Nachgefragt: 4 Experten zu Cloud Computing – Teil 2 So sammeln Automatisierer Daten in der Cloud
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Die Bedeutung von Cloud Computing wächst in der Fabrikautomation. Auf der SPS IPC Drives 2015 war dieser Trend klar erkennbar. Einige Automatisierer stellten Lösungen vor, welche Daten via Cloud aggregieren. Wir haben uns am Markt umgehört und erfahren, wie die Lösungen funktionieren, welche Cloudanbieter genutzt, wie Daten geschützt werden sowie welche Entwicklungspotenziale die Experten sehen.

Wie funktioniert Ihre Lösung, die Daten via Cloud aggregiert?
Pascal Dresselhaus: Neben dem Aggregieren von Daten geben die vorgestellten Produkte auch eine Antwort darauf, was man mit den Daten machen kann. Dabei gibt es drei wesentliche Punkte: Daten aufzeichnen, Daten kommunizieren und Daten analysieren. Die Daten aus der Steuerungsapplikation, z. B. das Prozessabbild oder Daten der SPS, können zyklisch entweder lokal in einer Datei gesichert oder per IoT-Kommunikationsprotokoll an einen sogenannten Cloud-Broker versendet werden. Auf ein entsprechendes Topic published der Logger die Daten am Broker, ein Analyse-System kann sich daraufhin auf diese Daten der Maschine subscriben. Das Analyse-System ist im Falle von Beckhoff eine TwinCAT-Runtime. Dort kann die TwinCAT Analytics-SPS-Bibliothek verwendet werden, in der Funktionsbausteine zur Analyse von Maschinentakten, elektrischer Energie, Programmzyklen und diverser mathematischer Kennzahlen zur Verfügung stehen. Ergänzen lässt sich die eigene Analyse-Applikation mit Bausteinen aus dem Bereich Condition Monitoring oder mit TwinCAT-Modulen, die in Matlab/Simulink generiert wurden. Die Applikation kann dann per MQTT, einem IoT-Kommunikationsprotokoll, mit Online-Daten einer oder mehrerer Maschinen oder mit Offline-Daten aus einem Cloud Storage gefüttert werden. Des Weiteren haben wir einen Analytics-Konfigurator entwickelt, mit dem die Daten offline in einem Tool gesichtet und schon zu einem gewissen Grad ausgewertet werden können. Besonders hervorzuheben ist dabei die Möglichkeit, mit dem bekannten TwinCAT Scope View eine Post-Scope-Konfiguration anzulegen. Damit lassen sich die bereits aufgezeichneten Daten in beliebigen Konfigurationen im Scope View grafisch darstellen. Zudem können aus dem Konfigurator signifikante Daten entnommen und auf die Zeichenoberfläche des Scopes gezogen werden. Dieses springt dann automatisch an die entsprechende Stelle, um gewisse Ereignisse im Zusammenhang mit anderen Prozessdaten betrachten zu können.
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Nachgefragt: 4 Experten zu Cloud Computing – Teil 1
So sammeln Automatisierer Daten in der Cloud
Dr. Jan Regtmeier: Unsere Lösung basiert auf einem kompakten, robusten Linux Computer, unserer Mica, die auf der einen Seite mit der Automatisierungswelt kommunizieren kann und auf der anderen Seite mit der Cloud. Technisch nutzen wir OPC-UA, um die Daten vom Device in die Cloud und zurück zu transportieren. Mit OPC-UA können wir sowohl an eine SAP Hana berichten, als auch z.B. eine Microsoft Azure.
Christoph Kähler: Die Pfannenberg Schaltschrank-Kühlgeräte der ecool X-Serie sind mit drehzahlgeregelten Komponenten ausgestattet. Um einen sicheren und energiesparsamen Betrieb zu gewährleisten, sind viele Temperatursensoren installiert. Alle diese Parameter sowie Fehlmeldungen werden über die serienmäßige Modbus-Schnittstelle übertragen. Außerdem werden die Betriebsstunden überwacht und eine empfohlene Wartung kann rechtzeitig angezeigt werden. Damit die Daten in die Cloud gelangen, muss ein entsprechendes Gateway und ein GSM Modul nachgeschaltet werden. Diese Komponenten werden im ersten Schritt als Zubehör erhältlich sein und können auch nachträglich in Kühlgeräte der X-Serie eingesetzt werden. Anhand der übertragenen Daten kann nun der Kunde den Zustand seiner Geräte vom Büro auf einem PC oder von unterwegs mit einem Tablet aus erfassen und Service-Einsätze planen, bevor ein Schadensfall auftritt.
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