Bevor der TÜV kommt! Neue Normen, Teil 5 Welche Informationen benötigt der Anwender – welche Angaben muss der Hersteller bereitstellen?
Maschinensicherheit Die Anwendung der Normen EN ISO 13849, EN 62061 und IEC 61508 bringt verglichen mit der alten EN 954-1 nicht nur Neuerungen für den Entwickler von Geräten und Komponenten im Bereich „Sicherheit von Maschinen“, sondern auch für den Konstrukteur, der diese „sicherheitsbezogenen Teile von Steuerungen“ für seine Maschine auswählt und einsetzt.
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Vor Einführung der neuen Normen musste der Maschinenkonstrukteur und Systemintegrator bekanntermaßen die EN 954-1 zum Nachweis der Erfüllung der allgemeinen Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen entsprechend der europäischen Maschinenrichtlinie zu Grunde legen. Sie diente dem Maschinenkonstrukteur und Systemintegrator als wichtige Grundlage zur Durchführung einer Risikoanalyse. Eine entsprechend dem Ergebnis der Risikoanalyse erforderliche Risikominderung konnte durch die Wahl der Schutzeinrichtungen mit der entsprechenden Sicherheitskategorie (B, 1 bis 4) erreicht werden. Hierbei war es unerheblich wie viele Komponenten und Geräte für die Sicherheitsfunktion kombiniert wurden, sie mussten lediglich alle der erforderlichen Kategorie entsprechen.
Durch die Veröffentlichung der EN ISO 13849 und der EN 62061 im Amtsblatt der EU als harmonisierte Normen ergaben sich diesbezüglich wesentliche Änderungen.
Ausnahmen bilden einfache Systeme
Es besteht nun die Verpflichtung anstatt der zurückgezogenen EN 954-1 die neuen Normen EN ISO 13849 und EN 62061 bei der Konformitätserklärung zu Grunde zu legen. Ausnahmen bilden einfache niedrig komplexe Systeme, bei denen gegebenenfalls nur die EN ISO 13849 berücksichtigt werden muss.
Ausgehend von einer Risiko- und Gefährdungsanalyse, die gemäß der Maschinenrichtlinie verpflichtend für den Maschinenkonstrukteur oder Systemintegrator ist, erhielt man je nach abzusicherndem Risiko bei Anwendung der EN 954-1 eine erforderliche Sicherheitskategorie (SK). Das Konzept der Sicherheitskategorien wurde in der Nachfolgenorm EN ISO 13849 übernommen, um zusätzliche Anforderungen ergänzt und zu einem erforderlichen Performance Level (PL) zusammengefasst. Werden zum Nachweis der Funktionalen Sicherheit auch die Normen EN 62061 und IEC 61508 hinzugezogen, wird die Sicherheitsfunktion zur Absicherung eines Risikos anhand des Safety Integrity Levels (SIL) klassifiziert. Performance Level und Safety Integriy Level sind jeweils ein Maß für die Zuverlässigkeit mit der die betrachtete Sicherheitsfunktion ausgeführt wird. Um die jeweils geforderte Zuverlässigkeit zu erreichen, werden in den Normen der Funktionalen Sicherheit entsprechende Anforderungen formuliert. Da EN ISO 13849 und EN 62061 zu einander kompatibel sind, existieren für Perfomance Level und Safety Integrity Level jeweils Entsprechungen.
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