Nachhaltigkeit Software-Tool ermittelt Recyclingfähigkeit von Verpackungen
Ein Software-Tool von Henkel erkennt, ob eine Verpackung recyclingfähig ist – das Fraunhofer Umsicht hat das Tool getestet. Damit soll Plastikmüll reduziert und Recycling erhöht werden. Auf Anfrage ist es von Henkel erhältlich.
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Kunststoffe sind in der Verpackungsindustrie ein wichtiges Material. Es bietet viele Vorteile – steht aber auch in der Kritik aufgrund der schlechten Recyclingmöglichkeiten. Denn es gibt die große Herausforderung, für Kunststoffe eine geschlossene Kreislaufführung im Sinne einer Circular Economy zu schaffen. Die Voraussetzung dafür sind recyclingfähige Verpackungen. Wie aber kann die Recyclingfähigkeit so einfach und zuverlässig wie möglich ermittelt werden? Dazu hat Henkel ein Software-Tool entwickelt, das das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, kurz „Umsicht“, getestet hat.
Schnell und zuverlässig die Recyclingfähigkeit feststellen
Das Unternehmen Henkel, Hersteller von Klebstoffen, Reinigungsmitteln und Beauty-Produkten, will bis zum Jahr 2025 nur noch Verpackungen verwenden, die recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar sind. Zudem sollen die Kunststoffverpackungen dann zu 35 % aus recyceltem Kunststoff bestehen.
Um während der Produktentwicklung eine schnelle und zuverlässige Überprüfung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen zu ermöglichen, hat das Unternehmen ein einfach zu bedienendes Software-Tool auf Basis von öffentlichen und anerkannten Kriterienkatalogen wie z.B. von Plastics Recyclers Europe entwickelt.
Die Software bewertet die Recyclingfähigkeit von Verpackungen anhand ihrer Zusammensetzung und der einzelnen Gewichtsanteile der jeweiligen Bestandteile: Grundmaterialien, Verschlusssysteme, Labels, Beschriftung, Farben etc. Für alle in Frage kommenden Materialien ist die jeweilige Eignung für die Identifizierung bei der Sortierung sowie für die Aufbereitung zum Recycling (z. B. gute Trennbarkeit bei Schwimm-Sink-Trennung) hinterlegt. Auf dieser Basis werden nach einem Ampelbewertungssystem Ergebnisse z.B. für den Verpackungsdesigner angezeigt. Die Ergebnisse des Tools machen klar, welches Design zu welchem Prozentsatz recyclingfähig ist und welche Materialkombinationen ein Recycling verhindern.
Fraunhofer testet Tool unabhängig und kritisch
Das Fraunhofer Umsicht hat als das Tool unabhängig und kritisch auf Nutzbarkeit, Angemessenheit und Logik geprüft. Die Wissenschaftler analysierten die Bewertungssoftware und deren Ergebnisse und verglichen sie mit nationalen sowie internationalen Standards – darunter auch die kürzlich veröffentlichte Orientierungshilfe zur Bemessung der Recyclingfähigkeit der „Zentralen Stelle Verpackungsregister“ und die Definitionen der „New Plastics Economy-Initiative“. Die Strategie der New Plastics Economy zielt auf die Reduzierung von Verpackungen und die Sicherstellung der Wiederverwendung, Recyclingfähigkeit oder Kompostierbarkeit von Verpackungen.
Dr.-Ing. Markus Hiebel, Abteilungsleiter für Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement bei Fraunhofer Umsicht, erklärt: „Wir haben uns in die finale Entwicklung eingebracht und können bestätigen, dass mit dem Tool die Recyclingfähigkeit von Produktverpackungen sehr gut bewertet werden kann. Wir freuen uns, dass Unternehmen wie Henkel damit ihre Verantwortung wahrnehmen und direkt in der Entwicklung auf recyclingfähige Verpackungen hinarbeiten.“
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Tool steht auch anderen Unternehmen zur Verfügung
Das Tool wird bei Henkel künftig weltweit eingesetzt werden und ermöglicht die schnelle und übersichtliche Bewertung für die wichtigsten Kunststoff-Verpackungstypen. Dr. Thorsten Leopold, Leiter der Internationalen Verpackungsentwicklung, sagt: „Wir freuen uns, dass unser Tool auch der kritischen Prüfung der Wissenschaftler standgehalten hat. Es wird uns dabei unterstützen, weitere Fortschritte bei der Recyclingfähigkeit unseres Verpackungsportfolios zu erzielen und somit unsere ambitionierten Ziele für 2025 zu erreichen.“
Dass die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten industrieübergreifend zusammenarbeiten, ist Motivation für Henkel, dieses Tool auch anderen zur Verfügung zu stellen. „Auf Anfrage werden wir die Anwendung gerne teilen, sodass sie breiter genutzt werden und einem erweiterten Kreis einen Mehrwert bieten kann“, bestätigt Leopold.
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