion zu machen.“
Es dreht sich alles um den Schutz
„Die Deutsche Industrie wird sich nur dann breit der Digitalisierung öffnen, wenn sie verlässliche und belastbare Sicherheitslösungen bekommt. Denn es geht um den Schutz innovations- und wettbewerbskritischer Daten (Produktionsdaten, Produktdaten, Wartungsdaten, Kundendaten etc.). Diese gilt es vor Manipulation oder auch vor unberechtigter Weitergabe zu schützen. Benötigt werden vertrauenswürdige Sensoren, manipulationsresistente eingebettete Komponenten, abgesicherte Datentransporte, aber auch sichere Plattformen, über die ein sicherer Datenaustausch stattfinden kann. Das Fraunhofer AISEC möchte sich mit all seiner ganzen IT-Sicherheitskompetenz in den Campus einbringen, um sichere Lösungen für die Industrie zu entwickeln“, sagte Prof. Dr. Claudia Eckert, Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC).
Auf Du und Du mit digitalem Zwilling
Zu den in einem ersten Schritt geplanten Forschungsthemen gehören beispielsweise autonome Roboter, die eng mit Menschen interagieren können etwa in künftigen, hochflexiblen Fabriken. Fertigungsprozesse und Roboter sollen durch „digitale Zwillinge“ modelliert und simuliert werden, und es soll eine einheitliche Sprache für die Kommunikation von Maschinen untereinander gefunden werden. Weiterhin sollen Algorithmen zur Smart-Data-Analyse großer Datenmengen erforscht werden, wie sie unter anderem für intelligente Energienetze, die Industrieautomatisierung, Smart Cities oder zukünftige Gesundheitssysteme eingesetzt werden können. Auch sich selbst-verwaltende („self-managed“) Cloud-Dienste, d.h. selbst-konfigurierende, selbst-optimierende, selbst-heilende und selbst-schützende Cloud-Dienste stehen im Fokus des Interesses – und natürlich die IT-Sicherheit.
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