Schiffsantrieb Stapellauf: Finnlands erste Elektrofähre ab 2017 im Einsatz
Siemens liefert das integrierte Elektro- und Steuerungssystem für Finnlands erste Elektrofähre. 2017 soll die Fähre der Schifffahrtsgesellschaft Fin Ferries in Betrieb gehen und damit die ökologische Schifffahrt maßgeblich vorantreiben.
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Die finnische Schifffahrtsgesellschaft Fin Ferries hat den Bau der Fähre bei der polnischen Werft Crist S.A. bestellt. Die umweltfreundliche Fähre soll die Verkehrsmöglichkeiten zwischen Nauvo und Parainen im Schärengebiet Turku verbessern. Sie wird rund 90 Meter lang und 16 Meter breit sein und maximal 90 Autos transportieren können. Fin Ferries will die Elektrofähre ab dem Sommer 2017 auf der 1,6 Kilometer langen Strecke einsetzen.
Siemens liefert Fernüberwachung und Schnellladestation
Siemens wird die Fähre mit dem elektrischen Antriebssystem Blue Drive Plus C ausrüsten, das ein Energiespeichersystem sowie drehzahlveränderbare Antriebstechnik für die Propeller und ein integriertes Warn- und Beobachtungssystem umfasst. Damit soll Fin Ferries niedrigere Betriebskosten haben. Das Fährenunternehmen kann Wartungs- und Reparaturkosten einsparen und von einer verbesserten Steuerung und Sicherheit durch die beiden Energiemanagement- und Strahlrudersteuerungs-Anlagen profitieren. Die elektrotechnische Lösung umfasst auch die Fernüberwachung Eco-Main. Außerdem liefert Siemens eine WLAN-Lösung für die Ladestationen an Land, die für eine automatische Schnellladung sorgt und vom Energiemanagementsystem der Fähre aus gesteuert wird.
Die Fähre lädt ihr Energiespeichersystem jeweils am Abfahrts- und Ankunftshafen, wo ein Landanschluss an das örtliche Netz besteht. Wegen der rauen Winterbedingungen in Finnland besteht die Möglichkeit, dass die Fähre einen Dieselmotor als zusätzlichen Antrieb für die Bordbatterien einsetzt, wenn sie auf ihrer Fahrt durch Eis fahren muss. Dann wird die Fähre als Plug-in-Hybrid, auch Steckdosenhybrid genannt, betrieben.
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Schiffsantrieb
Weltgrößte Hybrid-Fähre fährt mit Antriebstechnik von Siemens
Vorbild: Ampere als erste batteriebetriebene Autofähre der Welt
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der ersten batteriebetriebenen Autofähre der Welt, der „Ampere“, hat Siemens für Finnlands emissionsfreie Fähre eine geeignete technische Lösung entwickelt. Die Ampere nahm im Mai 2015 in Norwegen ihren Dienst auf und hat seither eine Strecke zurückgelegt, die der über eineinhalbfachen Länge des Äquators entspricht. Die Ampere verbraucht pro Strecke nur 150 Kilowattstunden (kWh). Mit der Umstellung von Dieselantrieb auf Batterie konnte der Schiffseigner Norled die Treibstoffkosten um 60 Prozent senken. Dieser Folgeauftrag soll auch die Rolle von Siemens als Anbieter grüner Lösungen im Schiffbau sichern.
Siemens schafft Meilenstein in der ökologischen Schifffahrt
„Ich bin äußerst zufrieden, dass der lange und gründliche Auswahlprozess nun abgeschlossen ist“, sagt der CEO von Fin Ferries, Mats Rosin. „Wir haben uns für Crist als Werft entschieden, weil sie uns einen wettbewerbsfähigen Preis angeboten hat und in der Lage ist, uns ein Schiff in ausgezeichneter Qualität zu bauen. Siemens liefert die neue Technologie für das Schiff, da sie Erfahrung und einen ausgezeichneten Ruf bei der Anwendung auf der Ampere besitzen.“ Dr. Jürgen Brandes, CEO der Siemens-Division Process Industries and Drives, berichtet: „Batteriebetriebene Fähren bieten eine großartige neue Möglichkeit für einen nachhaltigen, effizienten und zuverlässigen Seeverkehr. Dieses Projekt wird ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu umweltfreundlichen Technologien sein.“
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