Robotik Wenn hochmoderne Technologie die traditionelle Handwerkskunst ergänzt
Industrieroboter sind nicht nur in großen Produktionsanlagen zu finden. Auch im Handwerk steigern sie die Produktivität. Zwei Tischlereien zeigen wie das geht.
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Vor rund zehn Jahren stand die Tischlerei Eigenstetter aus Rehna in Mecklenburg Vorpommern vor einem Mammutprojekt: Eine kreisrunde Haustür mit Stichbogen für einen Rundturm. Ein Kuka-Roboter war die Lösung.
Der Handwerksbetrieb ist spezialisiert auf den Innenausbau sowie die Herstellung von Fenstern und Türen. Der komplexe und handwerklich anspruchsvolle Auftrag stellte die 21 Mitarbeiter starke Tischlerei damals vor eine neue Herausforderung. Tischlermeister Axel Eigenstetter setzte auf hohe traditionelle Handwerkskunst. Sein Sohn Martin, ein studierter Maschinenbauer, brachte nun die technische Digitalisierung in den Familienbetrieb – und schuf ein Roboterfräszentrum.
Mehrfach gekrümmte Oberflächen fräsen
In einer sieben Meter hohen Halle steht heute der Kuka-Roboter KR 500 Fortec. Drei Mitarbeiter sind für den Roboter zuständig, der fünf Bewegungsachsen und vier Meter Reichweite hat. Dadurch kann er verschiedene Spannlösungen meistern und gleichzeitig komplizierteste Formen schaffen und unterschiedlichste Werkstoffe bearbeiten. Nach wie vor bietet Eigenstetter das gesamte Spektrum klassischer Tischlerarbeiten wie Fenster, Treppen oder Möbel an. Doch der Betrieb ist auch zu einer Anlaufstelle für komplexe, dreidimensionale Formen und mehrfach gekrümmte Oberflächen in höchster Präzision geworden.
Der erste größere Auftrag, der nur dank des neuen Roboters angenommen werden konnte waren drei riesige, geschwungene, dreigeschossige Wendeltreppen als denkmalpflegerischer Nachbau von originalen Schlosstreppen. Der Roboter kann die benötigten Fräswerkzeuge selbstständig wechseln und stellt je nach Prozess von 3-Achs- auf 5-Achs-Betrieb um.
Ganze Baumstämme bearbeiten
Vor rund vier Jahren stand die Tischlerei Decker aus Itter in Tirol vor einem Projekt für einen Architekten in England, das die alte CNC-Fräse an ihre Grenzen stoßen ließ: Eine große schaukelnde Bank, in die eine Sitzfläche gefräst werden sollte. Auch hier war ein Kuka-Roboter die Lösung.
Die Tischlerei Decker hat 42 Mitarbeitende und ist seit rund 40 Jahren weltweit im Einsatz. Der Kuka-Fräsroboter KR 360 Fortec steht im Keller des Betriebes, wo er seine eigene Zelle hat. Diese misst etwa 13 auf sechs Meter. Drei Arbeiter programmieren seine KR-C4-Steuerung.
Mithilfe des neuen Roboter-Kollegen können nun größere Projekte in Angriff genommen werden. So auch Teile für riesige Baumhäuser, elliptische Stiegenwangen oder ungewöhnliche Freiformen. Durch eine Eigenkonstruktion lassen sich sogar bis zu drei Tonnen schwere Baumstämme einspannen und wie in einer Drechsel bearbeiten.
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