Fraunhofer IAO Virtuelle Realität soll für mehr Flugkomfort sorgen
Gemeinsam mit acht Partnern aus sechs europäischen Ländern untersucht das Fraunhofer IAO im EU-Projekt „VR-Hyperspace“, wie Flugreisen anhand Virtueller Realität zu einem angenehmen Erlebnis werden können. Das Fraunhofer IAO hat im Projekt auf Basis neuester Licht- und Displaytechnologien eine Flugzeugkabine entwickelt, bei der die Probanden sich mit allen Sinnen ihre Wunschumgebung individuell einstellen können.
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Das Komfort-Niveau in den meisten Passagierflugzeugen hält sich in Grenzen. Mehr Platz ist für den Passagier jedoch auch im Flugzeug der Zukunft nicht vorgesehen. Noch sollen zukünftig immer weniger Fensterflächen vorhanden sein. Im EU-Projekt „VR-Hyperspace“ arbeiten neun Partner aus sechs europäischen Ländern daher zusammen daran, Flugreisen in Zukunft so angenehm wie möglich zu gestalten.
Virtuelle Flugkabine aus dem Jahr 2050
Die Vision der Flugzeugkabine im Jahr 2050 können die Forscher dank Virtueller Realität und anhand neuester Licht- und Displaytechnologie schon heute umsetzen. Das multidisziplinäre Projektteam berücksichtigt dabei auch wahrnehmungspsychologische Erkenntnisse. Die Forschungspartner untersuchen das Komfortempfinden und ändern darüber hinaus sowohl die Raumwahrnehmung als auch die Selbstwahrnehmung des Passagiers im Flugzeug. Erklärtes Ziel ist es, einen Paradigmenwechsel beim Passagierkomfort herbeizuführen.
Mock-Up für die Probanden
Das Fraunhofer IAO hat im Projekt einen Flugzeugkabinen-Mock-up entwickelt, d.h. die Probanden sitzen mit 3D-Brillen ausgestattet in realen Flugzeugsesseln und können quasi komplett in virtuelle Welten eintauchen: Die gesamten Rückenlehnen der Sitze bestehen aus Displayflächen, im Boden sind Flachbildfernseher verbaut und 14 Projektoren lassen Bilder an den Kabinenwänden erscheinen. In Kombination mit Kopftracking lässt sich dem Passagier so die Reise auf einem fliegenden Teppich vorgaukeln.
Komfort für den Reisenden 4.0
Mehr Flugkomfort bedeutet für den Flugreisenden 4.0, dass er störende Faktoren ausschalten und sich seine Wunschumgebung individuell einstellen kann: Auf Wunsch lassen sich Flugzeugwände per Knopfdruck transparent schalten oder der Palmenstrand des Reiseziels einblenden. Wen die Sitze vor ihm stören, der schaltet auch diese transparent. Lautes Kindergeschrei kann der Fluggast ausblenden, bei Höhen oder Flugangst kann die Displayfläche eine tropische Insel oder einen Bachlauf im Wald abbilden. Geschäftsreisende können in der virtuellen Umgebung mit gängigen Office-Anwendungen arbeiten, während sie virtuell die Sonne auf einer einsamen Insel genießen.
Die Probanden der ersten Testflüge reagierten bereits positiv auf die „gläserne Flugkabine“: Mit den entwickelten Szenarien konnten sie eine unkomfortable Situation länger ertragen und die Zeit verging scheinbar schneller.
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