Studie Wie digital ist der deutsche Maschinenbau 2020?

Redakteur: Dipl.-Ing. Dorothee Quitter

Item Industrietechnik hat eine Studie zur Digitalisierung im Maschinenbau durchgeführt. Sie informiert über die aktuellen Entwicklungen im Digital Engineering. Befragt wurden Unternehmen, deren überwiegendes Geschäftsfeld die Konstruktion von Lösungen und Betriebsmitteln im Maschinenbau ist.

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Die Teilnehmer der Studie schätzen, dass die Arbeitsbelastung von Konstrukteuren künftig steigen wird, ebenso wie die gezielte Nachfrage nach der IT-Kompetenz.
Die Teilnehmer der Studie schätzen, dass die Arbeitsbelastung von Konstrukteuren künftig steigen wird, ebenso wie die gezielte Nachfrage nach der IT-Kompetenz.
(Bild: Item)

Die Studie zeigt, dass digitalisierte Prozesse und kurze Durchlaufzeiten die Anforderungen an die Konstruktion von Anlagen und Betriebsmitteln im Maschinenbau verschärfen, so Item. Kunden forderten aufgrund der hohen Verfügbarkeit von 3D-Daten eine schnellere Bearbeitung von Projekten. Darüber hinaus stehe die kurzfristige und flexible Reaktion auf Änderungswünsche verstärkt im Fokus.

Die Teilnehmer der Studie schätzen, dass die Arbeitsbelastung von Konstrukteuren künftig steigen wird, ebenso die gezielte Nachfrage nach der IT-Kompetenz. So gehen 67 Prozent davon aus, dass Anwenderkenntnisse in zahlreichen Softwareprogrammen noch mehr an Bedeutung gewinnen werden. Mitarbeiter müssen verstärkt Koordinationsaufgaben wahrnehmen und immer häufiger eng mit Projektpartnern im Ausland zusammenarbeiten. Gefragt sind daher entsprechende Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten.

Neue Geschäftsmodelle schaffen

Wie schon 2018 zögern derzeit viele Unternehmen noch, umfassende Digitalisierungsstrategien umzusetzen. Bisher wurden eher einzelne Maßnahmen definiert und realisiert. Doch die Teilnehmer sind sich einig, dass langfristig nur Unternehmen mit einer umgesetzten Digitalstrategie die Effizienz und Durchlaufzeit erreichen, die der Markt vorgibt.

Von einer idealen Konstruktionslösung wird künftig erwartet, dass sie unter anderem einen einfachen Im- und Export von Daten ermöglicht.
Von einer idealen Konstruktionslösung wird künftig erwartet, dass sie unter anderem einen einfachen Im- und Export von Daten ermöglicht.
(Bild: Item)

Ein Paradigmenwechsel sei notwendig, der die vorherrschende dokumentenbasierte Produktentwicklung durch zukunftsweisende, leistungsfähigere Prozesse und Methoden ersetzt. Dabei müssen auch neue Geschäftsfelder und Kooperationsformen entwickelt werden. So bietet beispielsweise der Zukauf von Expertise oder die direkte Kooperation mit anderen Unternehmen vor allem KMU die Chance, auch umfangreiche Kundenaufträge effizient und schnell zu bearbeiten. Notwendig ist dafür eine Ausgliederung von Teilschritten und zeitaufwändigen Konstruktionsaufgaben an spezialisierte Anbieter. Geeignete Tools liefern eine optimale Unterstützung bei der Arbeitsbewältigung. Schaffen Unternehmen ideale Konstruktionsbedingungen, können die stetig steigenden Anforderungen der Branche erfüllt werden. Projektlaufzeiten lassen sich reduzieren und Konstrukteure können sich wieder ihren Kernaufgaben widmen.

Deutschland hinkt in puncto Digitalisierung hinterher

In ihrer neuen Studie zur Digitalisierung im Maschinenbau beleuchtet item die Situation im In- und Ausland. Sowohl deutsche als auch französische Unternehmen bewerten den Fortschritt im Bereich Digitalisierung in ihrem Land als mittelmäßig bis eher schlecht.
In ihrer neuen Studie zur Digitalisierung im Maschinenbau beleuchtet item die Situation im In- und Ausland. Sowohl deutsche als auch französische Unternehmen bewerten den Fortschritt im Bereich Digitalisierung in ihrem Land als mittelmäßig bis eher schlecht.
(Bild: Item)

Wie weit sind die anderen europäischen Länder in Sachen Digitalisierung? Um die Situation des Maschinenbaus in Frankreich, Großbritannien, Spanien und Tschechien beurteilen zu können, führte item auch eine Befragung in diesen Ländern durch. Dabei zeigte sich, dass sowohl deutsche als auch französische Unternehmen den Fortschritt im Bereich Digitalisierung in ihrem Land im Vergleich zu anderen Ländern als mittelmäßig bis eher schlecht bewerten. In Deutschland spielt die Angst vor Datendiebstahl in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Die anderen Länder beschäftigen sich dagegen weniger mit den grundsätzlichen Anforderungen und Sorgen, sondern eher mit den Möglichkeiten zur Verbesserung der Arbeitseffizienz und Vereinfachung vorhandener IT-Lösungen. Es scheint, als ließe sich Deutschland durch die Angst vor einschneidenden Veränderungen und Datenmissbrauch ausbremsen. Dabei sollten Unternehmen vielmehr die Chancen und Potenziale der Digitalisierung erkennen, aktiv tätig werden und zielführende Maßnahmen offensiv umsetzen.

Zur Studie „Wie digital ist der Maschinenbau 2020?“

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