Servoantrieb Wie der Materialfluss nicht ins Stocken kommt

Autor / Redakteur: Thomas Georg Wurm / Karin Pfeiffer |

Fördertechnik von der Stange? Nicht bei Groschopp. Die Antriebs-Spezialisten konzipieren Lösungen, in die sich auch individuelle Bearbeitungs-​Schritte fügen.

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Um ihren Produktionsprozess im Fluss zu halten, lassen sich Kunden weltweit ihre Antriebslösungen von Groschopp maßschneidern.
Um ihren Produktionsprozess im Fluss zu halten, lassen sich Kunden weltweit ihre Antriebslösungen von Groschopp maßschneidern.
(Bild: hedgehog94 - Fotolia)

Fördertechnik umfasst heutzutage weit mehr als nur den Transport von Waren von einem Bearbeitungsschritt zum nächsten. Positionieren, Dosieren und Sortieren zählen längst dazu. „Fördertechnik ist ein extrem breites Feld – entsprechend vielfältig sind auch die Anforderungen der Kunden“, erklärt Christian Skaletz, Produktmanager bei Groschopp in Viersen. Bei einer konstanten Förderung etwa ist oftmals ein kostengünstiger Wechsel- oder Drehstrommotor (bzw. Induktions- und Kurzschlussläufer) ausreichend, der genau an seinem Arbeitspunkt seine Arbeit verrichtet. Bei einer hoch dynamischen und genauen Positionierung hingegen – zum Beispiel beim Positionieren von Wurstscheiben in Displays – braucht es einen leistungsfähigen Servoantrieb, der extrem schnell beschleunigen und ebenso schnell wieder abbremsen sowie exakt an den vom Kunden gewünschten Stellen stoppen kann.

Auch das Thema Reinigung birgt Herausforderungen an die Antriebslösungen in der Fördertechnik. So kommen in Branchen wie Nahrungsmittel, Chemie und Pharma an den Produktionsanlagen regelmäßig aggressive hochalkalische und saure Reinigungsmittel zum Einsatz – harte Bedingungen für Motoren. Groschopp entwickelt Antriebe, die allen Anforderungen des Hygienic Designs entsprechen. So kann zum Beispiel ein komplettes Antriebssystem – vom Getriebe über den Elektromotor bis zur Steuerung – in ein Gehäuse integriert werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das rundum geschlossene Motorgehäuse verfügt über keinerlei Ecken und Kanten, an denen sich Schmutz verfangen könnte.

Hygienic Design für die Antriebslösung

Je nach Einsatzumgebung ist eine Beschichtung oder Edelstahlvariante sinnvoll. „Solange es um rein chemische Resistenzen geht, ist eine Beschichtung völlig ausreichend. Aber bei mechanischen Beanspruchungen braucht es Edelstahl. Bei einer robusten Reinigung mit dem Hochdruckreiniger kann eine Beschichtung schnell abplatzen. Edelstahl hingegen behält nur einen Kratzer zurück, bleibt aber weiterhin beständig“, erklärt Skaletz die Vorteile von Edelstahl-Motoren und Motoren-Getriebe-Kombinationen aus diesem Material.

Stillstandzeiten sind ein Aspekt, der auch bei der Steuerung zum Tragen kommt. Die dezentrale Steuerung, bei der sich die gesamte Elektronik direkt am Motor befindet, bietet hier einen wichtigen Vorteil: Beim Austausch des Motors – zum Beispiel im Falle einer Reparatur – kann der Produktionsprozess nach Einsetzen des neuen Motors ohne große Zeitverluste fortgesetzt werden. Synchronisierungs- und Anpassungsprozesse von Steuerung und Motor wie bei einer zentralen Steuerung entfallen. Wie sinnvoll die Integration der Steuerung in den Motor ist, hängt vom Einsatzbereich ab. Vor allem bei den Edelstahlvarianten werden die Steuerungseinheiten wegen der speziellen Hygiene-Anforderungen oftmals in den Motor integriert. Ist das Thema Reinigung nicht so relevant wie zum Beispiel bei der Dosierung von Kunststoffgranulaten, ist aus Wärmeschutzgründen eine Platzierung der Elektronik als Aufbau auf dem Motor zu bevorzugen.

Faktoren wie Temperatur zum Beispiel beim Einsatz in Kühlräumen, Einsatzdauer beim Schicht-, Dauer- oder unregelmäßigen Betrieb der Anlage, auch Anforderungen an die IP-Schutzarten spielen eine Rolle – Stichwort: Wellen- und Gehäusedichtung.

Ein weiterer Aspekt: Motoren sind betriebsbedingt oft warm. Werden sie dann gereinigt, kann in den Motoren ein Unterdruck entstehen, wodurch die Reinigungsflüssigkeit durch jede Pore ins Innere gelangen kann – das Aus für jeden Motor. „Wir schützen unsere Motoren gegen solche Effekte“, erläutert Skaletz.

Fördertechnik ist ein sehr fragmentierter Markt. Zum Kundenkreis von Groschopp gehören Maschinenbauer, die meist selbst im Bereich Spezialmaschinen angesiedelt sind und ebenfalls nichts „von der Stange“ bieten. Die Viersener realisieren kleinere und mittlere Serien mit Losgrößen von 5 bis 1.000 Stück.

Auch in Zukunft will Groschopp in puncto Innovation im Materialfluss bleiben. Produktmanager Skaletz: „Wir möchten uns verstärkt als Systemanbieter positionieren. Hier sind in Kürze neue Produkte und Lösungen zu erwarten. Außerdem planen wir, den Bereich Hygienic Design weiter auszubauen.“

SPS IPC 2017: Halle 1, Stand 358

* Thomas Georg Wurm, Vertriebs- und Marketingleiter Groschopp AG & Geschäftsführer Groschopp Vertriebsgesellschaft mbH

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