Felgengreifer für Vakuum-Schlauchheber So kommen Leichtmetallfelgen kratzerfrei zum Reifenhändler
Autofans legen Wert auf Leichtmetallfelgen – und die müssen glänzen. Sie mit Kratzern an den Kunden auszuliefern, undenkbar. Ein Logistiker setzt Vakuumheber und speziell entwickelte Greifer ein, um die Felgen bei der Handhabung zu schützen. Zudem entlastet das die Mitarbeiter beim Verpacken und Kommissionieren.
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Für Autoästheten ein Must-have: Leichtmetallfelgen. Sie lassen sich individuell gestalten und werten jedes Auto optisch auf. Dafür betreibt die Ronal Group, ein Schweizer Felgenhersteller, großen Aufwand: Polieren, Lackieren, Glanzdrehen und -fräsen sorgen für edle Oberflächen. MCR (Multi Color Rim) und Pad Printing bringen zusätzliche Farbeffekte auf das Rad. Nach der finalen Qualitätskontrolle werden die Felgen verpackt und verschickt. OEMs beliefert Ronal direkt. Die Räder für den Endkunden verteilt das Logistik- und Distributionsunternehmen Ronlog in Forst bei Karlsruhe.
Seit 2016 durchlaufen bis zu eine Million Felgen pro Jahr das Logistikzentrum mit Platz für 300.000 Produkte. 45 Mitarbeiter kümmern sich um die 14- bis 23-Zoller, die in die ganze Welt geliefert werden. „Ab einem Gewicht von zehn Kilogramm nutzen wir Vakuum-Schlauchheber – seit 2018 auch beim Handling der einzelnen Felgen“, sagt Peter Kuppinger, Teamleiter Verpackung und Qualität bei Ronlog.
Insgesamt acht Vakuum-Schlauchheber Jumbo von J. Schmalz erleichtern den Mitarbeitenden sowohl das Verpacken als auch das Kommissionieren. Angeliefert und eingelagert werden die Felgen auf Paletten. Fünf bis sechs Mitarbeiter legen die einzelnen Artikel nach Kundenauftrag in Kartons auf schützende Schaumstoffeinleger.
„Eine 14-Zoll-Felge aus Aluminium wiegt sechs bis sieben Kilogramm. Die werden auch heute noch von Hand verpackt. Bis vor drei Jahren mussten wir jedoch auch die großen 20-Kilogramm-Felgen mit reiner Muskelkraft heben und in die Kartons legen. Bei 600 Teilen pro Tag, geht das schnell in den Rücken“, beschreibt Kuppinger. 2018 suchte Ronlog daher eine Lösung, welche die Arbeitsabläufe ergonomischer gestalten und somit die Gesundheit der Mitarbeiter schonen sollte.
Greifer in der Praxis entwickelt und erprobt
Schmalz installierte einen leichtgängigen Säulenschwenkkran aus Aluminium und einen Vakuum-Schlauchheber Jumbo Flex. „Die Herausforderung lag in der Wahl des richtigen Greifers“, sagt Kuppinger und erläutert: „Unsere Felgen dürfen keinen einzigen Kratzer abbekommen. Zudem haben wir natürlich viele verschiedene Designs mit breiten oder schmalen Streben, mit Nuten oder aufgesetzten Applikationen. Ein Standard-Vakuumgreifer kommt hier an seine Grenzen.“
Schmalz hatte damals zwar noch keinen Felgengreifer im Programm, arbeitete aber an einer Lösung, die das Aufgreifen und Ablegen der empfindlichen Produkte in die Kartons sicher ermöglichen sollte. „Wir durften als Feldtestpartner in das Entwicklungsprojekt einsteigen und erprobten verschiedene Greifervarianten mit unterschiedlichen Funktionsprinzipien – sowohl mechanische als auch pneumatische“, erzählt der Teamleiter.
Der Greifer schont die Felgen
Das Ergebnis hat Schmalz jetzt auf den Markt gebracht: Ein Felgengreifer aus stabilem Kunststoff mit einem verblüffend einfachen wie auch funktionalen Mechanismus. Sobald der Anwender den Greifer in die mittlere Radnaben-Öffnung eingetaucht und dem Jumbo Flex den Befehl zum Hochheben gegeben hat, verriegelt ein Klappmechanismus das System.
Mit einer Hand lässt sich die Felge horizontal bewegen und zielgerichtet im Schaumstoffbett ablegen. Sobald kein Gewicht mehr am Vakuum-Schlauchheber hängt, klappt das untere bewegliche Lastaufnahmeelement des Greifers wieder nach unten und der Bediener kann ihn vorsichtig aus der Nabe führen.
Schmalz hat alle Kanten abgerundet, sodass keine scharfen Ränder die polierten, lackierten oder glanzgedrehten Felgen beschädigen können. „Das Ergebnis der mehrjährigen Entwicklungsarbeit überzeugt“, lobt Kuppinger. „Es vereinfacht das Handling und entlastet die Mitarbeiter.“
Ergonomisch bis an die Ladekante
Nach dem Verschließen der Kartons ist die Gefahr gebannt – zumindest vor Kratzern. Dennoch müssen bis zum Verladen die schweren Kisten gehoben, sortiert und gestapelt werden. Die größten Pakete messen 500 x 500 x 300 mm. Sie bringen bis zu 20 kg auf die Waage. Grund genug für den r Logistiker, auch hier die Gesundheit seiner Mitarbeiter schonen: „Ab zwölf Kilogramm, soviel wiegt etwa eine 17-Zoll-Felge, schreiben wir vor, Hebehilfen zu nutzen.“
Ronlog hat an den verschiedenen Stationen im Verpackungs- und Kommissionierbereich daher Säulenschwenkkräne aufgestellt, an denen die Vakuum-Schlauchheber Jumbo Flex mit Multigreifern angebracht sind. Dieser erst 2020 entwickelte und im Markt eingeführte Greifer ist dank 3D-Druck-Verfahren besonders leicht und kann Kartons unterschiedlicher Größe und Qualitäten sicher handhaben – ohne Greiferwechsel und mit einem Mindestbelegungsgrad von nur 75 Prozent der Saugfläche.
Lohnt sich: Vakuum-Hebetechnik
„Im Kommissionierbereich musste durch den jüngsten Umbau der Rollenbahn auf ein Haupt- und Nebenband ein größerer Arbeitsbereich durch die eingesetzte Kranlösung abgedeckt werden“, verrät der Teamleiter. Eine Aluminium-Hängekrananlage brachte die notwendige Bewegungsfreiheit. Die leichtgängigen Schmalz Kransysteme überzeugten, da sie die ergonomische und ermüdungsfreie Handhabung der Lasten unterstützen.
Als Hebehilfe kommen hier zwei Vakuum-Schlauchheber Jumbo Ergo zum Einsatz. Sie nehmen Kartons sowie Doppelkartons bis zu einem Gewicht von 25 kg von der Rollenbahn auf und legen sie sicher auf die Versandpalette ab. Ausgestattet sind die Vakuumheber mit langen beweglichen Bedienbügeln, die das Stapeln von Kartons bis zu einer Höhe von 2,30 m ermöglichen. Das entspricht der maximal möglichen Beladungshöhe von Paletten für den Transport im Lkw.
„Der Einsatz der Vakuum-Hebetechnik über den gesamten Warenfluss hinweg zahlt sich für uns aus“, resümiert Kuppinger. „Unsere Mitarbeiter sind fitter und fallen deutlich seltener aufgrund von schmerzenden Gelenken aus.“ So kann Ronlog sein Versprechen halten: Jeder, der bis 13 Uhr innerhalb von Deutschland eine Felge bestellt, erhält diese am Folgetag. Am ersten Kratzer ist dann nur noch der Bordstein schuld.
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