SPS IPC Drives 2016 Siemens will die digitale Transformation vorantreiben

Redakteur: Katharina Juschkat

Die Digitalisierung in der Industrie nimmt immer weiter zu – für Unternehmen bedeutet das auch neue Wettbewerbsvorteile und Geschäftsmodelle. Das zeigt Siemens anhand konkreter Anwendungsbeispiele unter dem Motto „Driving the Digital Enterprise” auf der SPS IPC Drives in Halle 11 vom 22. bis 24. November 2016 in Nürnberg.

Anbieter zum Thema

Siemens zeigt auf der SPS IPC Drives Anwendungen, mit denen Kunden Produktionssysteme und Fertigungsprozesse über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte und Anlagen optimieren können.
Siemens zeigt auf der SPS IPC Drives Anwendungen, mit denen Kunden Produktionssysteme und Fertigungsprozesse über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte und Anlagen optimieren können.
(Bild: Mesago)

Die Anforderungen der Konsumenten an individualisierte Produkte verändern nahezu alle Branchen. Industrieunternehmen mit Serviceabteilung werden zu Dienstleistungsunternehmen mit Produktion. Deshalb will Siemens seine Kunden bei der Transformation zu digitalen Unternehmen unterstützen und zeigt auf der SPS IPC Drives 2016 konkrete Kundenanwendungen. Unter dem Motto „Driving the Digital Enterprise“ zeigt das Unternehmen integrierte Anwendungen, mit denen Kunden Produktionssysteme und Fertigungsprozesse über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte und Anlagen optimieren können. Dabei entwickelt Siemens gemeinsam mit Kunden aus der diskreten Fertigung wie auch aus der Prozessindustrie neue Lösungen für Anlagen- und Fertigungsprozesse.

Siemens will Portfolio für Industriesoftware ausbauen

„Wir treiben den digitalen Wandel aktiv voran. Mit der strategischen Allianz mit Bentley Systems und der geplanten Akquisition von Mentor Graphics bauen wir unser Portfolio für Industriesoftware kontinuierlich aus“, sagt Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands der Siemens AG auf der SPS IPC Drives 2016. „Durch die Kooperation mit Bentley erweitern wir unser Industriesoftware Ecosystem von 2D- zu 3D-Lösungen. Damit heben wir das Simulationsportfolio unseres Digital Enterprise Angebots auf eine ganz neue Ebene. Wir wollen damit unsere Vision eines „Digital Twin“ von der virtuellen Planung bis zum realen Produkt realisieren.“ Die angekündigte Übernahme von Mentor Graphics erweitert das Angebot von Siemens um führende Lösungen für das Design, die Simulation und die Produktion von elektrischen und elektronischen Systemen.

Ecosystem zum Auswerten und Nutzen von Daten

Grundlage und Voraussetzung für datenbasierte industrielle Services ist Mindsphere – das Cloud-basierte, offene Internet-of-Things-Ecosystem von Siemens. „Wir bauen das Ecosystem von Mindsphere konsequent weiter aus und freuen uns, Microsoft mit ihrer Cloud-Plattform Azure als Partner ankündigen zu können“, sagte Helmrich. Kürzlich wurden bereits Atos und Accenture als Partner im Mindsphere-Ecosystem bekanntgegeben.

Als offene Cloud-Plattform für Anwendungen in der Industrie eröffnet das Ecosystem die Anbindung von Geräten und Plug-and-Play-Konnektivität über offene Standards. Sie bietet Datenanalyse, vielfältige Konnektivität, Werkzeuge für Entwickler, Applikationen und Services. Das Ecosystem soll die Kunden beim Auswerten und Nutzen ihrer Daten unterstützen, um neue Einblicke zu erhalten. So können sie die Leistung ihrer Betriebsmittel für maximale Verfügbarkeit optimieren. Mindsphere soll darüber hinaus neue Geschäftsmodelle ermöglichen wie den Verkauf von Maschinenstunden, während der Nutzer etwa von einem transparenten Pay-per-use-Preismodell profitiert.

„Mit der Etablierung unsres Ecosystems haben wir eine starke Infrastruktur und somit die Grundlage und Voraussetzung für datenbasierte industrielle Services geschaffen“, sagte Helmrich. „Und wir treiben den Ausbau als Basis neuer digitaler Geschäftsmodelle für Industrieunternehmen weiter voran.“ In der „Mindsphere-Lounge“ auf dem Siemens-Stand präsentieren Siemens und Partner-Unternehmen ihre Ideen und Anwendungen. Zudem erfahren die Besucher, wie einfach sich Maschinen und Produktionsanlagen mithilfe von Totally Integrated Automation an Mindsphere-Anwendungen andocken lassen.

Pilotanlage veranschaulicht Fähigkeiten der Siemens PLM Software

Mit zwei Exponaten will Siemens seine digitale Kompetenz zeigen. Die Applikation für die diskrete Fertigung ist eine modellierte Pilotanlage, die die Leistungsfähigkeit des Mechatronics Concept Designers von Siemens PLM Software veranschaulicht. Dazu wurden alle verwendeten Module in einem kinematischen Modell zusammengeführt. Dadurch entsteht eine detaillierte digitale Kopie aller Komponenten, die deren Funktionsweise abbildet sowie das physikalische Verhalten (Mehrkörperphysik) und das Automatisierungsverhalten simuliert. Anwender können so bereits im virtuellen Abbild die Abfolge aller Einzelbewegungen simulieren und optimieren.

Siemens zeigt auf der SPS IPC Drives Anwendungen, mit denen Kunden Produktionssysteme und Fertigungsprozesse über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte und Anlagen optimieren können.
Siemens zeigt auf der SPS IPC Drives Anwendungen, mit denen Kunden Produktionssysteme und Fertigungsprozesse über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte und Anlagen optimieren können.
(Bild: Mesago)

Zudem bietet der Mechatronics Concept Designer offene Schnittstellen für andere Werkzeuge und ein Gantt-Diagramm mit allen Phasen und Abhängigkeiten. So lässt sich bereits in der frühen Planungsphase erkennen, wo sequenzielle Bewegungen nötig, beziehungsweise parallele Bewegungen möglich sind. Für den Anlagenbauer bedeutet das eine spürbare Verkürzung der Projektlaufzeit, eine schnellere Inbetriebnahme und – durch die Wiederverwendbarkeit vorhandener Daten – eine Vereinfachung beim Nachbau gleicher und ähnlicher Anlagen.

Datenbank zur konsistenten Datenerhaltung

Das zweite Highlight-Exponat zeigt am Beispiel einer Pumpenapplikation die Möglichkeiten der systematischen Optimierung über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage anhand realer Anwendungsfälle. Mit Comos als zentraler Engineering- und Datenmanagement-Plattform steht bei der Planung allen Beteiligten eine einheitliche, laufend aktualisierte Datenbank für eine konsistente Datenhaltung zur Verfügung. Anwender können das beim Engineering erzeugte virtuelle, identische Abbild einer Anlage – den digitalen Zwilling – nutzen, um Inbetriebnahme, Betrieb und Instandhaltung zu simulieren und zu optimieren.

Mit Comos Walkinside verfügt der Anwender über eine hochauflösende 3D-Virtual-Reality-Darstellung, die Engineeringdaten visualisiert. So kann schon in der frühen Planungsphase einer Anlage durch das virtuelle Abbild navigiert werden, um zum Beispiel die Zugänglichkeit kritischer Assets zu prüfen. Die Funktionalität des Leitsystems wird mit der Simulationssoftware Simit getestet, wodurch mögliche Fehler frühzeitig erkannt und vor Inbetriebnahme der Anlage behoben werden sollen. Durch den bidirektionalen Datenaustausch zwischen Comos und Simatic PCS 7 bleibt der digitale Zwilling immer auf dem aktuellen Stand. Anlagenbetreiber sollen von einem durchgängigen und optimierten Informationsfluss auf allen Ebenen des Produktionsprozesses sowie während des gesamten Betriebs profitieren.

Die Operations Intelligence Softwarelösung XHQ verwandelt die gewonnenen „Big Data“ der Anlage in „Smart Data“ und stellt aufbereitete Prozess- und Anlagendaten für Management-Entscheidungen nahezu in Echtzeit zur Verfügung. Das Exponat auf dem Siemens-Stand zeigt das optimale Zusammenspiel aller Komponenten zur Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung anhand des realen Pumpenantriebsstrangs. Die einfache Integration energieeffizienter Antriebslösungen in die Kundenapplikation und die Automatisierungsumgebung über den kompletten Lebenszyklus einer Anlage (Integrated Drive Systems) soll zu einem kürzeren Time-to-profit führen.

SPS IPC Drives: Halle 11

(ID:44393085)