Steuerungs-Software So bleiben Diebe außen vor: S7-Projekte schützen ohne extra Kosten

Redakteur: Reinhard Kluger

Nur Inhaber von Originalsoftware können entsperrte Versionen wieder aufschließen. So entsteht ein radikaler Leseschutz, der im Falle von Datenklau das Programm einfach und unwiederbringlich löscht.

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Die SPS von Insevis gibt es in verschiedenen Abstufungen.
Die SPS von Insevis gibt es in verschiedenen Abstufungen.
(Insevis)

Wer seinen Ansatz zum Thema Datensicherheit selbst immer wieder hinterfragt, wird festgestellt haben, dass die Möglichkeiten zum Ausschalten diverser Verschlüsselungen immer trickreicher werden. Bei passwortgestützten Schutzmechanismen muss man damit rechnen, dass bald nach deren Veröffentlichung die ersten Cracks und Patches aus der Grauzone des Internets auftauchen und einen Weg finden, das Passwort zu isolieren und den Weg zu den Quelldaten freizugeben.

Schaden durch Technologieklau

Für den Anbieter ehrlich entwickelter S7-Lösungen ist damit ein enormes Risiko verbunden. Wer von den kleineren Anbietern und Mittelständlern verfügt denn über Rechtsabteilungen, die sich gegen plötzlich auftauchende Kopien seines S7-Programmes in einer Wettbewerbslösung in einem aussichtsreichen Rechtsstreit zur Wehr zu setzen können? Oft werden berechtige Ansprüche nicht durchgesetzt, weil man fürchtet, dabei nur noch mehr Geld zu verbrennen.

Der Schaden durch Technologieklau kann schnell kritische Ausmaße annehmen, wenn man den erwarteten Absatz nach unten korrigieren muss und das Projekt dadurch zum Flop wird. Deshalb sollte ein wirksamer Schutz des eigenen geistigen Eigentums von Anfang Teil der Entwicklung sein. Dieser Schutz des S7-Know-how müsste allerdings neuartig und dauerhaft unüberwindbar sein?

Passworte sind kein unüberwindbares Problem

Unter der Voraussetzung, dass der externe Zugriff auf die Programmierumgebung über die IT-Schiene ausgeschlossen wurde, bleibt nur noch der Blick in seine S7-Steuerung. Dort werdem die S7-Programmteile als WLD-Daten durch ein Passwort bei der Kommunikation geschützt. Für erfahrene Programmierer mit der nötigen kriminellen Energie stellen weder die fehlende Symbolik noch das Passwort ein unüberwindbares Problem dar.

Ein radikaler Leseschutz für S7-Programme wäre da ein Neuansatz ohne irgendwelche Rücksetzmöglichkeiten. Der einzige Weg, diesen Leseschutz zu entfernen, wäre das Urlöschen, was gleichzeitig aber auch das Ende des S7-Programmes bedeutet. Nur der Inhaber der Original-Software kann dann wieder eine entsperrte Version zu Servicezwecken aufspielen und diese danach mit einem einzigen Klick wieder zuverlässig sicher zu schützen. Viele Invesis-Kunden haben durch das Preis-/Leistungsverhältnis bei S7-Panel-SPS und durch das Siegel „Made in Germany“ auch auf internationalen Märkten sehr gute Chancen. Und dort darf ein sicherer Schutz nicht fehlen.

Zwei Steuerungen als Strategie

Wer solche Produkte einsetzt, mach dies zumeist in einer Zweisteuerungsstrategie. Durch die Programmierbarkeit mit dem Simatic-Manager oder dem TiA-Portal von Siemens bleiben die S7-Programme für Insevis-SPS auch für Siemens-CPU einsetzbar. Das erlaubt die Anwendung von Siemens-CPU für Kunden, die es explizit einfordern und andererseits kann man mit Insevis-S7-CPUs den preissensiblen Markt mit einem eigenen Produkt wirtschaftlich bedienen. Die S7-CPU von Invesis sind befehlskompatibel zur Siemens-CPU S7-315-2PNDP, haben mindestens 512kB Arbeits- und 2MB Ladespeicher. Eine (handelsübliche) externe Speicherkarte benötigen sie nur für die Datenarchvierung.

Kostenloses Konfigurationstool

Jede CPU verfügt über eine CAN-Schnittstelle (CANopen und Layer2), Ethernet RFC1006 (ISO on TCP), UDP und TCP, Modbus RTU und Modbus TCP sowie einen seriellen CP mit RS232 und 485 mit freiem ASCII-Protokoll. Profibus Master/Slave sind optional verfügbar. Das kostenlose Konfigurationstool „ConfigStage“ erleichtert die Einrichtung der Sonderfunktionen und Anbindung externer CAN- und Modbus-Peripherie z.B. durch automatisches Einlesen von EDS-Dateien. Die intergrierten IP65-dichten TFT-Touchpanels zwischen 3,5 und 10,2 Zoll booten in maximal zwei Sekunden und können ab dem ersten Stück mit dem Kundenlogo gelabelt werden. Als Tools gibt es das Visualisierungsprogramm „VisuStage“ sowie das kostenlose Remotezugangstool „RemoteStage“. Das sichert den (automatischen) Remote-Zugriff, konvertiert die Archivdaten in csv-Dateien und legt diese im PC-Netzwerk ab.

Nur berechtigtes Personal kann Schutz aktivieren

Die S7-CPUs von Insevis haben einen absoluten Leseschutz. Dabei ist dieser Schutz noch nicht einmal die stärkste Stufe von verschiedenen, die in derselben Art und Weise aktivierbaren Abstufungen des S7-Know-how-Schutzes. Bei einem kombinierten Schreib-Leseschutz verhindert Manipulation und Auslesen. Folgende Schutzstufen sind verfügbar:

Kein Schutz: Die Bausteine kann jeder lesen und ändern. Für eine höhere Schutzstufe muss man im „ServiceStage“ eine andere Stufe auswählen. Eine Authentifizierung per Passwort wird verlangt, wenn das im Simatic-Manager oder TiA-Portal so konfiguriert wurde. Nur berechtigtes Personal kann diesen Schutz aktivieren.

Leseschutz: Die Bausteine kann jeder ändern, aber nicht mehr lesen. Die Panel-HMI können die Prozessdaten weiterhin auslesen. Diese Schutzstufe kann mit der PG-Funktion „Clear All“ zurückgesetzt werden (danach ist das S7-Programm in der SPS gelöscht) und man spielt das ungeschützte Original-S7-Programm wieder in die SPS.

Schreibschutz: Die Bausteine kann jeder lesen aber nicht mehr ändern. Diese Schutzstufe kann man nur mit Hardware-Urlöschen direkt am Gerät zurückgesetzen, danach ist das ungeschützte Original-S7-Programm neu in die SPS zu übertragen.

Schreib-/Leseschutz: Die Bausteine kann man weder ändern noch lesen. Die Panel-HMI können die Prozessdaten weiterhin auslesen. Diese Schutzstufe kann man nur noch mit Hardware-Urlöschen direkt am Gerät zurücksetzen, danach ist das ungeschützte Original-S7-Programm neu in die SPS zu übertragen.

SPS IPC Drives 2013: Halle 7, Stand 676

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