„Digital Transformer of the Year“ Warum die Unternehmenskultur wichtig ist

Autor / Redakteur: Prof. Dr. Katja Nettesheim / Georgina Bott

Viele Geschäftsführer beschäftigen sich ungern mit Unternehmenskultur. Warum Unternehmenskultur dennoch wichtig ist, damit Strategien nicht scheitern, dazu ein Beitrag von Prof. Katja Nettesheim, Geschäftsführerin von Mediate, einem strategischen Partner für die Digitale Transformation.

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Die Digitale Transformation eines Unternehmens voranzutreiben bedeutet nicht nur, Prozesse zu digitalisieren. Stattdessen ist ein grundlegendes Umdenken bei jedem einzelnen Organisationsmitglied auszulösen.
Die Digitale Transformation eines Unternehmens voranzutreiben bedeutet nicht nur, Prozesse zu digitalisieren. Stattdessen ist ein grundlegendes Umdenken bei jedem einzelnen Organisationsmitglied auszulösen.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Die Unternehmenskultur…

„Culture eats strategy for breakfast“, so lautet ein häufig verwendetes Zitat des berühmten Ökonomen Peter Drucker. Es könnte kaum aktueller sein. So passiert es ständig, dass ausgeklügelte Strategien scheitern, weil vergessen wurde zu berücksichtigen, wie sich die Unternehmenskultur dazu verhält.

Auch hinsichtlich der Digitalen Transformation beobachten wir in unserem Beratungsalltag genau das: Ohne explizites Aufdecken der bestehenden Kultur – und danach einer bewussten Veränderung – ist jede Initiative zum Scheitern verurteilt. So ermittelte auch McKinsey, dass Kultur- und Verhaltensänderungen die größte Hemmschwelle für die digitale Effektivität darstellen. Und Interviews, die wir in unserer „Digital Transformer“-Community geführt haben, ergaben ferner, dass Kultur die Ebene ist, die den Transformatoren die größten Probleme bereitet. Daher haben wir für unsere Preisverleihung „Digital Transformer of the Year“ die Kulturveränderung zum Jahresthema 2018 gemacht – und dafür einen Schwerpunkt im Fragebogen vorgesehen.

Eigentlich sind beide Befunde nicht überraschend, denn in der Kultur eines Unternehmens kommen Visionen, Werte und Normen zusammen – also grundlegende Überzeugungen eines jeden Mitarbeiters. Damit ist Kultur immer schwer greifbar, aber sehr einflussreich; ihre Ausprägungen und Auswirkungen sind schlecht messbar und daher kaum mit üblichen Managementpraktiken veränderbar.

… ist oft ein blinder Fleck

Und so gibt es immer noch viele Unternehmen, die von erfolgreicher Transformation sprechen, wenn alle Mitarbeiter mit Tablets ausgestattet und ein Intranet eingeführt wurden. Oder agile Prozesse der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit importieren, sich dann aber wundern, wenn diese schnell wieder eingehen, weil die Boni weiterhin nur an Abteilungszielen orientiert sind. Die Digitale Transformation eines Unternehmens voranzutreiben bedeutet also nicht nur, digitale Verkaufskanäle einzuführen oder Prozesse zu digitalisieren. Stattdessen ist ein grundlegendes Umdenken bei jedem einzelnen Organisationsmitglied auszulösen – also ein Kulturwandel bei Mitarbeitern, genauso wie bei Top-Managern und den mittleren Führungskräften.

Gezielte Gegenmaßnahmen sind möglich, …

Aus unserer Beratungspraxis können wir die folgenden „Top 3“ der kulturellen Hindernisse benennen – und Ihnen gleich Anregungen für erste Gegenmaßnahmen mitgeben:

  • Zentralisierte Entscheidungsmacht und hierarchische Kommunikationswege verhindern, dass Unternehmen sich kundenzentrisch ausrichten und schnell handeln können – der Haupterfolgsfaktor im digitalen Zeitalter.
    Gegenmaßnahme: Sukzessives Aufbauen von möglichst vielen, agil handelnden Teams, die Vertreter aller nötigen Abteilungen beinhalten und (innerhalb gewisser Leitlinien) selbst entscheiden können.
  • Veraltete IT-Systeme zementieren antiquierte Kommunikation, Prozesse und Entwicklungsschritte – und damit die herkömmliche Weise, wie Dinge getan werden.
    Gegenmaßnahme: In einzelnen Abteilungen cloudbasierte Anwendungen ausprobieren, die Verknüpfungen zu den Altsystemen nur nach Bedarf konfigurieren und die neuen Systeme bei Zufriedenheit ausrollen.
  • Allgemeine Ablehnung von Veränderung bei den Mitarbeitern macht jede Change-Maßnahme sehr mühsam.
    Gegenmaßnahme: Mitarbeitern notfalls einzeln bewusst machen, wie ernst die Lage ist, dass sie aber persönlich und beruflich durch den Einsatz von digitalen Tools und ihre Herrschaft darüber profitieren können.

Dies nur für’s Erste – leider gibt es noch eine Menge weiterer Hemmnisse, aber glücklicherweise auch viele Gegenmaßnahmen.

… mit deutlichen Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit

Dass das erfolgreiche Bearbeiten dieser Faktoren am Ende handfeste Ergebnisse bringt, zeigt auch eine Capgemini-Studie zum Thema Change: „Eine digitale Unternehmenskultur sorgt für größere Gewinne und zufriedenere Mitarbeiter“. Ergo: Kulturelle Veränderung hin zu einer stärker digitalen Kultur hat direkten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen!

Um Ihnen beim Ziehen dieses Hebels für eine höhere Profitabilität in Ihrem Unternehmen bestmöglich helfen zu können, haben wir die kulturelle Veränderung von Unternehmen zum Schwerpunktthema des diesjährigen „Digital Transformer of the Year“ gemacht. Dafür brauchen wir aber Ihre Mithilfe – und zwar in Form von belastbaren Daten. Daher bitten wir Sie um die Teilnahme an dieser kurzen Befragung (5-8 Minuten).

Über die Autorin

Prof. Dr. Katja Nettesheim ist Gründerin und Geschäftsführerin von _MEDIATE – einer Transformationsboutique, die ihre Kunden dabei unterstützt, im digitalen Zeitalter nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Sie ist zudem Professorin an der School of Management + Innovation der Steinbeis Hochschule für Themen rund um digitale Transformation. Sie ist Mitglied mehrerer Aufsichtsräte, unter anderem bei der DEAG Deutsche Entertainment AG und bei den Wirtschaftsbetrieben des Börsenvereins des deutschen Buchhandels.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Partnerportal Marconomy.de.

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