M2M Wir können mehr als Sim-Karten
Mehr als die Hälfte der deutschen Firmen nutzt bereits das Internet der Dinge, und auch viele Regionen international legen deutlich zu. Das belegt der neue M2M-Report von Vodafone – Telko und wohl Weltmarktführer bei der Vernetzung von Maschinen.
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Das Internet der Dinge – ein Markt wie gemacht für die Sensorikhersteller, Automatisierer, Softwareschmieden und ihr Know-how? Längst haben sich in der einstigen Nische auch die Telekommunikationsriesen heimisch gemacht. Telekommunikation scheint da nur noch eine Frage der Herkunft. Längst werden branchenübergreifend Marktanteile abgeschöpft. „Wir können mehr als Sim-Karten“, erklärt Eric Brenneis, Group Director von Vodafone Machine-to-Machine (M2M). Wie die Technologie heißt auch die Business Unit mit Sitz in London, mit der Vodafone seit 2010 wächst und wächst. Auf inzwischen 1.300 Mitarbeiter weltweit und mehr als 20 Mio. Verbindungen im Internet der Dinge – bei der Steuerung von Anlagen, zwischen Kindles, Herzschrittmachern oder BMWs und mit Aussicht auf noch jede Menge Geschäftspotenzial. Das belegt Vodafone jetzt zum dritten Mal in seinem M2M Barometer 2015, einer weltweiten Studie über den gesamten Markt. Die aktuelle Umfrage weist erneut starke Steigerungsraten beim Einsatz von Machine-to-Machine-Technologie aus, und zwar ein weltweites Plus von 23 % im vergangenen Jahr, das sich besonders bei europäischen Unternehmen ergibt. „Getrieben wird diese Entwicklung in erster Linie vom Spitzenreiter Deutschland“, heißt es in der Studie. Hier nutzen 51 % der befragten Unternehmen M2M verschiedener Anbieter. In den Zahlen steckt für Eric Brenneis mehr also nur das übliche Marktpotenzial. „Das Internet der Dinge verändert zunehmend Unternehmen und Geschäftsmodelle – und das so schnell wie keine Technologie zuvor“, erklärt der ehemalige Siemens-Manager. „Als wir vor fünf Jahren größer in den Markt eingestiegen sind, tat sich da noch nicht viel. Jetzt gibt es immer mehr Projekte. In Firmen mit komplexer Produktion und bei Global Playern ist M2M angekommen. Meiner Ansicht nach tritt der Markt bereits in eine frühe Reifephase mit entsprechendem Wachstum ein.“ Und das bedeutet für die Anbieter auf diesem Feld: Der Markt wirft nun auch Gewinne ab, der kostenintensive Technologieaufbau trägt offenbar allmählich Früchte. Als buchstäblichen Motor hierzulande hat der Report die zunehmende digitale Vernetzung von Fahrzeugen der Automobilbranche herauskristallisiert. Dass sich daraus völlig neue Geschäftsmodelle ergeben, macht beispielsweise das BMW-Sixt-Jointventure Drive Now vor. Dabei handelt es sich um ein Carsharing-Konzept im Freefloating – stationsunabhängig mittels Echtzeit-Buchung via App. Vodafone kann in diesem Segment neben Drive Now auch mit einem Porsche-Referenzprojekt punkten, das zum Diebstahlschutz weltweit die Luxusschlitten auf dem Schirm behält – was wiederum auch die Versicherungen zur Kundschaft ins Internet der Dinge lockt.
Für mehr Intelligenz in der Kühltruhe
Nur auf den ersten Blick überraschend: Inzwischen zieht der Einzelhandel mit einer Nutzungsrate von 32 % offenbar mit dem Automobilsektor gleich. Hier schüren Bezahlsysteme und die Optimierung der Lieferketten die Nachfrage. Gerade das Supply-Chain-Management profitiert von intelligenten Transporten mit Tracking und Rückverfolgbarkeit. Aber auch pfiffige neue Anwendungen wie die Connected-Cabinet-Lösung für Ferrero, die in den Kühltruhen der Supermärkte misst, ob die Umgebungsbedingungen für die Schoko noch stimmt. Vodafone hat hier für Ferrero auch die Hardware entwickelt. Ganz offenbar stehen die Telkos inzwischen auch mit der IT im Wettbewerb. Mit 37 % hat jedoch die Energiewirtschaft weltweit als Anwender immer noch die Nase weiter vorn, vor allem durch intelligentes Energiedatenmanagement. Auch Hürden weist die Studie aus. Auf dem Weg ins Internet der Dinge sind es vor allem Themen wie Sicherheit (33 %), Privatsphäre (31 %), die hohe Kosten-Nutzen-Relation (29 %) sowie mangelndes Wissen (26 %), die die M2M-Anwendung mitunter noch ausbremsen. Denn der Mehrheit ist klar, der Einstieg ins Internet der Dinge involviert das gesamte Unternehmen und zieht sich quer durch alle Geschäftsprozesse. Und so misst die Mehrheit der international befragten Firmen der M2M-Kommunikation eine strategische Bedeutung bei, auch hier wieder besonders die deutschen Unternehmen. 66 % halten sie sogar für sehr relevant für ihre Geschäfte. 47 % gaben an, dass der Einsatz ihr Geschäft sogar signifikant verändert habe – deutlich mehr als im globalen Vergleich (22 %). Dazu passt das Ergebnis, dass sich bei der Entscheidung für Machine-to-Machine-Technologien immer häufiger der CEO selbst einschaltet. „Sie sehen das mehr als Innovation, während es für den CIO als IT-Projekt läuft“, interpretiert Marc Sauter, Head of Vodafone M2M Central Europe & Africa, die Umfragewerte.
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