ZVEI Trotz Auftragseinbruch hoher Ingenieurbedarf

Redakteur: Sariana Kunze

Die deutsche Automatisierungsindustrie ist von der Wirtschaftskrise nicht ausgenommen und so brach das Wachstum zum Jahresbeginn 2009 ein. Trotz des deutlichen Umsatzrückgang ist der Bedarf nach Hochschulabgängern ungebrochen hoch.

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Die deutsche Automatisierungsindustrie rechnet 2009 mit einem Umsatzrückgang bis zu zehn Prozent nachdem 2008 noch ein Umsatzwachstum von 8,3 Prozent auf 45,8 Mrd. Euro erreicht wurde. „Ende des Jahres zeichnete sich diese Entwicklung ab. Seit Jahreswechsel sind die Aufträge aus den wichtigen Abnehmerbranchen Maschinenbau, Automobilbau und Chemie eingebrochen“, so Dr. Gunther Kegel, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation, zu Beginn der Hannover Messe.

Keine Prognose über Krisenende

Zurzeit liegt die Automation in Auftragseingang und Umsatz zweistellig hinter den Werten des Vorjahrs. Wie lange die rückläufige Entwicklung anhalten werde, prognostiziert Kegel nicht. Dennoch werde alles getan, um die Mitarbeiter zu halten, um bei der nächsten Erholung über Fachkräfte zu verfügen. „Insbesondere ist der Ingenieurmangel nicht behoben. Neun von zehn Unternehmen gaben in einer Befragung des ZVEI an, noch immer Hochschulabgänger einzustellen“, so Kegel. Die Mitarbeiterzahl in der Automation ist im Jahr 2008 um 3,2 Prozent auf fast 234.000 gewachsen.

2008 war ein gutes Jahr

Der Inlandsumsatz der Automatisierungstechnik ist 2008 um über sechs Prozent gewachsen, der Export um 2,5 Prozent, der Import um drei Prozent. Mit einem Export von 26,3 Mrd. Euro beträgt die Exportquote 75 Prozent. Nach wie vor ist die „EU27“ Deutschlands wichtigster Handelspartner. Erneut am stärksten rückläufig sind die Geschäfte mit den USA.

„Wir gehören zu den so genannten spätzyklischen Sektoren“, erläutert Michael Ziesemer, im Vorstand des Fachverbands Automation zuständig für die Prozessautomation, mit Blick auf sein Segment. Er hofft, dass die Bodenbildung in der zweiten Jahreshälfte 2009 erreicht wird. Dennoch rechnet er mit einer Fortsetzung der schlechten Konjunkturlage bis ins Jahr 2010: „Wenn sich der Wind dreht, dauert es erfahrungsgemäß noch sechs Monate, ehe das Geschäft wieder anzieht“, so Ziesemer.

Nachwuchs in Deutschland sichern

Trotz der Tatsache das für 2009 kein Wachstum erwartet wird, ist Deutschland mit ca. 12 Prozent Produktionsanteil nach wie vor weltweit der größte Nettoexporteur.

Mit Blick in die Zukunft erhofft sich die Automatisierungsbranche schneller aus der Krise zu kommen als andere Branchen. „Unsere Produkte helfen den Abnehmerbranchen, Kosten zu senken“, so Ziesemer. Hier sei insbesondere die Energieeffizienz mit Amortisationszeiten von zum Teil nur wenigen Monaten im Fokus. Für einen künftigen Aufschwung, ist das sichern von qualifizierten Nachwuchs wichtig. Deshalb engagiert sich der Verband unvermindert bei der Werbung für technischen Nachwuchs mit den Kampagnen „superausbildung.de“ und „superstudium.de“ im Rahmen der Initiative „TectoYou“ während der Hannover Messe.

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