Die Väter der Hexapoden Wer hat’s erfunden?
Die Wurzeln der heutigen Hexapoden gehen auf insgesamt sechs Erfinder zurück. Ihre Geschichte beginnt mit einer Idee für die Unterhaltungsindustrie in den späten 1920er Jahren.
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1928 meldete James E. Gwinnet seinen Entwurf einer beweglichen Plattform für die Vergnügungsindustrie zum Patent an. Die Idee des Amerikaners lässt sich mit heutigen 4-D-Kinos vergleichen. Die Konstruktion basierte auf einem sogenannten „spherical parallel robot“. Allerdings gibt es keinen Beleg, dass Gwinnets Entwurf der erste seiner Art war.
Ende der 1930er Jahre erfand Willard P.V. Pollard (1879 – 1963), ebenfalls Amerikaner, einen Parallelroboter für automatisiertes Lackieren – den ersten Industrie-Roboter. Pollards Maschine wurde jedoch nie gebaut.
Wenig später,1941, entwickelte Pollards Sohn Willard Pollard Jr. (1911 – 2007) den Gedanken seines Vaters weiter und übertrug die Lizenz an die Firma De-Vilbiss. Das Unternehmen sollte sich später als erster Hersteller für Industrieroboter etablieren. Dort konstruierte Harold Roselund 1941 den ersten Prototypen.
Dr. Eric Gough entwarf 1947 den ersten Hexapoden in Form einer Reifentestmaschine. Der gebürtige Engländer war Ingenieur für Automatisierungstechnik und arbeitete bei Fort Dunlop, einer Reifenfabrik in Birmingham. Gough forschte an einer Maschine zur Prüfung von Reifen im Zusammenhang mit Flugzeuglandelast und stellte 1954 eine vollfunktionsfähige Anlage her. 1972 starb Gough, sein Reifentester war noch bis Ende der 80er am Birminghamer Standort im Einsatz.
In den Jahren 1964 und 1965 bauten zwei Wissenschaftler unabhängig voneinander die ersten Hexapoden im Sinne von Flugsimualtoren. Der erste war ein in Amerika lebender gebürtiger Deutscher. Der Ingenieur Klaus Cappel (1920-2006) leitete die Abteilung Maschinenbau am Franklin Institute Laboratories in Philadelphia. Die bekannteste Leistung des Erfinders stellt der Entwurf einer Zentrifuge für die Wright-Patterson Air Force Base dar. Mit Cappels Zentrifuge ließ sich Schwerelosigkeit für Menschen simulieren. D. Stewart, ein Engländer, veröffentlichte in etwa zur gleichen Zeit auf der Basis von Goughs Arbeit ein ähnliches Design für einen Hexapoden innerhalb der britischen Institution of Mechanical Engineers. Stewart arbeitete als Ingenieur bei Elliott Automation in Frimley und wollte ein Trainingsgerät für Helikopterpiloten schaffen, so der Informatiker Elmar Berger in seiner Diplomarbeit zum Thema Hexapoden. Über Stewart ist darüber hinaus nur wenig bekannt. Trotzdem leitet sich der spätere Namen für die Parallelroboter von ihm ab. Lange Zeit wurden sie auch als Stewart-Plattform bezeichnet, bis Wissenschaftler sie auch auf Gough als Vater der Hexapoden zurückführten. Aus diesem Grund ist heute der Begriff Gough/Stewart-Plattform gebräuchlicher.
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