Pepperl+Fuchs Neuer Lösungsweg zur Eigensicherheit im Dialog mit Experten
Den Begriff DART wird man sich merken müssen, denn Dynamic Arc Recognition and Termination ist eine der wichtigsten Innovationen, die der Prozessindustrie völlig neue Anwendungen eröffnen soll. Sie steht für einen dynamisch wirkenden, eigensicheren Stromkreis und damit für einen völlig neuen Ansatz, bei dem die bisher rigiden Leistungsbeschränkungen im explosionsgefährdeten Bereich keine Rolle mehr spielen.
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Die von Pepperl+Fuchs entwickelte Technologie DART hat in der Fachwelt breite Zustimmung gefunden. Anlässlich eines Hersteller-Workshops trafen sich interessierte Experten bei Physikalisch der Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, um über technische Details und ein koordiniertes Vorgehen zur Markteinführung der Technologie zu diskutieren.
Bisherige Lösungen für eigensichere Stromkreise setzten auf eine radikale Begrenzung der Leistung zum Betrieb von Feldgeräten im explosionsgefährdeten Bereich, um das Entstehen zündfähiger Funken auszuschließen. Bei DART hingegen handelt es sich per Definition um einen „dynamisch wirkenden, eigensicheren Stromkreis“. Die Technologie erkennt den bei der Bildung eines Funkens charakteristischen Strom- und Spannungsverlauf und unterbricht innerhalb von Mikrosekunden die Stromversorgung. Dadurch können die bisherigen Leistungsbegrenzungen entfallen und auch im Ex-Bereich können Ströme oberhalb der in IEC 60079-11 definierten Grenzwerte fließen. Alle übrigen Merkmale der Eigensicherheit, wie Auslastung, Redundanz, sowie allgemeine Fehlerbetrachtungen gelten dabei unverändert.
Von den Teilnehmern des PTB-Workshops wird DART als eine zukunftsweisende Technologie für den elektrischen Explosionsschutz angesehen. Die Frage ist daher nicht, ob sie weiterentwickelt und zur Marktreife gebracht werden soll, sondern allein wie man dabei vorgehen soll. Es wird also ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen angestrebt, um DART zum technologischen Durchbruch im Bereich der Eigensicherheit zu verhelfen und eine breite Akzeptanz in der Prozessindustrie zu erreichen. Auf dem Weg dahin gilt es jedoch noch einige Detailfragen zu klären, zum Beispiel was den normkonformen Nachweis der Wirksamkeit von DART angeht.
Finanzielle und fachliche Kooperation
Die PTB ist auf Fremdmittel aus der Industrie angewiesen, um die noch offenen Fragen in Verbindung mit der Einführung von DART fundiert bearbeiten zu können. Neben Pepperl+Fuchs haben sich zahlreiche führende Unternehmen im Bereich der Automatisierungstechnik bereit erklärt, die erforderlichen Finanzmittel aufzubringen, damit die PTB weiter ihr bereits bestehendes Know-how in das Projekt einbringen kann. Hierbei sollen vor allen Dingen die sicherheitstechnischen Parameter auch und speziell für Interoperabilität festgelegt werden.
In einem nachgeordneten Projekt strebt die PTB perspektivisch eine Kooperation mit einer führenden Institution auf dem Gebiet der technischen Thermodynamik an, um die erforderliche Grundlagenforschung zur Etablierung von DART als Industriestandard zu vervollständigen. Dabei sollen physikalisch-chemische Prozesse bei der Entzündung von Funken unter speziellen Randbedingungen nachgebildet werden, um daraus Schlussfolgerungen für die Bewertung dynamisch wirkender Stromkreise zu ziehen.
Die Weichen für DART sind gestellt

Die Weichen sind also gestellt und für eine baldige Einführung von DART als Zukunftstechnologie im explosionsgefährdeten Bereich gibt es keine grundlegenden Hindernisse. Die Teilnehmer am PTB-Workshop sind sich daher sicher, dass mit dieser Technologie erstmals der breite Durchbruch für ein eigensicheres „Power over Ethernet-Konzept“ möglich ist. Die PTB sieht auch hinsichtlich der Zertifizierung im ATEX-Bereich keine grundlegenden Probleme, wobei allerdings die dafür erforderliche Dokumentation noch vervollständigt werden muss.
Da eine normkonforme Bewertung von DART für eine IEC-Standardisierung vor Abschluss der erwähnten Grundlagenforschungen noch nicht möglich ist, soll als nächster Schritt eine IEC Technical Specification (TS) entwickelt werden, für die zunächst ein New Work Item Proposal (NP) eingebracht werden muss. Es gilt also noch, einige entscheidende Schritte zu gehen, aber der Erfolgsweg für DART ist vorgezeichnet und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Technologie zum Standard in der Prozessindustrie gehört und völlig neue Anwendungen im Ex-Bereich eröffnet.
Halle 10.2, Stand F32-J35
Thomas Kleinbongartz, Direktor Global Marketing, Geschäftsbereich Prozessautomation, Pepperl+Fuchs
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