Robocup 2016 Uni Bonn gewinnt mit Humanoid-Roboter von Igus den Robocup
Ein humanoider Roboter aus dem 3D-Drucker, der Fußball spielen kann – damit gewann das Team Nimbro zusammen mit Igus in ihrer Kategorie den Robocup 2016 in Leipzig und ist Weltmeister. Auch der zum ersten Mal verliehene Open Source Prize von Harting ging an das Team der Universität Bonn.
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35.000 Besucher, 3500 Teilnehmer, 1200 Roboter – der Robocup hat sich zum führenden internationalen Robotik-Wettbewerb entwickelt. In der 20. Auflage traten jetzt Entwickler-Teams aus 45 Ländern in Leipzig gegeneinander an. Mit dabei das Team Nimbro der Universität Bonn, das mit dem Igus Humanoid in der Kategorie Teen-Size-Fußball einen deutlichen Sieg einfuhr.
In viertägigen Wettkämpfen testeten zahlreiche Forschergruppen ihre neuesten Roboterentwicklungen. Die 17 Disziplinen, in denen die Roboter gegeneinander antraten, reichten dabei von Fußball und Pflege/Service bis hin zu Rettung und Industrie. In der Kategorie Teen-Size der Liga der humanoiden Fußballroboter stellte sich das Team Nimbro der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme des Instituts für Informatik der Universität Bonn der Konkurrenz. Mit Erfolg: In fünf Partien kassierten die Bonner bei 29 Toren kein Gegentor und setzten sich am Ende mit 9:0 klar gegen das Team Huro Evolution TN aus Taiwan durch.
„Ich bin stolz auf mein Team, das durch großartigen Einsatz die Roboter fit für das Turnier gemacht hat“, sagt Prof. Dr. Sven Behnke, Leiter der universitären Arbeitsgruppe. „In den vergangenen Monaten haben die wissenschaftlichen Mitarbeiter und Studierenden rund um die Uhr für diesen Sieg gearbeitet.“
Technologiegruppe vergibt erstmals den Harting Open Source Prize
Auf dem Robocup wartete in diesem Jahr die Harting Technologiegruppe mit einer Neuheit auf: Der Harting Open Source Prize wurde zum ersten Mal international ausgeschrieben. Der erste Platz ging an das Team Nimbro. Das Team nutzte einen quelloffenen 3D-gedruckten Roboter, der in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Transferprojekt gemeinsam mit der Igus GmbH entwickelt wird – das überzeugte die Jury. Seit mehr als drei Jahren kooperieren die Forscher und der Kölner Motion Plastics Spezialist, der mit dem Robolink-System modulare Robotikbausätze anbietet.
Die Offenheit dieses Ansatzes spricht für sich: Einige Teams binden ihre Verbesserungen direkt in die Druckpläne ein und forcieren somit den Ausbau der Plattform. Der Eintritt in die Wettbewerbe wird damit vielen Teams erleichtert, die sich direkt wichtigen Forschungsfragen stellen können.
Die neue Version des Humanoiden, die jetzt beim Robocup in Leipzig antrat, verfügt über verbesserte Module zur Wahrnehmung der Spielsituation und zur Bewegungserzeugung. So kann der Humanoid beispielsweise lernen, einen beliebigen Fußball mit seiner Kamera zu erkennen. Das Gangverhalten wurde durch mehrere Feedback-Mechanismen stabilisiert. Das tragende Außenskelett besteht aus Kunststoffkomponenten, die im Laser-Sinter-Verfahren hergestellt wurden. Kommt es im Zweikampf zum Sturz, ist der Roboter in der Lage, sowohl aus der Bauch- und Rückenlage als auch von der Seite autonom wieder aufzustehen.
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2050 will der Robocup den FIFA-Meister schlagen
Mit dem zweiten und dritten Platz wurden jeweils das Team UT Austin Villa, USA, 3D-Simulation und das Team Carologistics vom RWTH Aachen geehrt. Beide Mannschaften setzten sich mit sehr guten Code-Releases gegen die anderen Wettbewerber durch.
„Die ausgezeichneten Teams leisten einen wichtigen Beitrag zum Renommee des Robocup. Sie sind Wegbereiter der technologischen Weiterentwicklung“, sagt Gisela Eickhoff, Referentin von Dietmar Harting. „Was heute noch spielerisch wirkt, bildet die Grundlage für die Digitalisierung.“ Der Robocup verfolgt mit seinen nationalen und internationalen Wettbewerben das Ziel, im Jahre 2050 mit einer Mannschaft aus Robotern gegen den FIFA-Fußballmeister zu gewinnen. Wichtige Grundlage dafür ist, dass nach jedem sportlichen Wettbewerb die Wissensbasis in Form eines Open-Source-Ansatzes geteilt wird.
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Robotik AG im Superteam-Wettbewerb Weltmeister
Auch die Schüler der Robotik AG des Gymnasium Rahden waren in diesem Jahr beim Robocup in Leipzig dabei, die in der Kategorie Soccer Light Weight League Secondary antraten. Ausgespielt wurden in dieser Kategorie zwei Weltmeistertitel: der Titel im Einzelwettbewerb, bei dem im Fußballspiel zwei gegen zwei der Sieger ermittelt wurde, und der Titel für die Superteams. Bei den Superteams spielen die Roboter von drei bis vier Nationen in einer Mannschaft zusammen.
„Die vier Wettbewerbstage verliefen hochgradig spannend. Am aufregendsten war für uns der Superteam-Wettbewerb, da wir zusammen mit Macau und Australien ein sehr starkes Team hatten“, kommentiert Lehrer Frank Knefel die Tage in Leipzig. Am Ende belegten Torben Donzelmann, Sebastian Hilker, Fynn-Luca Blotevogel, Christian Tirre und Brian Tissen den guten achten Platz in der Einzelwertung und wurden im Superteam-Wettbewerb sogar Weltmeister. „Ein wichtiger Bestandteil des Robocups ist die Begegnung der Jugendlichen unterschiedlicher Nationen – hier sind gute Englischkenntnisse erforderlich. Bei meinem Team kam nicht nur ein Austausch über technische Details der Roboter zustande, sondern es wurden darüber hinaus Freundschaften geknüpft. Vielen Dank auch an Harting, ohne deren finanzielle Unterstützung die Fahrt nicht möglich gewesen wäre“, sagt Knefel.
Und da bekanntlich nach dem Spiel schon wieder vor dem Spiel ist, geht es munter weiter: Bereits Ende Juni qualifizierten sich Mattis Fieseler, Luca Reckmann und Jonas Werner von der Robotik-AG des Gymnasium Rahden für die nächsten Weltmeisterschaften. Sie fahren zur World Robot Olympiad (WRO), die im November dieses Jahres in Neu-Delhi, Indien, stattfindet. (kj)
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