Automatisierung Wie IT in die Fabrik kommt
Die Digitalisierung kann nicht allein von den Automatisierern gestemmt werden. Sie müssen mit der IT zusammenarbeiten, um die neuen Technologien nutzen zu können – doch das ist nicht immer einfach.
Anbieter zum Thema

Viele Unternehmen sind schon überfordert, bevor noch an die Umsetzung gedacht wird, wenn es um das Schlagwort Industrie 4.0 geht, hinter dem sich so viele Definitionen verbergen. Kurz und knapp ist einer der wichtigsten Punkte die Verbindung von OT – der Operational Technologie – und der IT, also Informationstechnologie, die bisher unabhängig voneinander existierten. Auf dem Weg zur digitalen Fabrik muss sich das ändern, damit IT und OT reibungslos zusammenarbeiten können.
Automatisierungsmesse gibt IT mehr Platz
Weiterhelfen wollen z.B. Vereinigungen wie der ZVEI, der erst vor wenigen Wochen den Arbeitskreis „IT in Automation“ gegründet hat – genau mit diesem Hintergrund: Raum für den Austausch zwischen der IT und der Elektroindustrie zu bieten. Das Angebot stößt auf großes Interesse, berichtet der Verband auf Nachfrage, es beteiligen sich große Unternehmen wie Bosch Rexroth, Siemens und Festo, aber auch IT-Unternehmen wie Intel und Microsoft. IT-Systeme in Industrie 4.0 einzugliedern, das ist das Ziel des Arbeitskreises. Erste Ergebnisse dafür will der Verband nächstes Jahr auf der Hannover Messe vorstellen.
Auch die Automatisierungsmesse SPS IPC Drives reagiert auf die wachsende Rolle der IT und widmet ab diesem Jahr eine komplette Halle dem Thema „IT & Software“. „Im Zeitalter der Digitalen Transformation wachsen die beiden Branchen IT und Automation immer stärker zusammen – was sich auch auf der SPS IPC Drives in diesem Jahr widerspiegelt“, erklärt Sylke Schulz-Metzner, Bereichsleiterin bei Messeveranstalter Mesago, diese Entscheidung.
Digitale Transformation kommt schleppend voran
Dennoch zeigen Umfragen, dass sich die Unternehmen in Deutschland bei der digitalen Transformation mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen. Einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens IDC zufolge leben lediglich 16 Prozent der Unternehmen die Digitalisierung vor und bezeichnen sich damit als führend im Markt. Dagegen sind die meisten Unternehmen noch zögernd. „Jedes fünfte Unternehmen steht der Digitalisierung noch abwartend gegenüber. Die große Mehrheit steht nach wie vor am Anfang“, berichtet IDC in der Studie. Diese Firmen beschäftigten sich zwar in irgendeiner Weise mit der Digitalisierung, doch konkret umgesetzt werde nichts – das Tagesgeschäft dominiert.
Datenintegration für IoT- und Industrie 4.0-Anwendungen
Wie sehen Architekturen zur Integration von Prozess- und Maschinendaten in Industrie 4.0-Anwendungen aus? Wie lassen sich IT Security, Skalierbarkeit und Investitionssicherheit berücksichtigen?
Das Know-How beider Seiten miteinander verknüpfen
IT-Unternehmen wie IBM bestätigen das: „In der Tat schrecken noch sehr viele Unternehmen, vor allem mittelständische Betriebe, vor dem Aufwand zurück, der im Hinblick auf die Umsetzung von Industrie 4.0 Projekten generell befürchtet wird“, erklärt Ralf Bucksch, Leiter Technical Sales der DACH-Region von IBM. Doch so aufwändig, wie viele Betriebsverantwortliche und CIOs denken, müsse das heute gar nicht mehr sein. Dabei wollen die Software-Unternehmen helfen.
„Wir bieten Lösungen und Produkte, die es ermöglichen, mit geringem Investitions- und Zeitaufwand die industrielle Fertigung an entscheidenden Punkten zu automatisieren und sie damit gleichzeitig effizienter, qualitativ besser und intelligenter zu machen“, erläutert Bucksch weiter. Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang heißt Software-as-a-Service, also Dienste aus der Cloud, die es auch für Automatisierer einfacher machen soll, die Digitalisierung voranzutreiben. Eine große Erleichterung sind beispielsweise fertige Module, die unter anderem zur Steuerung von Fertigungsprozessen (IoT for Manufacturing) genutzt werden können.
Auch SAP berichtet von der Hürde zwischen IT und Automatisierern: „Oft wird die Digitalisierung als großer Berg empfunden“, erzählt Alexander Waldi, Leiter des Geschäftsbereichs Manufacturing & Automotive bei SAP Deutschland. „Hier empfiehlt es sich, mit Hilfe von agilen Methoden und Design Thinking schnell aus ersten Ideen Prototypen zu entwickeln, die in sehr frühen Iterationen mit den Kunden validiert werden.“ Dazu arbeitet das IT-Unternehmen auch direkt mit den Automatisierern partnerschaftlich zusammen, etwa mit Siemens und Pepperl + Fuchs, um das Know-How beider Seiten miteinander zu verknüpfen und für neue Lösungen zu nutzen.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1278100/1278103/original.jpg)
Netzwerke
Warum Abschottung keine Lösung ist
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1231800/1231829/original.jpg)
Cyber Security
Top-Management in der Pflicht: 9 Security Trends 2017
(ID:44851632)