T-Paper Sprechendes Papier will den Buchmarkt erobern

Redakteur: Katharina Juschkat

Auf der Frankfurter Buchmesse wollen Forscher der TU Chemnitz die neuste Generation ihres sprechenden Buchs vorstellen. Die Seiten werden mithilfe einer piezoelektrischen Schicht zum Schwingen gebracht und erzeugen so Ton.

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Dr. Georg Schmidt (l.) und Student Robert Eland kontrollieren an einer Rolle-zu-Rolle-Druckmaschine im Labor der Professur Printmedientechnik die Qualität eines Probedruckes.
Dr. Georg Schmidt (l.) und Student Robert Eland kontrollieren an einer Rolle-zu-Rolle-Druckmaschine im Labor der Professur Printmedientechnik die Qualität eines Probedruckes.
(Bild: TU Chemnitz/Uwe Meinhold)

Normalerweise strahlen Bücher eine angenehme Ruhe aus, Bibliotheken sind Orte der Stille. Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse stellen Forscher der TU Chemnitz jedoch ein Papier vor, das das ändern könnte: Das T-Paper kann sprechen und Sound abspielen.

Schwingendes Papier erzeugt Sound

Das funktioniert mithilfe von Lautsprecherpapier, bei dem ganz normales Papier mit zwei Schichten eines leitfähigen organischen Polymers als Elektroden bedruckt wird. Dazwischen kommt eine piezoelektrische Schicht als aktives Element, was das Papier oder die Folie in Schwingungen versetzt. Durch diese Luftverdrängung wird der Sound erzeugt.

Sieht aus wie ein normales Buch, doch die Seiten des „T-Book“ bestehen aus Lautsprecherpapier, das den Sound abspielt.
Sieht aus wie ein normales Buch, doch die Seiten des „T-Book“ bestehen aus Lautsprecherpapier, das den Sound abspielt.
(Bild: TU Chemnitz/Martin Mellendorf)

Die beiden Seiten des Lautsprecherpapiers lassen sich farbig bedrucken und anschließend zu einem normalen Buch binden – dem sogenannten „T-Book“. Die notwendige Elektronik wird im Buchdeckel versteckt.

Nicht von einem normalen Buch unterscheidbar

Ganz neu ist das Konzept des sprechenden Papiers nicht. Vor zwei Jahren wurde das erste Muster bei dem World Press Photo Wettbewerb in Amsterdam vorgestellt. Auf der Frankfurter Buchmesse stellen die Entwickler jetzt die zweite Generation der Drucktechnologie vor. Die soll leichter und dünner sein und sich nicht mehr von einem normalen Buch unterscheiden können.

„Dazu musste die Buchbindung und die Kontaktierung der Seiten mit der Elektronik völlig neu konzipiert werden, um am Ende ein traditionelles Buch aus Papier – jedoch mit sprechenden Seiten – zu erhalten“, berichtet Projektleiter Georg Schmidt. Anwendungsmöglichkeiten sehen die Entwickler viele, etwa im Markt der Fotobücher, die man damit auch mit Ton individualisieren könnte.

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