Energiekostenindex Preise für die Industrie entwickeln sich unterschiedlich
Die Ispex AG verzeichnet für Anfang Juli einen Verfall der Gaspreise. Die Entwicklung habe eine Überraschung dargestellt. Die Strompreise für Industrie und Gewerbe seien stabil gewesen und sogar leicht gestiegen, dürften aber in Zukunft sinken, prognostizieren die Bayreuther.
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Die Gaspreise fielen an den Großhandelsplätzen im Juli, entgegen den Erwartungen der meisten Experten, überraschend deutlich. Diese Entwicklung der Preise kam für den Markt unerwartet und fällt je nach betroffenem Lieferjahr unterschiedlich stark aus. Die Gaspreise folgten im Juli den Ölpreisen, die bereits seit Mitte Mai wieder sinken. Sie setzen damit die im Mai begonnene Entwicklung weiter fort. Diese wurde nur im Juni durch Spekulationen um Versorgungsengpässe unterbrochen, die durch offene Fragen zu Gasspeichern, Produktionskapazitäten und dem Ende der Gasversorgung der Ukraine durch russisches Gas genährt wurden.
Entsprechend der Entwicklung bei den Großhandelspreisen war im Juli beim Einkaufspreis für Gas durch Unternehmen eine fallende Tendenz zu beobachten. Der von den Experten der Ispex AG ermittelte Durchschnittspreis aus den jeweils besten Angeboten für Gaslieferverträge sank daher. Die deutliche Abwärtsbewegung der Gaspreise an den Gashandelsplätzen und Energiebörsen betraf vor allem die Lieferjahre 2017 und 2018. Das Jahr 2016 hatte bereits in den Vormonaten etwas schwächer notiert. Die Preise für das nächste Jahr gaben daher im Juli nun etwas weniger nach.
Kurzfristige Verträge gefragt
Die Großhandelsentwicklungen haben sich bei den Einkaufspreisen in den Gasverträgen niedergeschlagen, die im Juli von den Unternehmen abgeschlossenen wurden. Die Unternehmen haben im Juli verstärkt kurzfristige Verträge für das Lieferjahr 2016 nachgefragt. Zahlreiche Unternehmen mussten noch vor der Urlaubszeit ihre offenen Positionen für das Jahr 2016 schließen. Daher sank der Gaspreisindex im Juli. Er errechnet sich aus den auf der Handelsplattform abgegebenen Angeboten. Allerdings fiel der Durchschnittspreis nur geringfügig von 2,30 Cent je KWh auf 2,28 Cent je KWh. Dieser Abschlag von 0,02 Cent je KWh fiel somit nicht so stark aus, wie die Preisverluste an den Großmärkten.
Einen Anstieg der Gaspreise erwarten die Oberfranken nicht. „Wie bereits im Vormonat fehlen auch weiterhin Anzeichen für steigende Gaspreise. Es besteht derzeit also weiter die Chance, günstige Lieferverträge abzuschließen“, konstatiert Vorstandsvorsitzender Stefan Arnold.
Leichter Anstieg des Strompreises für Industrie und Gewerbe
Der für den Strompreis an den Börsen wichtige Kohlepreis in Euro blieb durch die Wechselkursschwankungen zwischen Euro und US-Dollar im Juli zunächst stabil. Er sackte dann jedoch ab und verzeichnete über den Juli hinweg auch für den Euroraum Verluste. „Die Entwicklung des Kohlepreises erklärt auch die Strompreisbewegung. Noch bis in die zweite Hälfte des Julis stieg der Preis für Strom an. Die Kohle verbilligte sich erst am Ende des Monats, als auch der Euro gegen den US-Dollar wieder stärker wurde, und damit sackte auch der Strompreis ab“, erläutert Arnold die Entwicklung. Der Entwicklung des Strompreises an den Börsen folgten die von den Unternehmen abgeschlossenen Lieferverträge. Zunächst stiegen im Laufe des Monats Juli die Industrie- und Gewerbestrompreise für die künftigen Jahre an. Gegen Ende des Monats konnten wieder günstigere Preise erzielt werden. Insgesamt führte das jedoch für den Monat Juli zu einem leichten Anstieg der tatsächlichen Strompreise für Industrie und Gewerbe Der Ispex-Energiepreisindex für Strom stieg von 3,50 Cent je KWh im Juni auf aktuell 3,54 Cent je KWh im Juli.
Die Industriestrompreise dürften weiter sinken
„Aufgrund der fehlenden Impulse für steigende Strompreise, dürften die Beschaffungspreise für Strom in den nächsten Wochen aber eher sinken als steigen“, prognostiziert Arnold. Er sieht daher gute Chancen für die Industrieunternehmen, ihre Energiekosten im Griff zu behalten. „Noch rechtzeitig vor der Endjahresrallye im Stromeinkauf sollten die nächsten Wochen genutzt werden, um die Vorbereitungen für eine Ausschreibung des Strombedarfs abzuschließen“, so Energieexperte Arnold. Die Vorbereitung des Einkaufs und die Auswahl des günstigsten Lieferanten können mit Ausschreibungen und Auktionen über die Online-Systeme der Ispex AG deutlich verkürzt werden, die bessere Ergebnisse liefern als herkömmliche Vorgehensweisen. So kann nach der Urlaubszeit und bis in den späten Herbst hinein die Strombeschaffung für das kommende Jahr noch mit guten Ergebnissen abgewickelt werden.
Bild: Elliot Brown, CC BY 2.0, flickr.com
* Quelle: Ispex AG
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